Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Horrorgeburt

Silke Westerhausen

 Silke Westerhausen
Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

zur Vita

Frage: Horrorgeburt

Teneguia

Beitrag melden

Liebes Expertenteam, ich hatte vor 3,5 Wochen in der 36. SSW eine Horrorgeburt. Meine Plazenta löste sich vorzeitig, ich habe schrecklich geblutet und war gerade noch rechtzeitig in Klinik, um einen Notsectio zu bekommen. Zwei Minuten später und meine Kleine wäre gestorben. Ich bin sehr dankbar, dass sie gerettet wurde und dass sie jetzt da ist. Dann kommt aber schon gleich das große ABER. Ich hatte mich so auf eine natürliche Geburt gefreut. Nach meiner ersten Geburt war ich nur glücklich, alles war rosarot. Dieses Gefühl hatte ich jetzt überhaupt nicht. Wenn mir jemand gratuliert hat, habe ich geheult, weil ich nicht wusstes, weshalb man mir gratuliert. Ich habe ja schließlich nichts gemacht, sondern habe machen lassen. Bis heute geht es mir nicht gut damit, ich weine jeden Tag, es tut mir so weh, dass ich die Kleine nicht selbst geboren habe. Mein dreijähriger Sohn ist jedes Mal betroffen, wenn ich weine und ich weiß dann nicht, was ich ihm sagen soll. Von meinem Mann fühle ich micht entfernt, weil wir die Geburt nicht gemeinsam erlebt haben. Überhaupt fühle ich mich allein und unverstanden. Jeder sagt mir, ich solle froh sein, dass sie da ist. Da wäre keine Platz für solche Befindlichkeiten. Natürlich bin ich froh, dass sie da ist, aber die anderen Gefühle kommen einfach so hoch. Ich setze mich nicht hin und überlege mir, was mit meinen Befindlichkeiten ist! Meine Frage: Wann hört das auf? Hört das überhaupt jemals auf? Kann ich irgendwann einfach glücklich sein, wenn ich an die Geburt meiner Tochter denke? Oder wird ihr Geburtstag immer ein trauriger Tag für mich sein? Und geht die Narbe irgendwann weg? Und dieser Fettlappen, da darüber hängt? Bisher konnte ich mich nicht überwinden, sie anzuschauen, sie tut nur immer weh, wenn ich normale Hosen anziehe. Vielen Dank schon jetzt für Ihre Antwort, Teneguia


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

Beitrag melden

Hallo, Sie und Ihr Kind hatten mehrere Schutzengel oder was auch immer und ich hoffe,dass Ihnen bald bewusst wird wie nah Sie und Ihre Tochter dem Tod waren... Ich denke um dieses Bewusstsein zu wecken und eine Beziehung zu Ihrem Kind aufbauen zu können(unter anderem) brauchen Sie dringend therapeutische Hilfe. Wenden Sie sich bitte zügig an den sozialpsychiatrischen Dienst in Ihrem Umkreis....oder an Ihren FA/FÄ und/oder Hebamme,dass diese weitervermitteln. Grüße Silke Westerhausen


schnecke1

Beitrag melden

Hi, hol Dir Hilfe! Red mit nem Psychologen! oder Heilpraktiker oder einem anderen Fachmann! Ich hatte beim 1. Kind zwar keinen Not-KS, aber dennoch hat es mich lang beschäftigt, dass ich ihn nicht normal gebären konnte. Dann noch ne Trennung, weil er nen Infekt hatte. Hat mir alles lang zu schaffen gemacht! Verarbeitet hab ich es als eine Einweihung in Reiki Grad 1 bekommen hab über unsere Heilpraktikerin, die uns auch mit den Problemen bei unserem Sohn hilft. Aber da war Mika schon 3... also ich hab lang gebraucht das zu verarbeiten! Jetzt bin ich in der 40.SSW und hoffe auf einen natürlchen Geburtsvorgang. Bislang spricht auch nix dagegen! Alles Gute!!! UND: Du brauchst Dich da nicht schämen oder so... stell Dir vor, sie hätten das nicht so schnell bemerkt, dann wäre Deine Maus nicht mehr bei Dir! Du bist genauso toll und gut mit nem KS wie ohne!!! LG


