Der Alltag als Familie
Egal, wie sehr du dir dein Kind gewünscht hast, egal, wie sehr du dich an ihm freust: Statt als Paar nun als Familie zu leben, ist eine große Umstellung. Und jetzt, da sich der erste Trubel gelegt und der Alltag dich fest im Griff hat, tauchen vielleicht unerwartete Fragen und Probleme auf. Manche Frauen sorgen sich nun doch: Was wird aus meinem Beruf? Sie vermissen die früher selbstverständliche Gesellschaft Erwachsener. Oder sie fühlen sich mit dem Baby alleingelassen, weil ihr Partner den größten Teil des Tages außer Haus ist.
Umgekehrt leiden Männer manchmal unter der Belastung, nunmehr allein für den Unterhalt der Familie zuständig zu sein. Viele arbeiten deshalb eher mehr als weniger, um im Job auf Nummer sicher zu gehen. Denn leider nehmen nach wie vor die meisten Arbeitgeber kaum oder gar keine Rücksicht darauf, dass ein Angestellter plötzlich Familie hat. Wenn dann noch wenig Zeit füreinander bleibt oder Sex wegen Erschöpfung ausfällt, kann es kriseln.
So findest du einen Ausweg:
- Unterstelle deinem Partner keine böse Absicht und verzichte auf Schuldzuweisungen. Jeder braucht Zeit, sich in der neuen Lebensphase einzurichten. Es ist außerdem normal, dass auch im Leben mit einem Kind nicht alles himmelblau und harmonisch ist.
- Rede über deine Gefühle. Sonst kommt es leicht eines Tages zur Explosion und du sagst einander Dinge, die du hinterher bereust. Schiebe das Gespräch also nicht um des lieben Friedens willen auf. Suche bewusst nach einem geeigneten Moment, um deine Wünsche, Sorgen und Nöte zu besprechen.
- Schaffe Freiräume. Und zwar sowohl für jeden einzelnen als auch für euch beide gemeinsam. Überlege, was du gerne tun würdest: Sport treiben, Freunde treffen, einen Kurs belegen? Besprecht dann, wer an welchem Tag abends frei hat, damit der andere rauskommt. Ab und zu solltet ihr euch auch gemeinsam etwas gönnen. Eine Pizza im Lokal um die Ecke, ein Kinobesuch oder auch nur ein Spaziergang ohne Kind werden euch guttun. Zwei, drei Stunden kann dein Kleines durchaus mal bei einem netten, gut eingewiesenen Babysitter bleiben.
- Manchmal ist es hilfreich, mit anderen Müttern und Vätern Erfahrungen auszutauschen. Das kannst du in den Foren von Rund-ums-Baby.
Baby und Papa brauchen Zeit miteinander
Viele Väter genießen den Moment: Wenn du abends nach Hause kommst, strahlt dein Kleines sichtlich vor Freude. Es prustet und strampelt, wirbt heftig um deine volle Aufmerksamkeit. Denn du gehörst fest zu seiner Welt. Forscher konnten durch Videoaufnahmen beweisen, dass Babys bereits ab etwa vier Monaten den Kontakt zum Vater ebenso gezielt suchen wie zur Mutter.
Die Experten folgerten daraus, dass neben dem Beziehungsduo Mama-Kind auch das Gespann Papa-Kind bzw. die Dreiecksbeziehung Mutter-Vater-Kind von Natur aus angelegt ist. Harmonisch funktionieren kann sie allerdings nur, wenn Väter und Mütter auch ausreichend Gelegenheit zum Wachstum dieser Beziehung schaffen.
Das heißt: Baby und Papa brauchen Zeit miteinander, etwa zum Schmusen und Spielen, aber durchaus auch bei alltäglichen Verrichtungen wie Wickeln, Baden, Trösten und Füttern. Mütter sollten umgekehrt auch mal zurückstecken und ihrem Partner zutrauen, dass er in der Lage ist, mit dem gemeinsamen Kind richtig umzugehen. Am besten, Mama geht ab und zu einfach eine Weile aus dem Raum.
Stress mit den Großeltern?
Die meisten Großeltern sind ganz verrückt nach ihren Enkeln. Und die meisten Eltern freuen sich darüber. Ein Tropfen Bitternis mischt sich allerdings häufig in die Familienharmonie, wenn junge Mütter ständig mit guten Ratschlägen traktiert werden. Top-Themen sind dabei Hygiene, Ernährung, Sprache und Erziehung. "Dein Kind braucht doch nun wirklich einen anständigen Brei" oder "Lass den Kleinen doch einfach mal schreien" - solche Tipps sind häufig schwer zu ertragen. Also was tun?
- Gehe davon aus, dass auch deine (Schwieger-)Eltern vor allem das Wohl des Kindes im Auge haben. Empfinde also nicht jedes Wort als in erster Linie gegen dich gerichtet.
- Erkläre möglichst ruhig, warum du manche Dinge so und nicht anders machst. Du kannst nicht davon ausgehen, dass Großeltern in Sachen Babypflege und -entwicklung auf dem neuesten Stand sind. Dafür hat sich in den letzten Jahrzehnten viel zu viel getan. Wenn du deinen Standpunkt sachlich begründest, reduziert das die Reibefläche. Und du hast bessere Chancen, deinen Weg in wichtigen Dingen auch durchzusetzen.
- Lege nicht alles auf die Goldwaage. Es schadet deinem Baby nicht, wenn sein Opa es anders hält als die Mama. Oder wenn die Oma beim Spaziergang lieber eine Decke mehr über den Kinderwagen breitet.
- Sei flexibel: Großeltern sind nicht verpflichtet, als Babysitter einzuspringen. Wenn sie das dennoch tun und du selbst auch darauf setzt, dann solltest du ihnen, wo immer möglich, auch gewisse Freiräume zugestehen.