Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

Gebärposition

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: Gebärposition

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich hab auch nochmal eine Frage zur Gebärposition. Mein Kind kam in der 35.SSW, Geburt verlief erstmal problemlos. Leider sollte ich mich zum Schluß hinlegen (Kopf war schon zu sehen), obwohl ich das absolut nicht wollte. Man sagte mir ich muss das tun wenn mir was an meinem Kind liegt. Die bis dahin super einfache Geburt kam zum stehen, erst versuchte der Arzt mit der Zange das Kind zu holen, als das mißglückte kam die Saugglocke zum Einsatz und der Griff wo so von oben auf den Bauch gedrückt wird. Scheidenrisse und Dammrisse waren die Folge, sie verheilten aber gut. Das Kind hat auch alles gut überstanden, von daher kann ich darüber weg sehen, dass es nicht optimal lief. Mein 2. Kind will ich nun aber keinesfalls liegend bekommen, aber wie kann ich wissen ob es nötig ist mich hinzulegen oder ob die Hebammen nur altmodisch und bequem sind?


Beitrag melden

Hallo, bei Ihnen wurde offenbar wegen einer drohenden Unterversorgung des Kindes eine zügige, operative Beendigung der Geburt notwendig. Das geht leider nur in der sogenannten Steinschnitt-Position. Hierbei liegt man in Rückenlage und die Beine werden in Beinhaltern gelagert. Nur so ist für den Geburtshelfer die anlage einer Glocke oder Zange möglich. Insofern war diese Lage in Ihrem Fall notwendig. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen


blauerVogel

Beitrag melden

Wenn du eine normale Schwangerschaft hast, dann entbinde zuhause. Da tut dir kein Arzt was an und du wirst auch nicht zu etwas gezwungen. Schon allein die Tatsache, dass du scheinbar nicht weißt was mit dir gemacht wurde ist unglaublich und echt verachtend der Frau gegenüber!!


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

Beitrag melden

Hallo, Dr.Kniesburges hatte es schon betont,dass es in Ihrem Fall leider so war,dass das Kind wegen akuter drohender kindlicher Asphyxie schnell geboren werden musste - nun noch zu Ihrer Frage aufgrund der Hebammen: Suchen Sie sich eine Klinik in der alle Arten der Gebärpositionen durchgeführt werden und nicht nur angeboten. Sie werden beim Infoabend und bei Krei?saalführungen im Gespräch mit diversen Hebammen merken ob eine alternative und selbstbestimmte Geburt möglich ist. Sie sollten dann auch im Rahmen eines geburtsplanungsgespräches mit Hebamme und ÄrztIN Ihre Wünsche ganz klar äußern und ebenso,dass Sie keine liegende Position wünschen. Dann klappt das auch,denn Hebammen sind nicht nur bequem,sondern haben das Interesse gesunde Kinder und zufriedene Mütter um sich herum zu haben ;-) Aber Sie haben ja Zeit sich etwas "Gutes" beim zweiten Kind zu suchen... Grüße Silke Westerhausen


blauerVogel

Beitrag melden

Da der Kopf schon zu sehen war, kann man davon ausgehen, dass die Geburt ja schon soweit fortgeschritten war, dass das CTG keine Herztöne mehr aufzeichnet. Das Kind lag wohl schon soweit "unten", dass dies nicht mehr möglich war. Es könnte natürlich auch so sein, dass die Pausen zwischen den Presswehen dem Geburtsteam zu lange waren und sie einen Geburtsstillstand vermuteten. Außerdem bleibt natürlich die Frage offen: Der Kopf war schon zu sehen, wie viele Presswehen hätte es wohl noch in aufrechter Position gebraucht bis das Kind geboren worden wäre? 1?2? War die Situation so bedrohlich, das diese Zeit nicht mehr gegeben war? Rechtfertigt das einen so massiven Eingriff mit großen Verletzungen? Sicher der APGAR liegt dann sicher nicht bei 10/10/10. Das wirkt sich nur negativ auf dei Krankenhausstatistik aus. Aber auch ein APGAR mit 5/10/10 ist in Ordnung solange er dann nach 2 Minuten besser ist.


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

Beitrag melden

Hallo, Ich finde es sehr außergewöhnlich mit welcher Begeisterung Sie Geburtsverläufe kommentieren - Dank meiner Erfahrung ist es aber so,dass diese von außen (selbst für Fachleute) schlecht beurteilbar sind. Verstehen Sie mich nicht falsch,aber wir möchten in diesem Forum keine "Hetztiraden" gegenüber allen ÄrztINNEN und Hebammen bzw eine subtile Unterstellung diese würden alles falsch machen. Als Geburtshelfer haben wir nun schon sehr viele "spannende" Momente erlebt,in denen es wirklich egal ist ob ein Riss /Schnitt entsteht,die Frau auf dem Kopf steht oder liegt,Hauptsache es kommt ein gesundes Kind zur Welt und dieses Interesse obliegt allen Geburtshelfern. Wichtig ist natürlich,dass im Nachhinein dem Paar alles gut erklärt wird warum wie was genauso gelaufen ist. Und mit Verlaub, ein Apgar von 5 nach einer Minute spricht nicht für einen guten Zustand des Kindes,denn dann sind auch meistens die ph-Werte und der Base Excess schlecht - außerdem handelte es sich bei der Userin um ein Frühchen - kommt ein Kind geschädigt aus dem Bauch bedankt sich keiner dafür dass der Damm heil geblieben ist und das Kind im Viefüßler kam.... Grüße Silke Westerhausen


