Frage im Expertenforum Immunsystem von Babys und Kindern an Prof. Dr. med. Volker Wahn:

Was halten Sie von Abhärtungen/ Saunagängen etc.?

Prof. Dr. med. Volker Wahn

Prof. Dr. med. Volker Wahn
Früher Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin in Schwedt/Oder, danach bis 2014 Oberarzt an der Charité Berlin.

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Frage: Was halten Sie von Abhärtungen/ Saunagängen etc.?

User-1721912649

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Guten Tag! Ich bin Mama von zwei Kindern (2+4) und uns geht es wie so vielen, seit die Kleinen in der Krippe/Kiga sind, haben wir sehr oft Infekte im Haus :-( Nun würde mich interessieren, wie weit Abhärtungen helfen können? Man steckt sich ja nicht durch Kälte an, sondern durch die Erreger, wie ist da der Nutzen von Sauna und kalt Duschen zu erklären? Hat das tatsächlich einen wissenschaftlich bewiesenen Effekt, dass es vor einem Infekt schützt? Ab welchem Alter kann ich unsere Kinder dann mal mitnehmen in die Sauna? Sollte man auch im Sommer, um gegen Schnupfen, Husten, Sommergrippe gefeit zu sein, Saunagänge vornehmen? Wenn ich die Kinder z.B. (bei den Großeltern im Garten) in kaltem Wasser waten lasse (wie Kneipp), dann haben sie gleich Schnupfen. Deshalb würde ich sie im Prinzip gern abhärten, aber wie nur? Ich habe in den letzten Wochen auch ab und zu kalt geduscht, aber so richtig eine Wirkung, dass ich weniger Schnupfen hab, das wär mir nicht aufgefallen. Können Sie mir sagen, ob das was bringt oder ob das nur wieder "Aberglaube" ist? Danke.


Prof. Dr. med. Volker Wahn

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Leider hält sich der Irrglaube in der Bevölkerung, dass Kneipp-Kuren einen Einfluss auf Häufigkeit und Schweregrad von Infektionen haben. Das ist in einer sog. randomisierten Studie der Charité vor ein paar Jahren untersucht worden, wobei die eine Kindergruppe Kneipp'sch Güsse bekam, die andere nicht. Ergebnis: Infekte und Messwerte zum Immunsystem waren gleich. Man kann das also nur dann empfehlen, wenn es den Kindern Spaß macht. Ansonsten: Gesunde Ernährung, regelmäßig frisches Obst für die Vitaminzufuhr und Abwarten. Ab dem 4. Lebenjahr geht die Infektkäufigkeit statistisch zurück. Dann haben die Kinder das Meiste hinter sich.


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