Mitglied inaktiv
Hallo Zusammen, mein Sohn starb 12 Stunden nach der Geburt an einer Infektion mit B-Streptokokken. Er wurde mit 4000 gr in der 41.SSW geboren. Das ganze ist jetzt fast 10 Monate her und ich komme einfach nicht mehr auf die Beine :-(...ich bin so wütend auf alles und jeden. Ich könnte schreien weil er einen soo sinnlosen tot gestorben ist (ich wurde ja nicht auf Streptokokken untersucht). Ich hatte so sehr gehofft, das mir eine Folgeschwangerschaft helfen würde, nur leider scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Ich bin mittlerweile mit Zwillingen in der 20.SSW. und kann mich so gar nicht freuen :-( Überall sehe ich Komplikationen. Gestern war ich z.b. zum Großen US in der Klinik und war überzeugt davon das mindestens ein Kind tot oder schwer krank ist. Zum Glück scheint alles unauffällig. Beide Kinder wiegen um die 400 gr und sind Zeitgerecht entwickelt und unauffällig. Selbst die mitteilung der Geschlechter hat mich völlig kalt gelassen...ich habe fast den Eindruck, das ich mich nicht freuen will um nicht wieder sooo tief zu fallen wenn etwas schiefgeht??? Hmm, ich fühle mich medizinisch sehr gut betreut in dieser Klinik...nur leider ist im Uniklinik Alltag keine Zeit für eine betreuung über dies hinaus...Welche Möglichkeiten sehen sie...ich habe leider schon vor 8 Monaten den Antrag auf einen Therapieplatz gestellt und bis heute keinen erhalten :-(....wo kann ich noch psychische Unterstützung bekommen...ich habe mir schon überlegt mir eine freiberufliche Hebamme zu suchen...aber was sag ich der "Hallo, medizinisch werd ich gut betreut, ich will nur mit ihnen reden???"... Langsam aber sicher dreh ich durch. Ich glaub ich habe mir in dieser SS schon jede Komplikation eingeredet, von der Gestose bis zum Blasensprung, von FFTS bis zu Trisomie 13. Letze Woche war ich nach einem Bad davon überzeugt, das mir eine Fruchtblase geplatzt ist und bin sofort in die Klinik gefahren, dort hat mich die Schwester begrüßt mit "Was ist den diesmal die Diagnose..." :-(... Lange Rede kurzer Sinn...wie betreuen sie Folgeschwangere und wo kann ich Hilfe bekommen... LG Luci mit Michael im Herzen und den Zwillingen Jan-Luca und Sophia-Paula hoffentlich wohlbehalten im Bauch
Hallo Luci, Die Ängste sind völlig nachvollziehbar - sich an Ihre kinder zu gewöhnen und Freude daran zu haben ist ein Prozess. Ein bisschen Gottvertrauen oder wie auch immer man dies bezeichnen mag gehört in Ihrer Situation aber auch dazu ...warum soll sich das gleiche Schicksal wieder holen? nahezu unmöglich... Suchen Sie sich eine Hebamme, die Ihre SS mitbetreut.Sie dürfen von Ihr keine psychotherapeutische Hilfe erwarten, denn das gehört in andere Hände. Sie kann Sie unterstützen und medizinisch mitbetreuen. Die Wartezeit einer Therapie ist lange, aber es würde sich in Ihrem Fall auf jeden Fall lohnen am Ball zu bleiben. Alles Gute für Sie und Ihre Kinder, Grüße silke westerhausen
Mitglied inaktiv
Dein Ansatz ist doch schon sehr gut: "Hallo, medizinisch werd ich gut betreut, ich will nur mit ihnen reden???"...Genau das kannst Du zu der freiberuflichen Hebamme sagen, und ich bin sicher, das wird sie ernst nehmen, erst recht, wenn Du ihr die Vorgeschichte erzählst. Da brauchst Du keine Angst zu haben, daß das -zigste "Wehwehchen" belächelt wird, und bei ihr könntest Du die Zeit finden, ausgiebig über das Vergangene zu reden. Klar ist, daß Hebammen in der Regel keine psychotherapeutische Ausbildung haben, aber eine erfahrene Hebamme kann Dich sicher sehr gut durch diese schwierige Zeit begleiten. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
hallo luci, ich erzähle dir mal meine geschichte kurz: ich bekam die 4te künstliche befruchtung und wurde endlich ss. ich gab die hoffnung schon auf aber es hatte doch noch geklappt. ich hatte während der ss eine plazentaablösung, einen oberen blasensprung, usw :-)))) natürlich hatte ich das nicht, aber ich bildete mir ein alles zu haben!!!! alles negative, was ich gelesen hatte,hatte ich spätestens 1-2 tage danach. ich konnte einfach mein glück nicht fassen und dachte immer: irgendwas negatives muss noch kommen, es kann nicht sein, dass ich wirklich so einen kleinen schatz bekomme. jetzt ist mein kleiner schatz 3 wochen alt! ich konnte mich in der ss auch keine minute auf mein baby freuen, vor lauter angst. bitte mach du diesen fehler nicht. freu dich auf deine 2 mäuse, sie merken es wenn es dir nicht gut geht!!! zu deiner vor-freude. ich denke, du hast ein schlechtes gewissen deinem michael gegenüber, wenn du dich auf die beiden kleinen freust. musst du aber nicht. er würde sicherlich nicht wollen, dass du dich auf "seine geschwister nicht freust" er würde sicherlich sagen: mensch mama, ich bekomme einen bruder und ne schwester, ich freue mich doch darauf, warum machst du das nicht???? ich wünsche dir alles liebe und ich bin mir sicher, dass du deinen michael nicht weniger lieb haben wirst, wenn du dich auf deine zwillis freust!!!!!
Mitglied inaktiv
Hallo Luci, ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Unser Sohn kam im März per NotKS still zur Welt. Nun bin ich wieder schwanger und kann mich wie du auch nicht freuen. Ich denke, das liegt daran, dass ich mich so sehr auf unser erstes Kind gefreut habe, dass ich mich jetzt einfach nicht an dieses Kind binden möchte, falls wieder etwas passiert, zumal die jetzige Schwangerschaft aufgrund des kürzlich erfolgten KS und einigen zusätzlichen Problemen äußerst risikobehaftet ist. Es gibt eine Schwangerenkur, in der speziell Frauen betreut werden, die eine Fehl- oder Totgeburt hatten. Schau mal unter www.schwangerenkur.de Ich denke, ich werde darauf verzichten müssen, obwohl ich mir vorstellen kann, dass mir das sehr gut tun würde, aber ich bin privat versichert, und meine private Kasse bezahlt keine Kuren. Vielleicht hast du ja mehr Glück und dein Arzt unterstützt dich dabei. Die Indikation ist ja auf alle Fälle gegeben. Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute, junonie