Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

spontane Geburt bei BEL

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: spontane Geburt bei BEL

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Liebes St. Anna-Team, ich bin Ende 34 SSW und mein Kind liegt noch in BEL. In der 29 SSW lag sie noch mal richtig, seit dem in BEL. Die Füße sind wie ein Klappmesser hochgeklappt und der Kopf ist etwas Richtung Querlage unter den Rippen. Das Kind ist normal groß bis etwas kleiner. Fruchtwassermenge in 32 SSW normal. Wenn sie sich jetzt nicht noch dreht, stellt sich die Frage, Kaiserschnitt oder vaginal entbinden. Ich neige zu einer etwas verspäteten Gerinnung. Dies wurde allerdings nie ausgetestet, sondern ist nur mein Eindruck, da Wunden bei mir immer ein bisschen länger bluten. (Möchte dies die nächsten Wochen noch mal testen lassen)Außerdem habe ich eine schlechte Wundheilung. Ich bekomme bei jeder Kleinigkeit eine Narbe, wo man bei anderen nichts sehen würde. Meine Frage: Wozu würden Sie mir raten? Welche Risiken bestehen für mich und welche für das Kind? Warum wird ein Kaiserschnitt immer (?) zwei Wochen vor dem ET angesetzt, bzw. ist es wirklich so? Bei einer normalen Geburt in deren Verlauf ein Kaiserschnitt gemacht wird, geht es doch auch. Vielen Dank für Ihre Info. Babsi


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Hallo, da ich Ihre individuelle Situation aus der Ferne nicht beurteilen kann, kann ich Ihnen auch keinen Rat geben. Ich möchte Ihre Frage deshalb algemein beantworten. In der 32. SSW liegen noch etwa 20 % der Kinder in BEL, während es nach der 37. SSW. noch 7% und am Termin noch 5% sind. Sanfte und ungefährliche Methoden die Kindslage in eine Schädellage zu wandeln sind die indische Brücke und die Moxibustion. Diese Methoden helfen aber leider nur in wenigen Fällen. Eine weitere Möglichkeit ist die äußere Wendung, bei der man versucht das Kind durch äußere Handgriffe in eine Schädellage zu drehen. Eine äußere Wendung sollte immer nur in einer Klinik unter CTG und US-Kontrolle durchgeführt werden. Außerdem ist oft die intravenöse Gabe eines wehenhemmenden Mittels erforderlich, um die Gebärmutter maximal zu entspannen. Da es in seltenen Fällen auch zu einer vorzeitigen Lösung des Mutterkuchens kommen kann, ist außerdem eine Sectiobereitschaft erforderlich. Wenn bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sind (keine Fußlage, Kind nicht zu groß, normale Beckenanatomie), spricht in der Regel auch nichts gegen eine vaginale Geburt aus BEL, die fast immer genauso problemlos, wie Schädellagengeburten verlaufen. In vielen Kliniken wird allerdings bei Erstgebärenden zur primären Sectio geraten. Das resultiert aber mehr aus Gerichtsurteilen als auf medizinischen Erkenntnissen. Da die Komplikationsraten bei geplanten Sectiones sehr niedrig sind, entscheiden sich auch immer mehr Paare zu einer Sectio bei Vorliegen einer Beckenendlage, so dass die Erfahrungen in der Entwicklung von Beckenendlagen in den Kliniken immer weniger werden. Wie jede einzelne Klinik das handhabt ist unterschiedlich. Ich kann nur für unsere eigene Klinik sprechen. Wir bevorzugen die vaginale Entbindung und führen sie auch bei Erstgebärenden durch. Weitere Informationen zur BEL-Geburt finden Sie auch auf unserer Website, die Sie über das Teambild erreichen können. Ein geplanter Kaiserschnitt ist mit einer deutlich niedrigeren Komplikationsrate belastet als ein Kaiserschnitt, der notfallmäßig unter der Geburt notwendig wird. Deshalb wird er 1 bis 2 Wochen vor dem Termin durchgeführt. Zu dieser Zeit ist das Kind ausreichend reif und die Gefahr, dass die Wehen vorher einsetzen und man die Vorteile des geplanten Kaiserschnittes verliert, sind nicht so groß. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital


Mitglied inaktiv

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Danke für Ihre schnelle Antwort: eine Frage noch: Was ist die von Ihnen erwähnte Fußlage bei BEL? Viele Grüße Babsi


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Hallo, von einer Fußlage spricht man, wenn beide Füsse führen und nicht der Steiß. In diesem Fall ist der Umfang des vorangehenden Kindsteils zu schmal um zu einer vollständigen Muttermundseröffnung zu führen, was dann problematisch bei der Kopfentwicklung werden kann, der ja beganntlich der Teil mit dem größten geburtsmechanisch wirksamen Durchmesser ist. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital


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