Guten Tag! Ich habe gelesen, dass bei einer spontanen Zwillingsgeburt immer ein Dammschnitt gemacht wird. Stimmt das? In der Generation meiner Eltern gibt es viele Frauen, die nach einem Dammschnitt ihr Leben lang Probleme haben. Wie ist das heutzutage? Muss man bei einem Dammschnitt immer noch mit jahrelangen Schmerzen rechnen? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
Mitglied inaktiv - 05.08.2009, 07:21
Hallo, Wo haben Sie denn gelesen dass bei Zwillingen ein Dammschnitt zwingend ist - so etwas steht mittlerweile zum Glück nicht einmal mehr in Hebammenlehrbüchern :-) Ich weiss nicht wie alt Ihre Mutter ist,doch der Dammschnitt ist eine neuere "Erfindung" aus den 70er/80er Jahren,ganz früher ließ man reißen. Ich kenne keine Frau die unter jahrelangen Schmerzen leidet oder litt - wird er nach strenger Indikation gesetzt und dann auch noch gut versorgt dürften keine Probleme entstehen. Grüße Silke Westerhausen
von Silke Westerhausen am 05.08.2009
Für einen Dammschnitt bei Zwillingsgeburt gelten die gleichen Indikationen wie bei Einlingen - "automatisch" wird da nichts gemacht. Ob und wieviel Beschwerden ein genähter Damm macht hängt von vielen Faktoren ab; ein sorgfältig genähter Damm mit entsprechenden anschließenden Maßnahmen (Schonung des Gewebes!) machte weder früher noch heute jahrelange Beschwerden. Sicher gibt es im Einzelfall Frauen mit jahrelangen Beschwerden; dazu führen aber häufig besondere Umstände wie Infektionen, Blutergüsse, ausgedehnte Risse oder Schnitte, schlecht genähte Naht, schlechte Wundheilung, frühe Belastung der Naht. Jahrzehntelang wurde aber fast jede Frau "prophylaktisch" geschnitten; dies ist heute zum Glück anders, und deshalb gibt es tatsächlich deutlich weniger Frauen mit Dammverletzungen und anschließenden Beschwerden. Ohne jetzt ein Plädoyer für den Dammschnitt zu halten: der allergrößte Teil der Frauen ist nach wenigen Tagen beschwerdefrei und bleibt es auch.
Mitglied inaktiv - 05.08.2009, 09:06
Das habe ich in folgendem Buch gelesen: "Zwillinge, ein Leitfaden für Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit danach" von Dr. Claudio Nedden-Boeger und Dipl.-Päd. Sabine Böger. Das Buch kann man aus dem Internet herunterladen. Leider weiss ich die Adresse nicht. Dort steht auf S. 50a, dass man mit einem Dammschnitt rechnen muss. Also nicht ganz so, wie ich es zuerst geschrieben hatte. Wahrscheinlich habe ich das falsch im Gedächtnis behalten, weil ich mit einem Dammschnitt etwas Negatives verbine. Meine Mutter hat ihren Dammschnitt übrigens mitte der 70er Jahre erhalten, ein paar Jahre später wurde sie an der selben Stelle noch einmal geschnitten. Bis heute schmerzt die Narbe, wenn sie z. B. Fahrrad fährt. Viele Grüße und danke für Ihre Mut-machende Antwort!
Mitglied inaktiv - 06.08.2009, 11:00
Guten Tag Frau Westerhausen. Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Dass Bakterien für eine Blasenentzündung verantwortlich sind, ist mir klar - die Frage habe ich so gemeint, ob ein Dammschnitt oder Dammriss es den Bakterien aus der Analregion erleichtert, in Richtung Harnröhre zu gelangen? Vielen Dank nochmal!
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