Mitglied inaktiv
Hallo, Herr Doktor! Auch, wenn meine Frage hier in dieses Forum eigentlich nicht reingehört, möchte ich Sie ganz lieb bitten, mir als Oberarzt Ihre Meinung zu meinem Fall zu sagen. FU- ja oder nein...... Kurze Info: bin mit dem 2.Kind schwanger, heute 13+4, also 14.ssw. Ich bin 27J. Letzte Woche Mi (12+5) wurde eine NT-Messung gemacht. Nackenfalte (1,8mm) und Nasenknochen waren unauffällig. Beim Blutergebnis ergab sich ein Risiko von 1:267, normal wäre wohl für das Alter 1:847. *schluck* Nun rät mir mein FA und auch die FÄ in der Gemeinschaftspraxis zur FU. Hier ist das Risiko jedoch 1:200, wie man mir mitteilte. Familiäre Vorbelastungen sind mir nicht bekannt. Wie wäre Ihre Meinung dazu?? Mein FA sagte gestern nach dem US, den er netterweise machte, daß das Kind rein optisch (von den Bewegungen her etc) schon gesund aussähe, aber diese Aussage ist natürlich wage und er riet trotzdem zur FU. ( So wie ich es raushörte, hat er schon eine recht "konsequente" Meinung zu behinderten Kindern...weil sie seiner Meinung noch weniger in der Gesellschaft ihren Platz finden, als es Kinder sowieso schon tun..oder so ähnlich vormulierte er es. Außerdem gab er uns zu bedenken, wie es für uns und unser 1.kind wäre, wenn ein behindertes dazu käme..) Und ich kann nur sagen...mir gehts beschissen!! *sorry* Ich habe sooo Angst, daß durch die FU etwas mit dem Kind passiert. Wobei ich auch sagen muß, mein Mann möchte kein behindertes Kind aus diversen Gründen. (Das gilt es hier jetzt aber bitte nicht zu diskutieren (@ all!). Ich selbst kann diesbezüglich nicht mehr besonders klar denken, hoffe einfach nur, daß das Kind gesund ist und ich keinerlei Entscheidung treffen muß ... :-/ Der FU-Termin (bei meinem FA, der generell den besten Ruf der Stadt hat und auch schon viele FU durchgeführt hat. War auch im KH vor der eigenen Praxis) wäre am 29.9. Was raten Sie uns?? Würden Sie als behandelnder FA dazu raten? Oder ist das Risiko bei der FU zu groß? Wenn wir die FU nicht machen lassen wollen, würde er noch 2 Bluttests machen (AFP und noch einen) und uns in der 20.ssw nach Hannover zum Spezial-US schicken. Er sagte aber auch gleich, daß der viel ungenauer sei als die FU. Ist die FU berechtigt oder rät er wirklich aus seinen "krassen-konsequenten" Ansichten heraus zur FU? (Bin erst seit Beginn der SS bei dem Doc, kann ihn deshalb nicht einschätzen. Generell scheint er mir sehr kompetent). Ich bitte um Ihre Meinung, wenn möglich schnell, da ich morgen hin muß zur VU. VIELEN, VIELEN DANK IM VORAUS !!! MFG, Nina
Dr. med. Stefan Kniesburges
Hallo, es geht hier um das sog. Down-Syndrom (Mongoloide Kinder). Für diese Erkrankung wurde Ihr individuelles Risiko auf 1:267 berechnet. Das heißt unter 267 schwangeren Frauen, mit dem gleichen Risiko wäre eine, deren Kind wirklich diese Erkrankung hat. Ab einer Schwelle von 1:300 (entspricht in etwa dem Altersrisiko einer 35-jährigen Frau) empfiehlt man die Durchführung einer Amniozentese zur Diagnostik. Das Risiko der Amniozentese beträgt 1:200. Bevor Sie eine Amniozentese machen lassen müssen Sie sich darüber klar sein, wie Sie zu einem behinderten Kind stehen. Wenn Sie sagen Sie würden auf jeden Fall im Falle einer Erkrankung die Schwangerschaft beenden weil Sie in keinem Fall die Belastung durch ein behindertes Kind tragen können, dann sollten Sie die Amniozentese durchführen lassen. Diese Entscheidung müssen Sie unter Berücksichtigung Ihrer persönlichen Lebensumstände selber treffen. Aus medizinischer Sicht ist es nicht unbedingt erforderlich. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital