Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Kann ich eine Insulintherapie ablehnen?

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Kann ich eine Insulintherapie ablehnen?

BW713

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Guten Tag, bei mir wurde Schwangerschaftsdiabetes festgestellt und ich wurde sofort zum Diabetologen geschickt. Dort habe ich von der Ernährungsberaterin eine Ernährungsumstellung verordnet bekommen (kein Zucker, keine Weißmehlprodukte, kein Obst, keine Milch) sowie ein Messgerät zum Selbstmessen des Blutzuckers (jeweils vor und 1 Stunde nach den Mahlzeiten sowie spät abends). Die Beraterin wies mich darauf hin, dass Werte, die über 7,0 liegen, zu hoch sind. Heute meinte sie, dass ich morgen mit einer Insulintherapie beginnen müsste. Meine Frage: Kann ich nach eigenem Ermessen die Insulintherapie ablehnen und nur mit der eingeschränkten Ernährung weitermachen, oder muss ich die Therapie unbedingt machen? Über die Folgen/Risiken für mich und mein Kind bin ich mir im Klaren. Ich bitte um schnellstmögliche Antwort. Vielen Dank


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Sie können sicher sein, dass kein Arzt eine Insulintherapie ansetzt, wenn er andere Alternativen sieht. Ihre Werte sind wahrscheinlich so hoch, dass der Diabetologe keine Möglichkeit sieht, diese allein durch eine Diät zu behandeln. Oder ? Natürlich kann Sie niemand dazu zwingen, eine solche Behandlung durchzuführen. Die Ablehnung dieser Behandlung wäre aber keine gute Idee. Wenn Sie Diät und Insulin richtig dosieren, werden Sie eine völlig normale Schwangerschaft erleben. Lediglich am Anfang ist es umständlich, bis sich das Ganze einspielt. Außerdem sollten Sie daran denken, dass das Ende der Behandlung absehbar ist.


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe selbst typ 1 diabetes. mußte in der schwangerschaft statt 4 mal locker 10 mal spritzen. denke, wenn der diabetologe sagt, alleine auf das essen zu achten reicht nicht, hat er recht! es wäre unverantwortlich, dann nicht zu spritzen. Wobei der insulinbedarf in der schwangerschaft immer weiter ansteigt. Meine in der 36. ten woche braucht man wesentlich mehr insulin als in der 20 ten. Augen zu und durch, sind nur kleine nadeln und man merkt davon eigentlich nix. das insulin ist auch nicht schädlich für dein kleines.sind bei dir ja nur ein paar wochen. ich habe das seit 19 jahren. Vorallem, wenn du die risiken kennst? Warum denkst du überhaupt drüber nach, es nicht zu machen? Oder kennst du nicht alle???


BW713

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Ich habe mich dann doch für die Insulintherapie entschieden. Muss jetzt vor den Mahlzeiten in den Bauch spritzen (früh 3 Einheiten, mittag und abend jeweils 2 Einheiten). Ich hatte vor allem Angst vor den Nadeln, dass ich sehen muss, wie die Nadel dann in die Haut geht. Glücklicherweise habe ich Nadeln bekommen, die versteckt sind in einem Gehäuse. Habe die Ärztin gefragt, wie weh das tut, und sie sagte "Gar nicht". Das konnte ich nicht glauben, bis ich es schließlich selbst probieren musste (im Beisein der Ärztin). Ich hab mir das alles wesentlich schlimmer vorgestellt. Und es ist ja auch nur dreimal am Tag. Man gewöhnt sich dran, hoffe ich.


Mitglied inaktiv

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Richtige Entscheidung. Du weißt ja auch wofür du es machst. Es tut auch nicht weh.


BW713

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Danke :) Dass es nicht weh tut, hab ich auch gemerkt, nur hab ich das Gefühl, dass das Insulin bei mir irgendwie nicht wirkt. Meine Werte sind bei gleicher Ernährung (wie vor der Therapie) genauso hoch, teilweise sogar höher, besonders früh nach dem Essen. Hab heute einen Termin beim Diabetologen, vielleicht kann die mir mehr darüber sagen. Gegen eine Erhöhung der Insulineinheiten hätte ich nichts einzuwenden, aber wenn es nicht wirkt, wie es soll, bringt das doch auch nichts.


Mitglied inaktiv

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Denke du BRAUCHST dann mehr. der Arzt wird sich wegen möglichen unterzuckerungen langsam heran tasten. Außerdem muss der Bedarf in der Schwangerschaft ständig angepaßt werden. Ich war in der Zeit jede Woche beim diabetologen. Die letzten 10 Wochen teilweise 2 mal und da ich diese Krankheit ja schon lange habe, habe ich auch sehr viel alleine angepaßt und mich auch nicht immer an den rat des Arztes gehalten, weil ich genau wußte, dass seine Berechnungen zu wenig sind. Je weiter du bist, desto mehr brauchst du.


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Helfen an sich tut das Insulin bei jedem. Ohne wären deine werte im moment sicher viel höher. Bekommst du Langzeit und Kurzzeit-insulin? Ich würde auf beides bestehen! Macht alles einfacher.


BW713

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Das weiß ich nicht, ob es Langzeit- oder Kurzzeitinsulin ist. Actrapid heißt das Produkt. Wirkt wohl eine halbe Stunde nach dem Spritzen und hält ca. 8 Stunden.


Mitglied inaktiv

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das ist kurzzeit. ist für die mahlzeiten. wirkt nach ner halben stunde ca. und ja kann bis zu 8 stunden wirken dann aber nur noch sehr sehr wenig. wie sehen die werte denn nun aus. wenn sich das nicht verbessert frag deinen arzt mal nach nph insulin oder protaphan. die wirken 12 stunden lang. grade wenn die nüchternwerte zu hoch sind, wäre das gut. gibt auch noch lantus, das wirkt 24 stunden, ist aber in der ss nicht wirklich erprobt. wenn du ein langzeit bekommen solltest, mußt du das actrapid zum essen aber trotzdem spritzen. das langzeit ist quasi nur für den insulinbedarf des körpers ohne essen- einach gesagt.


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