Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Wie soll das Baby das Licht der Welt erblicken?

Silke Westerhausen

 Silke Westerhausen
Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

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Frage: Wie soll das Baby das Licht der Welt erblicken?

Elizabeth B.

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Liebe Fr. Westerhausen, ich wollte mal grundsätzlich eine Idee haben, ob es sinnvoll sein könnte, einen Kaiserschnitt oder eine auf Wunsch eingeleitete Geburt in Betracht zu ziehen. Nach der eingeleiteten Geburt meines ersten Sohnes vor eineinhalb Jahren hatte ich ca. 9 Monate lang den Muttermund am Scheideneingang gefühlt. Die äußeren Schamlippen waren noch drüber. Schon in der sechsten Woche der zweiten Schwangerschaft war das gleich wieder der Fall. Meine Frauenärztin sagt, die Gebärmutter ist deutlich vorgefallen. Glücklicherweise hat sich die Gebärmutter Ende vierten Monat wieder "zurückgezogen", wo sie hingehört. Mein Sohn wog 4200 gr und auf der Seite meines Mannes wurde praktisch kein Kind unter vier Kilos geboren (auch nicht von schlanken Cousinen). Ich kann also wieder von einem vier Kilo Baby ausgehen (Feindiagnostikergebnisse liegen da auch voll im Trend). Meine laienhafte Überlegung war, ob es einen Unterschied macht, das Kind früher einzuleiten, damit es nicht so schwer wird oder vielleicht einen Kaiserschnitt in Betracht zu ziehen, um das schwache Bindegewebe etc. nicht durch eine weitere vaginale Geburt noch weiter "kaputt" zu machen. Aber vielleicht ist das ja grundsätzlich Quatsch, weil schon allein die Schwangerschaft das macht und die eigentliche Geburt dann auch nicht so viel Unterschied macht. Meines Wissens nach kommt ein so deutlicher Gebärmuttervorfall nicht so oft bei einer Anfang dreißigjährigen vor, aber vielleicht haben Sie ja doch ein paar Erfahrungswerte, die schon mal weiterhelfen könnten, inwieweit es sinnvoll wäre weiter zu recherchieren, um dann eine gute Entscheidung für mich treffen zu können. Vielen Dank für Ihre Mühe.


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

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Hallo, Genau,die Schwangerschaft allein belastet den Beckenboden,besonders bei dementsprechendem Bindegewebe;nach den geburten helfen nur Rückbildungsgymnastik,Beckenbodengymnastik und danach Sport. Ein KS löst weder Ihre BB-Probleme noch bringt er etwas wenn Sie bereits ein kind von 4200g geboren haben - auch eine Einleitung am Termin nützt wenig,da die Kinder am Ende nicht mehr rasant zunehmen und der Kopfumfang derselbe bleibt... Bei unauffälliger Schwangerschaft ist es ratsam nicht zu intervenieren - das Kind bestimmt den Zeitpunkt und so kann es mit "normalen" Wehen sich sehr gut auf die Geburt vorbereiten und sich auch richtig einstellen - je mehr von außen gehandelt wird umso mehr kann es Probleme bei dem normalen Ablauf einer Geburt geben. Alles Gute, herzliche Grüße Silke Westerhausen


mum1111

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Da würde ich an deiner Stelle weitere Meinungen einholen. Der Beckenboden wird durch Schwangerschaften (Gewicht Baby) etwas beansprucht (was durch Rückbildung behoben werden kann) aber die grössten Beeinträchtigungen entstehen tatsächlich durch vaginale Geburten die teils irreparabel sind. Da du schon ein grosses Baby vaginal geboren hast macht es keinen grossen Unterschied, ob du noch eins so gebärst, sprich was "kaputt" ist kann man nicht rückgängig machen. Vermutlich wird er nach einer erneuten vaginalen Geburt erneut erschlafft sein, was du eventuell durch gezieltes Training inkl. Physiotherapie wieder einigermassen hin bekommst. Meist grössere Probleme verursacht der geschwächte Beckenboden dann in den Wechseljahren (Harn-/Stuhlinkontinenz), infolge Hormonumstellung plus den Geburten mit Gebärmuttersenkungen in jungen Jahren. Beim Kaiserschnitt ist es so, dass der Beckenboden ausschliesslich durch die Schwangerschaft (Gewicht Baby) geschwächt wird, was aber durch die Rückbildung (Beckenbodentraining inkl. Bauchmuskelaufbau) wieder praktisch in den Urzustand gebracht werden kann. Was man bei OP-Narben aber beachten muss, sind eventuelle Verwachsungen im Bauchraum, welche auch erst in vielen Jahren danach auftreten können aber nicht müssen, welche einem beeinträchtigen können aber nicht müssen. In manchen Fällen muss da dann nachoperiert werden, was aber manchmal leider nicht lange Linderung schafft, sondern dass die Verwachsungen immer und immer wieder kommen können aber nicht müssen. Das sind dann andere Probleme wie Gebärmuttersenkungen.


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

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Hallo, Laut der Norweger Studie kann man schwere Folgeschäden des BB wie zB eine therapiebedürftige Stressinkontinenz nicht mit einem KS auf Wunsch verhindern - diese Zahlen verschmelzen in den Wechseljahren der frauen (KS und VG) miteinander - deshalb kam man von dem Vorhaben ab ein KS könnte eine spätere schwere Stressinkontinenz verhindern. Grüße Silke Westerhausen


Elizabeth B.

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Vielen Dank erstmal für die Information. Meine FA meinte, Beckenbodentraining helfe da nicht wirklich, man kann in meinem Fall nur noch operativ was ändern, aber das macht man erst nach abgeschlossener Familienplanung. Dazu habe ich auch eine identische Zweitmeinung.


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