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Als Mama in ruhe Migräne haben dürfen

Thema: Als Mama in ruhe Migräne haben dürfen

Ich leide unter Migräne mit Aura. Ich habe teilweise Aussetzer im sehen und sprechen. Es fängt immer mit Konzentrationsproblemen an. Ich werde unglaublich reizbar und kann auch Berührungen nicht ab. Wenn das passiert wenn ich mit den Kindern alleine bin, dann ziehe ich mich ins Schlafzimmer zurück und die Kinder spielen einfach (oder dürfen dann auch mal an die Konsole). Wenn mein Mann zu Hause ist, ist es etwas anders. Ich bemerke zunehmend wie wenig er gerade mit dem Großen umgehen kann (ADHS und Vermutung Autismus steht ja noch im Raum… der Termin ist bald ). Man sollte davon ausgehen es ist normal, dass er sich dann um die Kinder kümmert und für den Ablauf am Tag sorgt und ich mich entspannt zurückziehen kann. Aber ich kann mich nicht entspannen, weil ich ihn die ganze Zeit genervt schimpfen höre. Ich habe das Gefühl er ist genervt, weil ich nicht helfe. Er ist dann wirklich schlecht gelaunt und parkt die Kinder oft vorm Fernseher und daddelt am Handy rum. So ist er aber nur, wenn ich krank bin oder Migräne habe (was zum Glück nur noch ca einmal im Monat so ist). Als müsste ER sich zurückziehen, als seien WIR BEIDE krank und er muss sich kümmern. Ich verstehe dieses Verhalten nicht. Wenn ich ihn drauf anspreche blockt er ab. Heute hat er sich zu mir gelegt und die Kinder kamen ständig rein und wollten was. Wer musste immer aufstehen? Irgendwann habe ich ihn rausgeschmissen und erklärt, dass ICH Migräne habe und reizbar sein darf und nicht er. Mich macht das so sauer. Ich frag mich manchmal ob er auch so ist, wenn ich nicht da bin. Aber er sagt die Kinder sind dann nicht so jammerig. Das ist wohl nur wenn ich auch da bin so. Ansonsten ist er super lieb zu den Kindern und macht viel mit ihnen. Es sind nur diese Tage…

von Muffin2020 am 19.05.2024, 18:01



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

Es ist merkwürdig, dass manche Väter immer noch glauben, die Mama wäre größtenteils allein zuständig für die Kinder. Nun ja, es ist vielleicht nicht deine Frage, aber ich litt selbst jahrelang an Migräne. Durch den Verzicht von Milchprodukten sowie Weizen und Schweinefleisch, habe ich KEINE Migräne mehr. Nur so als Tipp. Alles Gute für dich!

von Rapunzel39 am 20.05.2024, 15:59



Antwort auf Beitrag von Rapunzel39

Danke, wie bist du auf die Idee mit Milchprodukten gekommen? Hast du einfach durchprobiert? Fleisch esse ich sowieso nicht. Lärm ist bei mir ein großer Trigger.

von Muffin2020 am 20.05.2024, 16:15



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

Das war Zufall. Ich hatte Hautprobleme, deswegen nehme ich gar keine Milchprodukte und kaum noch Zucker zu mir. Weißmehl und Schweinefleisch esse ich auch selten. Migräne habe ich seit Jahren nicht mehr.

von Rapunzel39 am 20.05.2024, 20:20



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

Hallo, unabhängig von der Problematik mit deinem Mann: Nimmst du denn wirklich die neueste Generation an Migräne-Mitteln? Damit ist man normalerweise nicht mehr stundenlang schachmatt. Gut hilft z.B. Maxalt, das blockt den Anfall schon bei den allerersten Anzeichen ab. Falls du noch rezeptfreie Mittel nimmst, womit man nicht glücklich wird, bitte mal mit deinem Hausarzt über Maxalt und ähnliche Tabletten reden. LG