blauerVogel

Beitrag melden

Liebe Frau Westerhausen, ich will sie hier auch gar nicht persönlich ansprechen. Sie sind hier immer sehr schwangerenorientiert und beantworten die Fragen immer sehr verständlich. Ein APGAR von 5 ist natürlich nicht optimal, allerdings meiner Meinung nach vertretbar, wenn er nach 5 Minuten besser und die Frau nicht operativ entbunden oder entmüdigt werden musste. Vielleicht ist dies Einstellungssache. Ich betreue eine Selbsthilfegruppe für Frauen nach traumatischen Geburten und ich muss Ihnen erhlich sagen es ist teilweiße Vergewaltigung was mit den Frauen da getrieben wird. Durchaus habe ich auch schon von sehr guten Kliniken gehört, aber wenn die Frau entlassen wird und nicht weiß was mit ihr gemacht wurde und das im Internet erfragen muss weil es wohl keinen Ansprechpartner gab, dann ist das sicher keine gute Betreuung.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Als ich mich hinlegen sollte lief alles noch gut. Es war nie die Rede von Unterversorgung, sondern hieß, dass das Kind gleich da ist. War aber nicht so. Wehen waren irgendwie weg. Mag sein, dass man kein Risiko eingehen wollte, da es ein Frühchen war. Aber erst Zange, dann Glocke, optimal ist was anders. Was wirklich war kann mir keiner mehr sagen. Aber wie gesagt, wir sind wohlauf, von daher grübel ich nicht. Meine Hebamme hatte mich schon gewarnt, dass man sehr energisch sein muss wenn man unter der Geburt nicht liegen will. Bin nun in der 11.SSW, hab also noch Zeit. Aber so möchte ich es nicht wieder. Beim 2. Kind ist man ja meist schlauer. Werde es klären wenn ich in den Kreißsaal gehe, dass ich mich nur im alleräußersten Notfall hinlege. Geburtshaus oder zu Hause trau ich mich nicht zu entbinden. Gehe irgendwie auch wieder von einer Frühgeburt aus, auch wenn die Ärztin sagt, dass es nicht sein muss.


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

Beitrag melden

Hallo, auch an blauerVogel, Ja es ist richtig,dass man beim zweiten Kind weiss was man will und was nicht... Ich finde es einfach auch sehr schade,dass es leider oftmals Hebammen gibt,die den Frauen die Situation nicht erklären. Und Ihnen können die Geburtshelfer schon sagen "was war",denn die ganze Geburt ist penibelst genau dokumentiert - die Geburtshelfer sollten sich immer kurz nach der Geburt zusammen mit dem paar zwei Minuten hinsetzen und die Geburt besprechen. Den Ausspruch der Hebamme "man muss energisch sein wenn man während der Geburt nicht liegen will" finde ich mehr als unprofessionell und traurig... Alles Gute und eine schöne Schwangerschaft und Geburt, Grüße Silke Westerhausen


blauerVogel

Beitrag melden

Ließ mal das Buch " Gebären ohne Aberglaube" von Rockenschaub. Das ist zwar sehr medizinisch geschrieben aber er ist ein sehr renomierter Arzt an der Semmelweisklinik in Wien. Er hatte damals eine Kaiserschnittrate von unter 1%. Aber die Kinder oder Frauen sind nicht öfters gestorben oder verletzt worden als an andern Kliniken. Ließ mal das Buch von ihm. Und dann kannst du entscheiden was du willst. Er gibt keine Ratschläge sondern klärt ganz sachlich auf. Hier mal ein Ausschnitt von ihm: http://forum.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=594 Wichtig ist, dass du weiß was mit dir passiert. Weil dann kanst du für dich selber entscheiden und es muss nicht ein völlig fremder Mensch für dich tun, der dich ja gar nicht kennt. P.S. Geburtshaus ist genauso sicher wie Klinik!! Google das mal.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrtes Team, ich heiße Julia und erwarte Mitte September mein erstes Kind, Können Sie mir mailen, was man unter der "klassischen Gebärhaltung" versteht und wie diese geht? Da ich diese bei Gefallen wahrscheinlich bei meiner Entbindung einnehmen möchte. Im voraus herzlichen Dank sagt die werdende Mama JULIA

Hallo, ich habe mein erstes Kind komplett im liegen zur Welt gebracht also nicht irgendwie hochgestuetzt oder so. ich bin auch nicht auf die Idee gekommen nachzufragen weil es mein erstes Kind war, und es mir auch nicht angeboten wurde. Das Kind wurde nach mehreren Stunden mit der Saugglocke rausgeholt weil die Herztoene unregelmaesig geworden ...