Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

MM öffnet sich nicht / Hämatom nach Geburt

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: MM öffnet sich nicht / Hämatom nach Geburt

Anne_Kaffeekanne

Beitrag melden

Lieber Herr Dr. Kniesburges, liebe Frau Westerhausen, ich habe vor einigen Wochen mein zweites Kind geboren und ein paar Fragen, die mich beschäftigen. Ich wäre sehr dankbar für Antworten dazu. 1. Bei meiner ersten Geburt war die Eröffnungsphase protrahiert lt. Geburtsbericht. Der MM wollte sich einfach nicht öffnen. Von Ankunft im KH mit Wehen im 5min-Abstand bis zur Geburt dauerte es 24 h. Ich bekam allerlei Medikamente/Maßnahmen (Cytotec, Blaseneröffnung, Buscupan, PDA zur Entspannung, letztlich Wehentropf wg Geburtsstillstand). Das wollte ich bei meiner zweiten Geburt nicht. Alle sagten vorher, die zweite Geburt gehe schneller, sei einfacher, der Körper weiß, was zu tun ist. Also ging ich entspannt und zuversichtlich in die zweite Geburt. Es ging zwar dieses Mal schneller (10 h), aber wieder ging der MM trotz langem Entspannungsbad und Wehen nicht ohne Interventionen auf (daher wieder Blasenöffnung, Buscupan, schließlich Wehentropf). Was könnte die Ursache sein? Würde es bei einer 3. Geburt wahrscheinlich wieder so laufen? Wieso muss überhaupt interveniert werden, wenn es Mutter und Kind gut geht. GTG des Kindes war die ganze Zeit völlig in Ordnung. Liegt es am Klinikalltag, dass es schnell gehen soll und die Hebamme die Geburt in ihrer Schicht möglichst noch zu Ende führt? In meinem Fall stand der Schichtwechsel nämlich an. 2. Nach/ Unter der zweiten Geburt entwickelte sich in der Scheide im tieferliegenden Gewebe ein "wachsendes" Hämatom, was nach dem Nähen (DR 2. Grades) entdeckt wurde. Es war sehr schmerzhaft. Die Ärzte entschieden wg. der Größe (schließlich orangengroß), es müsse sofort durch OP ausgeräumt werden. OP zunächst erfolgreich. Allerdings bildete sich wenige Stunden nach der OP erneut ein Hämatom, neben dem vorherigen. Dies wurde dann ambulant versorgt durch Eingriff mit Abziehen des Blutes mittels Spritze. Ein Gefäß war jedenfalls lt. Ärzten nicht verletzt. Eine befriedigende Antwort auf die Frage nach der Ursache habe ich im KH leider nicht erhalten. Hintergrundinfo: Faktor-V-Defekt, letzte Heparindosis lag ca. 16 h zurück. Ich habe nur eine Vermutung. In der Austreibungsphase lag ich auf Empfehlung der Hebamme auf dem Rücken (wollte das nie so, konnte schmerzbedingt aber keine Einwände erheben). Der MM war erst bei 8 cm, aber ich sollte überraschenderweise mit dem Pressen beginnen. Das Kind war die gesamte Schwangerschaft auf der 90. Perzentile (ergab sich auch aus dem Mutterpass) - letztlich knapp 4 kg schwer, KU 37 cm . Könnte es sein, dass diese ungünstige Lage sowie die Maße des Kindes zu dem Hämatom führten? Wie wahrscheinlich ist es, dass sich unter einer weiteren Geburt wieder ein Hämatom bildet? Vielen Dank vorab, Anne


