Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Doktor Mein Mann und ich kennen uns nun schon fast 10 Jahre - vor drei Jahren ist unser Sohn zur Welt gekommen - Traumgeburt und überhaupt stimmt für mich einfach alles. Ich liebe dieses Kind über alles und gehe in meiner neuen Rolle als Mutter völlig auf. Daneben arbeite ich zwar weiter als Rechtsanwältin und habe beruflich auch durchaus Erfolg, nur bedeutet mir das nichts mehr, seit der Kleine auf der Welt ist. Ich muss mich auch sehr zwingen, dass ich Interesse an meinem Mann aufbringen kann; Irgendwie habe ich das Gefühl, durch die Gebrut viel weniger "intellektuell" zu sein, was mich zwar nicht stört, denn ich geniesse jede Sekunde mit dem Kleinen und auch die Momente in den diversen Spiel- und Singgruppen, nur ist das alles eine schwer zu verstehende Entwicklung für meinen Mann und auch für meine beruflichen Kollegen. Ist das ein rein psychosoziales Phänomen oder gibt es für so eine krasse Persönlichkeitsveränderung auch hormonelle oder andere biochemische Gründe? Müsste ich davon ausgehen, bei einem zweiten Kind ähnlich zu empfinden, bzw. völlig "arbeitsunfähig" zu werden? Vielen Dank für Ihre Einschätzung! H.S.
Liebe HS, zunächst würde ich Ihnen raten, zu Ihrem Glück zu stehen. Sich selbst gegenüber und nach außen. Ob es hormonell oder biochemisch zu erklären ist??? Es werden viele Faktoren zusammenkommen, die eine solche Veränderung bewirken. Beim zweiten Kind können sich die Dinge natürlich ändern. Selbst eine Steigerung ist nicht wirklich ausgeschlossen. Aber die Dinge können sich dann auch etwas wieder relativieren. Sie sollten dann auch dies akzeptieren und sich nicht für eine Rabenmutter halten. Gruß Dr. Mallmann
Mitglied inaktiv
hallo liebe h., ich möchte dir mal antworten, weil ich es gut nachempfinden kann und dir vielleicht auch die meinung einer anderen mutter hilft. außerdem habe ich letztens erst mit einer freundin über das thema gesprochen. ich habe bis kurz vor der geburt meines sohnes studiert (mein referendariat fehlt noch ;) und meinen abschluss gemacht. zwar fehlt mir manchmal das intellektuelle des studierens ;), aber ich habe oft so momente, wo ich glaube, irgendwie angekommen zu sein. das interesse an meinem freund hat natürlich auch abgenommen, da ist ja auch so ein kleiner, der ständig etwas fordert... ;). mir ging es vorher oft so, dass ich das gefühl hatte, ständig auf der suche zu sein und ich hatte auch immer das gefühl, dass eine familie das wichtigste für mich sein könnte. ich hätte nie sagen können, ich möchte später dieses oder jenes machen und DAS ist es dann. es ist sehr schön, jetzt zu wissen, dass das kind mir etwas gibt, dass ich beurflich nciht erreichen kann. ich habe auch eine mutter, die mit drei kindern zu hause war und immer gesagt hat:kind, mach zuerst deine ausbildung fertig und sieh zu, dass du selbstständig bist. das klingelt mir jetzt aber auch immer in den ohren. ich werde meine ausbildung auch zu ende machen und freue mich, eine ergänzung zu haben, aber das wahre leben sind und bleiben für mich zwischenmenschliche beziehungen, kinder, familie....das darf man besonders als frau heutzutage ja kaum noch aussprechen... ;) ich denke, dass viele frauen so denken, dass emotional vor allem kinder ausfüllen, nur darf man das oft nicht so offen sagen, da ja im zuge der gleichberechtigung frauen nicht nur karriere machen dürfen, sondern geradezu sollten....ich möchte mich damit nicht etwa einer e. herrmann anschließen ;), aber ich glaube schon, dass nicht umsonst die frauen die kinder bekommen....im regelfall haben wohl auch diese die stärkeren gefühle in den ersten jahren. womit ich nicht meine, dass die liebe des vaters nicht gleichwertig sein kann, aber ich denke, er wird sich meist nicht so abhängig von seinem kind fühlen. ausnahmen gibt es immer, aber ich finde, du solltest dich freuen, dass du diese gefühle hast....wäre es nicht viel schlimmer, wenn du dauernd daran denken würdest, in deinen beruf zurückzugehen und dich dann evtl. mit dem gefühl plagen müsstest, dass dein kind/deine mutterschaft dir nciht genug geben kann? ps: meine mutter war vom gefühl her eigentlich sehr glücklich mit uns dreien zuhause zu sein. später aber hat sie dann so ihre probleme gehabt, in den beruf zurückzufinden und war, glaube ich, dementsprechend gefrustet. seit sie oma ist ;)), arbeitet sie extrem viel und bestätigt sich beruflich erst jetzt...ist sie ganz stolz drauf :). aber auch auf ihren enkel ;).