von Astrid am 21.05.2024, 09:03



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Da ich hauptsächlich Probleme mit Aura habe soll ich solche Mittel nicht nehmen. Die Neurologin erklärte mir, dass sich erst die Adern verengen (dadurch kommt die Aura) und dann plötzlich weiten (dadurch kommen dann die Schmerzen). Die Mittel haben wohl zur Wirkung, dass sich die Gefäße verengen. Wenn ich die zu früh nehme kann ein Schlaganfall die Folge sein. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

von Muffin2020 am 21.05.2024, 13:49



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

Mein Mann nimmt auch Maxalt und hat ebenfalls die Aura. Unser Hausarzt (erfahrener Internist) hat da noch nie problematisiert. Fachleute sagen dazu: „Allerdings waren die Patienten, die ein solches Ereignis erlitten, durchschnittlich 60 Jahre alt und hatten fast alle bereits vorher ein hohes kardiovaskuläres Risiko. Für den einzelnen Patienten mit niedrigem Hintergrundrisiko ist die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls infolge der Triptaneinnahme »sehr gering«, betonen die Autoren.“ https://www.pharmazeutische-zeitung.de/schlaganfall-risiko-durch-triptane-sehr-gering-146464/# Vielleicht sprichst du zu dem Thema nochmal mit einem (anderen) Neurologen oder Internisten? Du ersparst dir ja unter Umständen viele tausend Stunden unnötigen Leidens. Triptane (Maxalt) helfen halt schnell und gut. LG

von Mijou am 21.05.2024, 14:06



Antwort auf Beitrag von Mijou

Danke dir :) Hilft es denn auch schon gegen die Aura? Oder nur bei den Schmerzen? Bei mir ist nämlich wirklich die Aura das Problem, oft habe ich keine Schmerzen danach.

von Muffin2020 am 21.05.2024, 17:17



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

Es hilft bei meinem Mann gegen das ganze Spektrum: gegen die Aura, die Übelkeit und auch die Sprachstörungen. LG

von Mijou am 24.05.2024, 17:49



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

In deiner Beschreibung erkenne ich 1:1 meinen Freund wieder. Ich habe zwar keine Migräne und bin nicht annähernd so oft richtig krank wie mein Freund, aber manchmal brauche selbst ich etwas Ruhe. Für jede halbe Stunde, die ich mich am Wochenende mal von den anstrengenden Kindernächten erholen durfte, hat er sich drei Stunden geholt. Dieses ständige mit den Kindern schimpfen, vor dem Fernseher und der Konsole parken, dieses "Kann man hier nicht einmal in Ruhe schlafen!!"-Gezeter, weil er einmal in sechs Monaten 5:30 aufstehen soll, um ein Kind zu versorgen, das kenne ich nur zu gut. Er hat mir sogar öfter mal vorgeschlagen, mich hinzulegen und mich auszuruhen, aber ich war und bin trotzdem diejenige, die sich nach fünf Minuten wieder aufrappeln muss, weil irgendein Kind was braucht oder Streit ausbricht oder oder. Da ich ja nur völlig erschöpft, aber nicht krank war, habe ich irgendwann nur noch gesagt (und tue das bis heute), dass ich nicht müde bin. Es ist für mich viel anstrengender, mich wieder hochzuhieven, wenn ich einmal liege oder sitze, statt einfach in Bewegung zu bleiben. Und genau wie du kann ich mich nicht entspannen, wenn ich weiß, er pfeift die Kinder wegen jedem Kleinscheiß zusammen. Es gab eine Szene vor gut acht Jahren, nach der ich mir geschworen habe, dass ich nie nie nie wieder so fertig sein kann, dass ich meinen Freund bitte, deswegen mal die Kinderbetreuung zu übernehmen - und dass es unter diesen Umständen kein weiteres Kind geben wird. Daran halte ich mich bis heute. Heute sind die Kinder größer, die Nächte deutlich ruhiger, aber trotzdem brauchen sie mich noch oft, und ich bin da. Dass ich es vermieden habe, zur Ruhe zu kommen, führt heute natürlich dazu, dass ich ständig am kochen, backen, räumen,... bin. Das sind Tätigkeiten, die ich normalerweise jederzeit unterbrechen kann. Dieser Aktionismus nervt ihn heute, aber er wird nie verstehen, woher er kommt. Aber dieses Wochenende war tatsächlich mal entspannt, mit Zeit für ein Buch oder den Genuss der Sonnen auf der Terrasse, da konnte selbst ich mal etwas loslassen.

