Frage im Expertenforum Frauenarzt an Dr. med. Helmut Mallmann:

Sterilisation?

Frage: Sterilisation?

Mitglied inaktiv

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Guten Abend, ich habe 2 Kaiserschnitte hinter mir (eine Notsectio und eine kurzfristig eingeleitete Sectio). Die 2. Sectio verlief recht schwierig, da ich von der NotOP her sehr viele Verwachsungen hatte. Und vor allem hat meine Gebärmutter eine teilweise sehr dünne Wand (ich erinner mich dass sie 3mm sagten). Nun meinten die Ärzte im Krankenhaus und auch meine Frauenärztin dass es bei ner 3. Schwangerschaft aufgrund der Gebärmutterwand recht schwierig werden würde (für mich eine recht vage Aussage). Wenn mir die Ärzte denn nun von einer 3. SS tatsächlich abraten würden... meinen Sie, dann könnte ich auch Sterilisiert werden? Ich bin 26 Jahre alt. Wäre über eine Einschätzung von Ihnen dankbar. Abbey


Dr. med. Helmut Mallmann

Dr. med. Helmut Mallmann

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Liebe Abbey, aus der Ferne ohne Untersuchung und ohne Kenntnis der genauen Umstände kann man die Frage nicht beantworten. Aber generell können Sie sich auch mit 26 sterilisieren lassen. Etwas Grundsätzliches zur Sterilisation hänge ich der Antwort an. Aber gerade Ihre Frage sollten Sie Ihrer FÄ und ggf. den Ärzten im KH noch einmal stellen: Sind die Veränderungen wirklich so schlimm, dass ich mich besser sterilisieren lasse?? Zur Sterilisation der Frau Die Vorteile der Sterilisation: -Hohe Sicherheit Pearl-Index 0,2 bis 1,8. Von 1000 Frauen, die sterilisiert sind, werden bei optimalen Verhältnissen also 2 Frauen schwanger. -Keine Gedanken um die Verhütung mehr. -Kein Stress mit Pilleneinnahme, Spiralenkontrolle oder Hantieren mit Barrieremethoden. Die Nachteile: -30 % der sterilisierten Frauen wollen, die Sterilisation rückgängig machen. -Das Narkose-Risiko - Das Operations-Risiko: Darmverletzung, Blutungen und Infektionen -Minderung des Lustempfindens (5%) -Psychische Probleme (2 bis 5%) -Hormonstörungen durch Gefäßverletzung, dadurch ggf. wieder Hormoneinnahme nötig. Je früher die Sterilisation erfolgt, um so mehr ist ein Eintreten der Nebenwirkungen zu erwarten. Deshalb wird von vielen Frauenärzten empfohlen, die Sterilisation bis zum 35. Lebensjahr hinauszuzögern. Meine persönliche Meinung zur Sterilisation der Frau ist sehr durch zahlreiche Gespräche mit Frauen beeinflusst, bei denen nach der Sterilisation Probleme auftraten: Die Endgültigkeit der Operation ist auf Grund der Zahlen nicht zu unterschätzen. Aber man kann im Leben falsche Entscheidungen treffen und muss dann halt dazu stehen. Was nach meinem Erachten jedoch unterschätzt wird, ist die Tatsache, dass durch die Verletzung der Blutzufuhr zu den Eierstöcken, psychische, sexuelle und hormonelle Probleme auftreten können, die zum guten Schluss wieder auf die Einnahmen von Hormonen hinauslaufen. Wenn Nebenwirkungen oder Komplikationen nach der Operation auftreten, machen sich meist die Frauen selbst den Vorwurf, andere Methoden nicht versucht zu haben. Wir Ärzte machen es uns relativ leicht, indem wir Sie in der Einverständniserklärung unterschreiben lassen, dass diese Komplikationen bei der Sterilisation auftreten können. Bedenken Sie aber bitte auch, wenn Sie über endgültige Verhütung nachdenken, dass die Sterilisation des Mannes ohne Narkose und mit weniger Komplikationen einhergeht. Auch wenn Männer generell sehr sensibel sind (kleiner Scherz) vergessen Sie diese Alternative nicht. Insgesamt: Da andere Verhütungsmethoden, wie Hormonspirale und Mikropille, ähnlich sicher sind, sollte frau sich die Entscheidung schwer machen. Gruß Dr. Mallmann


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Als mein Mann von der sexuellen Unlust las, gab er sich sofort bereit selbst "unters Messer" zu legen ;) Viele Grüße, Abbey.


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