Adore1982
Sehr geehrter Herr Prof. Wahn, Meine Frage bezieht sich indirekt auf das Immunsystem des Babys, welches aktuell noch nicht geboren ist (bin in SSW 23). Ich arbeite in einer Klinik im administrativen Bereich mit regelmäßigem (Sozialdienst). Dort betreute ich einen männlichen Patienten, in dessen Akte ich im Nachhinein las (nach ca. 3 Wochen), das eine Hepatitis bestanden hat (oder besteht?) Es stand: Hepatitis B (ca. 1991). Da wir eigentlich keinen Blutkontakt o.ä. haben, bezahlt unsere Klinik die Impfung nicht mehr, sodass ich 2010 nur eine Hep B Impfung erhielt und nicht die nötigen drei. Mein Anti-HepB Titer Betrug im März letzten Jahres 38, lag also unter 100. Nun zu meiner Situation: der Patient weinte in meinem Büro. Ich weiß nicht, ob ich ihm zum Abschied die Hand gegeben habe oder nicht. Falls ja, könnte ja evtl. etwas Tränenflüssigkeit an der Hand auf meine gekommen sein? Zu diesem Zeitpunkt habe ich eine wunde Nase gehabt, weshalb auch nicht auszuschließen ist, das ich mit Hand im Laufe des Tages öfter auch an meine Nasenschleimhaut gekommen bin. Reicht dies ihrer Meinung nach für eine mögliche Ansteckung aus oder reagiere ich zu ängstlich? Wir nutzen in der Klinik das Desinfektionsmittel Sterillium Virugard, aber ob ich es unmittelbar nach diesem Kontakt angewandt habe, weiß ich nicht mehr, Kann ich jetzt irgendetwas tun? Meine Ärztin gab an, das der Hep B Titer vor der Geburt ohnehin überprüft wird. Halten sie es für sinnvoll, vorher zu schauen, denn ich merke, das mich dieses Thema doch recht besorgt. Für eine passive Impfung ist es nach ca. 3 Wochen ja ohnehin zu spät, oder? Und aktiv wird in der SS ja ungern geimpft. Und wenn in der Akte Hepatitis B mit Jahreszahl steht, spricht dies eher für eine abgelaufene oder möglicherweise noch vorhandene Infektion? Ich werde in jedem Fall kurz vor Entbindung nochmal testen lassen um dem Baby falls nötig eine passiv-aktive Impfung zu ermöglichen. Wann im Rahmen der SS sollte ich mich nun nochmal testen lassen oder kann ich noch irgendetwas tun? Ich wäre IIhnen sehr dankbar über eine Einschätzung meiner Situation aus Ihrer Sicht. Vielen Dank im Voraus, Adore
Nach den Ergebnissen haben Sie keinen Schutz gegen Hepatitis B. Die Hauptansteckungswege sind die Übertragung durch Blut und auf sexuellem Wege. Andere Flüssigkeiten sind nur dann infektiös, wenn der Patient extrem hohe Virusmengen im Blut aufweist. Das müsste bekannt sein, und auch nur dann besteht ein geringes Restrisiko. Der behandelnde Arzt muss wissen, ob sein Patient ansteckend ist oder nicht, und wenn ja, wie stark diese Ansteckungsfähigkeit ausgebildet ist. Machen kann man jetzt nichts mehr. Den Vorschlag Ihrer Ärztin, vor der Geburt eine Titerbestimmung vorzunehmen, finde ich gut. Handlungsbedarf würde ja nur in dem unwahrscheinlichen Fall bestehen, dass Sie sich in der Schwangerschaft angesteckt haben und dann selbst infektiös sind. Dann bekäme das Neugeborene eine kombinierte Impfung unmittelbar nach Geburt.