von blubb12 am 21.05.2024, 11:17



Antwort auf Beitrag von blubb12

Danke für deine Erfahrung. Manchmal hilft es schon zu wissen, dass es bei anderen auch so ist

von Muffin2020 am 21.05.2024, 13:52



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

Ich denke, das ist ein „generelles“ Männer Ding. Und sicher gibt es bestimmt Ausnahmen & Männer, mit denen es nicht so läuft! Aber wenn ich mich im eigenen Bekanntenkreis so umhöre, dann ist es eigentlich zu 100% genau so. Mein Mann ist da der selbe Kandidat. Er ist ein wundervoller Papa, der sich hingebungsvoll um seine Kinder kümmert und für wirklich jeden Mist zu haben ist. Aber auch Dinge wie duschen, lesen, essen usw übernimmt er. Aber sobald ich ausfalle ist der Schalter umgelegt Er versucht zwar die Kinder dann von mir fernzuhalten und gibt sich Mühe, aber er ist um einiges gereizter und angespannter. Ich lebe mit Morbus Meniere. Das ist eine nicht-heilbare Innenohrerkrankung, die zu schweren Schwindelattacken, begleitet mit Erbrechen, starkem Tinitus & Hörverlust führt. Der Hörverlust bleibt mit jedem Anfall bestehen und auf langer Sicht werd ich mein Gehör verlieren. Jedenfalls hab ich solche Attacken mal wöchentlich und manchmal nur einmal im Jahr, aber wenn es mich erwischt, dann ordentlich. Ich bin schlichtweg einfach nicht fähig mich nur hinzusetzen. Ich Fall durch den starken Schwindel einfach um.. mein Mann sieht das und versteht das auch. Dennoch kriegt er’s (sorry für die Ausdrucksweise) einfach nicht geschi**en, dass der Tag friedlich verläuft Ich hab vor zwei Wochen das Gespräch mit ihm gesucht und ihn gefragt, wieso das so ist. Er selber leider auch unter heftigen Migräneanfällen, also kann er durchaus nachvollziehen wie wichtig es ist, sich entspannen zu können Er sagte mir, dass es der Druck in dem Moment ist, der ihn so reizbar werden lässt. Er weiß, ich brauch dringend meine Ruhe & er versucht, dass ich die bekomme. Aber er ist selten allein mit allen drei (und wenn nur ein oder zwei Stunden und nicht den ganzen Tag) und dadurch fehlt ihm die Routine. Er ist schlichtweg überfordert mit der Menge an Arbeit. Er sagte mir, dass er sich selbst den Druck macht, dass es so geregelt läuft wie bei mir und ihn das frustet, dass es nicht so klappt Eigentlich ein tolles Kompliment Ich glaube den Papas fehlt es wirklich oftmals an Routine und ja, vielleicht auch an Kreativität und Organisationstalent, die Kinder den ganzen Tag zu bespaßen In den meisten fällen ist noch die klassische Rollenverteilung: Mama „nur“ Teilzeit und ansonsten alles andere & Papa Vollzeit Da werden viele Väter einfach „nervös“, wenn sie plötzlich alleine für alles zuständig sind Ich hab mir seine Worte zu Herzen genommen & er meine auch. Ich seh (zumindest Versuch ich das) mittlerweile lockerer zu sehen & er bemüht sich, entspannter zu werden

