Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

wie würden sie das beurteilen?

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: wie würden sie das beurteilen?

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hallo liebes st. anna team! erstmal vorweg: er geht mir nicht um eine rechtliche beratung, nur um eine fachliche und menschliche! meine freundin hatte in der nacht von sonntag auf montag um ca 4 uhr 10 tage vorm et einen blasensprung, bei dem aber das fruchtwasser immer nur tröpfchenweise abgegangen ist. sie ist dann montag morgen um 7 ins kh gefahren, wehen hatte sie bis dahin keine. es wurde am montag dann zwei mal versucht die geburt mittels wehentropf und prostaglandingel einzuleiten, beidce versuche schlugen fehl. am abend wurde festegestellt, das das fruchtwasser, das immer noch tröpfchenweise abging, grün war. am dienstag wurde wieder zwei mal versucht, die geburt einzuleiten, wieder ohne wehentätigkeit und ohne erfolg. am mittwoch morgen dann noch ein weiterer versuch, wieder mit wehentropf und prostaglandingel. diesmak kam es zu leichten wehen, während der die herztöne des kindes mehrfach über 200 schläge/min. gingen. das fruchtwasser ging weiterhin tröpfchenweise grün ab. #um 14 uhr wurde dann endlich ein kaiserschnitt gemacht - am nächsten tag mußte der sohn dann wegen einer sepsis -ausgelöst dadurch, das er zuviel vom grünen fruchtwasser getrunken hatte- auf die kinderstation verlegt werden, wo er seit 8 tagen i.v.-antibiose (baypen 4 gramm 3x und refobacin 1x) bekommt, es geht ihm auch wieder ziemlich gut, er wird von der mutter gestillt und nimmt gut zu. hätte man bei grünen fruchtwasser und vergeblichenm einleitungsversuchen nicht eher einen ks machen sollen? wie wird so etwas bei ihnen gehandhabt? vielen dank für ihre antwort. mit freundlichen grüßen, josie


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Hallo, das Problem des vorzeitigen Blasensprungs ist die aufsteigende Infektion. Je länger es bis zur Geburt dauert, umso größer wird dieses Risiko. Deshalb war es korrekt, die Geburt konsequent einzuleiten. Solange es dem Kind und der Mutter gut geht (keine hinweise für Infektion) wird man immer eine vaginale Geburt anstreben. Grünes Fruchtwasser alleine ist weder ein Grund für einen Kaiserschnitt noch hat es die Infektion beim Kind verursacht. Der Grund ist die aufsteigende Infektion von der Scheide in die Fruchthöhle, das kann auch bei klarem Fruchtwasser auftreten. Als die beginnende Infektion anhand der hohen kindlichen Herzfrequenz sichtbar wurde, hat man richtigerweise die Geburt durch Kaiserschnitt beendet. Ich kann an diesem Verlauf nichts ungewöhnliches sehen und kann nicht behaupten, dass wir hier anders gehandelt hätten. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital


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jki


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