Mädchen mit Sonnenhut krabbelt in der Wiese

© Adobe Stock, jeecis


Babys Entwicklung
im 1. Lebensjahr
mit 10 bis 12 Monaten


Sinne

Jetzt habe ich echt Durchblick!

Ihr Kind ist nun zwischen zehn und zwölf Monaten alt. Es lernt während dieser Zeit das Krabbeln und Stehen, vielleicht auch schon das Laufen. Was für eine aufregende Zeit!

  • Gute Augen

    Auch das Sehen musste Ihr Baby erst lernen. Denn es ist nicht damit getan, dass die beteiligten Nerven die optischen Eindrücke als elektrische Signale ans Gehirn weiterleiten. Damit das Gesehene für Ihr Kind auch Sinn macht, muss es die Eindrücke, die es über die Augen erhält, immer und immer wieder einordnen und ihnen eine bestimmte Bedeutung geben beziehungsweise sie mit seinen Gefühlen in Verbindung bringen. Ein unglaublich vielschichtiger Vorgang, der dennoch völlig unbemerkt abläuft.

    Gegen Ende des ersten Lebensjahres ist die Sehfähigkeit Ihres Babys weitgehend ausgereift: Es kann die Bewegung seiner Augen kontrollieren, auch sehr kleine Dinge gezielt und konzentriert betrachten, andererseits sogar Objekte, die sich schnell bewegen, mit den Augen verfolgen. Ihr Kleines interessiert sich auch für Gegenstände, die weiter entfernt sind. Das passt zu seiner Bewegungsentwicklung: Ihr Kind entdeckt etwas Interessantes am anderen Ende des Raumes, betrachtet es genauer und krabbelt los. Hat es den Gegenstand erreicht, nimmt es ihn in die Hand und untersucht ihn von allen Seiten mit prüfenden Blicken.

    Bieten Sie Ihrem Baby möglichst viele neue Eindrücke. Nehmen Sie es mit nach draußen und zeigen Sie ihm die Welt. Das geht besonders gut, wenn Sie die Dinge, die Sie beobachten auch benennen ("Schau, so ein schönes großes Blatt").

    So fördern Sie nicht nur die Neugier und das Wahrnehmungsvermögen Ihres Kindes, sondern gleichzeitig seine sprachliche Entwicklung.

  • Ihr Kind deutet auf kleinste Details

    Die Zeit des neugierigen Zeigefingers beginnt. Mit weit ausgestrecktem Finger deutet Ihr Kind auf alles, was es interessant findet. Das setzt eine ziemliche Handgeschicklichkeit voraus. Der Zeigefinger dient aber auch als prima Untersuchungswerkzeug. Mit seiner Hilfe stochert Ihr Kleines in und an allem herum, was es begreifen will. Achtung, das können Ihre Augen oder Nasenlöcher sein!

    Tipp: Da Ihr Kind sich inzwischen für winzige Details interessiert und daran herumspielt, sollten Sie alle Schmusetiere und Spielzeuge noch einmal auf ihre Sicherheit hin prüfen. Sie dürfen keine losen Teile (etwa lockere Glasaugen, Schnüre oder Ketten) haben, die Ihr Kleines erwischen und verschlucken könnte. Sobald Babys Kleinkram aller Art fassen können, stecken sie ihn gerne auch in die eigene Nase oder ins Ohr. Versuchen Sie nicht, den Fremdkörper zu entfernen, falls er schon hineingerutscht ist. Sie stoßen ihn dabei leicht noch tiefer hinein. Bringen Sie Ihr Kleines stattdessen zum Arzt.

    Übrigens kann auch übel riechendes Sekret aus der Nase darauf hindeuten, dass dort etwas steckt, das nicht hineingehört. Auch dann sollte ein Arzt nachschauen.

