Cicibe28
Sehr geehrter Dr. Kniesburges, ich bin ein etwas schwieriger Fall,den ich in Kürze zum Verständnis schildern muss. Ich kam bei 26+2 mit 3cm offenem Muttermund und Fruchtblasenprolaps in die Klinik. Dort wurde mir eine Notfallcerclage gelegt und intravenös als Sicherheitsmaßnahme 12 Tage Clindamycin 3x900mg verabreicht. Heute bin ich 32+5, die Cerclage liegt, nur habe ich ausgehend vom Clindamycin eine antibiotikaassoziierte pseudomembranöse Enterokolitis entwickelt mit dem Bakterium Chlostridium difficile. Behandelt wird das nun mit Vancomycin alle 6h je 125mg per os.Ich liege isoliert. Ich bin davon sehr entkräftet,habe nach wie vor unkontrollierte Durchfälle und starke Krämpfe. Ich mache mir nun Gedanken wegen der bevorstehenden Geburt. Aufgrund der Nähe von Anus und Scheide frage ich mich ob eine Spontangeburt aufgrund eine fäkal-oralen Infektionsgefahr überhaupt sinnvoll bzw möglich ist. Die Ärzte hier vor Ort meinen ja, mein Bauchgefühl wehrt sich dagegen jedoch vehement, da ich wirklich seit Tagen leide und Schmerzen habe und meinem Kind dies unbedingt nicht zumuten möchte.Sollten in unmittelbarer Zeit Wehen einsetzen ist mein Kind immer noch ein Frühchen und hat schon genug zu meistern. Können Sie mir eine Zweitmeinung dazu geben? Kann ich im Zweifelsfall eine Sectio einfordern? Vielen Dank für Ihre Auskunft!
Dr. med. Stefan Kniesburges
Hallo, ich kann Ihre Bedenken verstehen. Aber die Kollegen in der Klinik haben Recht. Ein Kaiserschnitt ist wegen einer Clostridieninfektion nicht notwendig. Nach der Geburt werden fast alle Säuglinge mit Clostridien besiedelt. Wahrscheinlich aufgrund des noch unreifen Darmes der Säuglinge wirkt das Toxin bei Ihnen nicht. Säuglinge erkranken deshalb nicht an einer Clostridien-Enteritis. Außerdem ist davon auszugehen, dass Sie hoffentlich bis zur Geburt die Infektion überstanden haben.