Hebe78
Sehr geehrter Herr Prof. Wahn, bei unserem kleinen Sohn (15 Wochen) wurde kürzlich Blut abgenommen, da er nach der Geburt leider mit einem starken MHN kämpfen musste und unter einer ernsten Anämie litt. Diesbezüglich ist mittlerweile Gott sei Dank alles in Ordnung - allerdings fielen im Differentialblutbild das Vorhandensein von atypischen Lymphozyten (bei 1%) sowie leicht erhöhte basophile Granulozyten auf. Bei den restlichen Leukozyten-Werten war alles ok. Unser Sohn hat noch nie Anzeichen eines Infekts gezeigt, und so besorgt mich dieser Befund schon etwas, auch wenn die Lymphozyten vom Labor als „wahrscheinlich reaktiv“ eingestuft wurden. Die Werte habe ich erst kürzlich erhalten und unseren Arzt noch nicht sprechen können Kann dieser Befund damit zusammenhängen, dass direkt vor der Blutabnahme seine erste Impfung erfolgt ist (Rota-Viren, Pneumokokken sowie die „6-fach-Impfung“)? Allerdings liegen zwischen Impfung und Blutabnahme nur wenige Minuten bzw. max. eine Viertelstunde. Ich weiß nicht, ob sich in dieser kurzen Zeit schon eine Reaktion des Immunsystems im Blut zeigen könnte. Oder kann eine einige Wochen zurückliegende Bluttransfusion ursächlich für die atypischen Lymphozyten sein? Und wie würden Sie die Situation ganz allgemein beurteilen? Herzlichen Dank für Ihre Mühe!
Leicht erhöhte basophile Granulozyten sind in der Praxis ohne Bedeutung, vermutlich auch 1% atypische Lymphozyten, wie sie u.a. bei Infekten vorkommen können. Sicher können auch Impfungen solche Befunde auslösen, aber kaum innerhalb von Minuten. Das braucht schon Stunden bis Tage. Da es dem Kind gut geht, hat eine Kontrolle sicher ein paar Monate Zeit. Bis dahin wird Ihr KA sicher wieder da sein, dass Sie das mit ihm besprechen können.