blauerVogel

Beitrag melden

Hallo, mein Kind wurde vaginal geboren aber es wurde entbunden. Ich hab auch nichts selber gemacht. Der feine Hr. Prof. Dr. hat es ja einfach aus mir heraus gezogen. Such dir Hilfe! Therapie wurde ja schon genannt. Bei mir ist es jetzt drei Jahre her. Habe auch eine Therapie gemacht und bereite mich jetzt auf meine 2. Geburt (Hausgeburt) vor. Der 1. Geburtstag war schlimm. Das war für mich kein schöner Tag. Aber es wird besser.... Man kann das Leben nur vorwärts leben, aber nur rückwärts verstehen. Und ich weiß es ist jetzt kein Trost, aber das wird es irgendwann sein...


Teneguia

Beitrag melden

Danke für die Antworten. Meint Ihr denn nicht, dass es auch alleine besser wird? Ich möchte eigentlich zu keinem Psychologen und wieder alles durchkauen. Ich glaub eher, dass es mir dann noch schlechter geht. Außerdem hab ich selbst Psychologie studiert und die meisten, die ich auf dem Gebiet kennen gelernt habe, waren schreckliche Labersäcke. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mir jemand helfen kann, der so etwas selber nie erlebt hat. lg, Teneguia


edina

Beitrag melden

Das tut mir schlecklich leid! Es ist halt so, dass sich vor allem heutzutage Frauen eine perfekte Geburt wünschen, wo alles gut ist und frau nachher im Glücksrausch ihr Kind in den Händen halten. Leider ist das Leben nicht perfekt und nur selten erleben Frauen die perfekte Traumgeburt. Geburten sind extreme Grenzerfahrungen, wo viel schief gehen kann. Die Geburt war sehr schlimm, aber dafür kannst weder du noch deine Tochter etwas. Vielleicht hilft es dir, wenn du denkst, was ihr beide geschafft habt - nämlich eine so schlimme Sache wie einer Plazentalösung lebend zu meistern!!! Alles Gute Edith


Nijsseni

Beitrag melden

Gibt es nicht Gruppen von Frauen, die ähnliches erlebt haben, zb Selbsthilfegruppen? Oder kennt deine hebamme eine Mutter mit der du dich unterhalten kannst? Es gibt die homepage : licht und Schatten, die wurde von Frau Höfel oftmals empfohlen. Vielleicht hilft dir das weiter. Liebe Grüße Nijsseni


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

Beitrag melden

Hallo, Ihren Beschreibungen nach zu urteilen bezweifle ich,dass Sie da alleine rauskommen - dies sagt mir auch meine 20jährige Erfahrung als Hebamme. Ich denke Sie haben nicht die richtigen Therapeuten speziell für Sie getroffen - ich zb kenne viele PsychiaterINNEN und PsychologINNEN,die keine "Labertaschen" sind. Sie wissen sicher auch ,dass es ein bisschen auf einen selbst ankommt,wieweit man sich darauf einlässt und dass der erste Schritt der schwerste ist. Ich muss Ihnen leider widersprechen in dem Punkt,dass " keiner nachvollziehen kann was Sie durchgemacht haben ohne dies selbst durchlebt zu haben"...;würde diese Theorie haltbar sein,müssten alle Psychiater diverse Krankheiten durchgemacht haben,Erzieherinnen immer Kinder haben müssen um mit ihnen umgehen zu können,Hebammen selbst Kinder bekommen haben müssen um Frauen während der Geburt begleiten zu können etc.... Dies alles kann erleichternd sein,aber nicht Bedingung um dem jeweiligen Menschen beiseite stehen zu können.. Ich wünsche Ihnen alles Gute und Mut zum nächsten Schritt. Grüße Silke westerhausen


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.