von Bonnie95 am 22.05.2024, 05:11



Antwort auf Beitrag von Bonnie95

Danke

von Muffin2020 am 22.05.2024, 12:52



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

was wie wann mit den Kindern jetzt gemacht werden müsste, sollte, könnte und prompt bildet man sich ein, der Mann/Vater hat es nicht im Griff. Was wäre denn so schlimm daran, wenn der Papa es mal nicht zu 100% perfekt bzw. so macht, wie Mama es gerne hätte? Die Kids erleiden doch keinen Schaden dadurch. Der Vater aber fühlt sich unter Druck gesetzt, es jetzt perfekt im Sinne seiner Liebsten machen zu müssen. Und mal ehrlich: wenn ihr/wir dann halt am Ende doch immer aufstehen und es selber machen -warum sollte Mann sich dann wirklich auf die Situation einlassen? Sorry, aber zu einem großen Teil hört sich das hier so an, als wenn die Väter einfach zu doof wären und die Mütter deswegen ja gar nicht in Ruhe krank sein können. Tatsächlich liegt es meiner Meinung aber oft auch daran, dass Mütter ungerne zulassen, dass etwas anders gemacht wird, als sie das selber tun würden.

von suityourself am 28.05.2024, 09:08



Antwort auf Beitrag von suityourself

Suityourself, ich finde da ist was dran... ist zumindest nachdenkenswert... Eigentlich ist es doch so, wenn die Mama wirklich  richtig krank ist mit Migräne oder sonstwas, dann steht sie eigentlich nicht einfach so auf wegen "Pipifax", sondern ist heilfroh ihre Ruhe zu haben und alles andere ist ihr ein bisschen egal... Der Mann wiederum merkt, dass es jetzt wirklich an ihm liegt, die Situation zu mmanagen. Und auch die Kinder verstehen das.

von MM am 28.05.2024, 22:11



Antwort auf Beitrag von suityourself

Ich habe kein Problem damit, dass er Dinge anders macht. Ich habe ein Problem damit, dass er die Kinder wegen Nichtigkeiten zur Sau macht, rumbrüllt, dass er ja "nie in Ruhe schlafen kann", sie "nicht einmal machen" was er sagt, er "schon tausend Mal gesagt hat, dass..." etc. Das ist demütigend und einschüchternd und ja, wenn jemand so mit meinen Kindern umgeht, schreite ich ein, auch wenn dieser jemand der Vater ist. Und rumbrüllen ist hier wörtlich gemeint. Es hat auch schon was mit den Kindern gemacht, was nicht gut ist und was ich abfedere, so gut ich es kann.

von blubb12 am 03.06.2024, 10:39



Antwort auf Beitrag von blubb12

Genauso ist es. Er kann es meinetwegen anders machen, aber nicht die ganze Zeit am Handy hocken und die Kinder anschreien. Oder sie 8 Stunden vor dem Fernseher parken.  

von Muffin2020 am 07.06.2024, 14:29



Antwort auf Beitrag von MM

"Eigentlich ist es doch so..."  Hmmm jetzt fühlt es sich so an als würdest du mir unterstellen nicht richtig Migräne zu haben?  Wir haben ein kleines Haus und ich höre im Schlafzimmer einfach alles. Auch wenn ich Migräne habe. Klar ist es mir dann egal was genau er mit den Kindern macht, aber sie die ganze Zeit anmeckern? Ne- da kann ich auch mit Migräne nicht richtig ausschalten und es überhören ;) 

von Muffin2020 am 07.06.2024, 14:31



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

Nein, so war das nicht gemeint! Sondern halt nur so, dass man wenn es einem schlecht geht, froh ist seine Ruhe zu haben... Wobei, wenn er wirklich irgendwas Krasses mit den Kindern angestellt hat oder man das befürchtet, verstehe ich dass es einem trotz Krankheit keine Ruhe lässt... Aber dann wäre das ja ein Thema in der Beziehung, bzw. gegenseitiger Unterstützung und sich-Beherrschen... da wäre wohl ein ernstes Gespräch angesagt.

von MM am 10.06.2024, 14:27



Antwort auf Beitrag von Muffin2020

ich bin aus reinem zufall hier gelandet, zum thema vaterbetreuung im migränefall kann ich nicht klagen, aber ich kann dir aimovig ans herz legen. mir helfen triptane nicht, das ist auch sehr individuell und dein neurologe wei schon warum er abrät. frag mal nach!

von Sue_Ellen am 06.06.2024, 17:55



Antwort auf Beitrag von Sue_Ellen

Danke :)

von Muffin2020 am 07.06.2024, 14:41