Beitrag melden

Hallo, 1. die Ursache für die zögerliche Geburt lässt sich leider nicht feststellen. Genausowenig lässt sich vorhersagen, ob sich das beim 3. Kind wiederholt. Cytotec gibt man normalerweise zur Geburtseinleitung bei sehr unreifem Befund. Vielleicht war der Gebärmutterhals trotz Wehen noch nicht bereit für die Geburt. Die Wehen müssen dann gegen einen Widerstand arbeiten, was die lange Geburtsdauer erklären könnte. Eine protrahierte Geburt führt oft zu Stress bei Mutter und Kind. Deshalb wird in solchen Situationen in der Regel versucht die Geburt medikamentös zu beschleunigen. Mit Schichtwechseln hat das nichts zu tun. 2. Ein Hämatom entsteht durch die Scherkräfte, die das Kind auf das Scheidengewebe bzw das Paragewebe hinter der Scheide ausübt. Dabei kommt es zu Einrissen kleiner Gefäße. Das große Kind kann dabei natürlich eine Rolle gespielt haben. Dass man bei der Hämatomausräumung dann kein blutendes Gefäß mehr findet, ist normal. Eine Beeinflussung der Gerinnung auch das Heparin ist natürlich zusätzlich möglich. Die Rückenlage spielt dabei keine Rolle, im Gegenteil, in vertikalen Positionen ist das Blutungsrisiko wegen des höheren hydrostatischen Druckes eher größer. Ein Wiederholungsrisiko lässt sich nicht beziffern.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Mein Sohn hat zwei große Hämatome am Kopf. Er ist mein erstes Kind und kam mit einem Gewicht von 4450g, KU 38cm und 54cm Länge zur Welt. Wodurch entstehen diese Hämatome? Er ist jetzt 16 Tage alt und man kann sie immer noch sehr deutlich erkennen. Haben diese Einfluss auf die weitere Entwicklung? Wo bekomme ich Informationen darüber? Vielen Dank ...

Guten Tag, Ich habe vor fast 12 Wochen eine gesunde Tochter entbunden. Es war eine sehr sehr schnelle Geburt bei der leider innerlich ein Gefäß verletzt wurde. Dadurch hatte ich postpartal ein Hämatom von 9cm Durchmesser im kleinen Becken. Ich hatte Probleme beim Wasserlassen und mit dem Stuhlgang, weil das Hämatom auf Blase und Darm gedrückt hat. ...

Hallo ich habe eine milde Form von dem von Willebrand Syndrom, ich mache mir große Sorgen um die Geburt wie sind die Erfahrungen damit?

Hallo ich habe eine milde Form von dem von Willebrand Syndrom, ich mache mir große Sorgen um die Geburt wie sind die Erfahrungen damit?

Hallo,    Ich habe vor 6 Wochen mein zweites Kind entbunden per KS. Nach 3 Wochen war mein Wochenfluss vorbei. Seit ein paar Tagen habe ich blutigen Zervixschleim, was kann das sein? Bei der Nachkontrolle war alles in Ordnung, im US war schon wieder ein Leitfollikel zu sehen trotz vollstillens. Ich habe es zwar angesprochen, aber mir wurde n ...

Guten Tag. Mein Kaiserschnitt soll aus verschiedenen Gründen zwischen 36+4 und 37+1 stattfinden. Können Sie mir sagen was es für Komplikationen bei den Babys gibt in dem Alter? Müssen sie noch Sauerstoff bekommen? Wie sieht es mit den Augen aus, haben sie damit auch später Probleme durch die frühe Geburt?  Ist das Immunsystem geschwächter als i ...

Hallo Frau Westerhausen, Unser Sohn kam vor 2 Wochen durch Vakuum Extraktion bei 41+2 Ssw auf die Welt. Ich kann sagen, dass die Geburt für das Kind ziemlich stressig war. Erstens wurde die Geburt eingeleitet und ich saß 3 Tage lang mit regelmäßiger Wehen. Während dieser Zeit habe ich verschiedene Arten von "Cocktails" für Wehen und Schmerzen b ...

Hallo Frau Westerhausen,  ich habe im Juli 22 meinen ersten Sohn per primärer Sectio zur Welt gebracht wegen Beckenendlage. Damals wurde ich von Freunden ziemlich unter Druck gesetzt, bloß keine spontane Geburt zu versuchen und leider ist mein Mann ziemlich auf den Zug aufgesprungen und hat sich ebenso verrückt machen lassen. Auch im Krankenhau ...

Guten Tag, ich habe im Juli '22 meinen Sohn per primärer Sectio wegen BEL entbunden und bin jetzt in der 32. SSW mit meinem zweiten Kind schwanger, welches sich jetzt in SL befindet.  In SSW 28 wurde eine tiefsitzende Plazenta diagnostiziert mit 8mm Abstand zum Muttermund. Sowohl meine niedergelassene Ärztin, als auch die Feindiagnostikerin se ...

Hallo Frau Rex, Ich bin aktuell mit Kind Nummer 3 in der 34. Schwangerschaftswoche schwanger. Ich möchte nach zwei Kaiserschnitten eine spontan Geburt haben. Es würde auch nichts dagegen sprechen außer dass ich halt zwei Kaiserschnitte bereits hatte.  Das Krankenhaus hat mir jetzt Panik gemacht mit: -Die Narbe wird reißen, die Gebärmutter ...