  • Fotos gucken ist der Hit

    Ihr Baby betrachtet mit Freude und großer Aufmerksamkeit die vertrauten Gesichter von Familienmitgliedern und Freunden - auch auf Fotos. Die anzuschauen wird jetzt zu einer beliebten Beschäftigung. Auch ein Lächeln von Mama, Papa oder dem Babysitter kann begeisterte Reaktionen bei Ihrem Kind auslösen.
  • Ein feines Gehör

    Inzwischen sollte Ihr Kind in der Lage sein, selbst sehr leise Geräusche auch dann wahrzunehmen, wenn es die Geräuschquelle nicht sieht. Vor allem seine Äußerungen und seine Reaktionen auf Gesprochenes verraten Ihnen viel darüber, ob Ihr Kleines ganz Ohr ist. Immer häufiger werden Sie jetzt Lautkombinationen zu hören bekommen, die für Ihr Kind eine bestimmte Bedeutung haben. Das können die Worte "Mama" oder "Papa" sein, aber auch willkürliche Kombinationen wie "Deidei" für ein bestimmtes Spielzeug. Solche ersten Sprech-Versuche sind ein Zeichen dafür, dass das Kind gut (zu-)hört.

    Ob Ihr Baby Sie genau versteht, können Sie auch testen, indem Sie beispielsweise fragen "Wo ist Papa?". Oder Sie fordern Ihr Kind zu bestimmten Dingen auf; etwa "Hol' bitte den blauen Ball!". Die Reaktionen Ihres Babys sollten spätestens um seinen ersten Geburtstag herum deutlich zeigen, dass es Sie verstanden hat. Auch auf seinen Namen sollte Ihr Kleines dann verlässlich reagieren und Sie aufmerksam anschauen, wenn Sie es mit einem bestimmten "Nein!" konfrontieren.

  • Es entwickelt erste eigene Wörter

    Die Sprachentwicklung macht jetzt große Fortschritte. Viele Kinder verwenden bereits bestimmte Laute oder Doppelsilben, um Dinge zu bezeichnen. Vielleicht heißt sein Kuscheltier "Wa-wa", der Saft "Tin" oder Essen schlicht "Am".

    Wie eingängig solche Kinderwörter sind zeigt sich daran, dass manche innerhalb der Familie zu festen Begriffen werden. Wundern Sie sich aber nicht, wenn Ihr Kind vorerst alle Schmusedinge, ob Tier oder Puppe, mit "Wawa" bezeichnet. Das ist normal, denn die Kleinen fassen alles noch zu Gruppen halbwegs ähnlicher Dinge zusammen. Für die muss dann ein einziges Wort reichen. Wortschatz und Sprachverständnis müssen erst um einiges wachsen, bevor Ihr Kleines sich die Mühe macht, jeder Sache eine eigene Bezeichnung zuzuordnen.

  • Tasten

    Obwohl Ihr Kind jetzt schon bald ein Jahr auf der Welt ist, gibt es immer noch so viel zu entdecken - und anzufassen! Alles, was sicher ist, soll Ihr Baby ausprobieren dürfen: Lassen Sie es ruhig mal probieren, wie es sich anfühlt, wenn es mit der Hand eine Banane auf seinem Teller zerquetscht. Geben Sie ihm einen Eiswürfel - hui, ist der kalt und glitschig. Geben Sie ihm ein Stück Sandpapier oder Samt: Das eine ist rau, das andere ganz weich.

    Mit das Wichtigste für die Entwicklung Ihres Kindes ist mit Sicherheit die liebevolle Berührung durch Mama, Papa und andere Betreuungspersonen. Verwöhnen Sie Ihr Baby also mit Umarmungen, Küssen, ausgiebigen Streicheleinheiten oder sanfter Massage.

  • Seine Laune schwankt recht plötzlich

    Das ist verständlich. Überlegen Sie mal, wie viel Neues derzeit auf Ihr Kleines einströmt; wie viele Fähigkeiten es meistern soll und will. Da kommt es häufiger vor, dass Ihrem Kind etwas misslingt oder dass es erschöpft ist von vielen Anläufen. Die Erfahrung, dass es an Grenzen stößt, ist zwar wichtig für Ihr Kind, doch sie kann schnell zu Quengelei führen. Wenn sich Ihr Kleines nicht innerhalb von ein paar Minuten wieder beruhigt, ist es auf Ihre Hilfe angewiesen. Entweder braucht es Ihre Anleitung, um ein Problem doch noch zu lösen. Oder Sie entschärfen die Situation durch ein Spiel, Kuscheln oder einen Spaziergang.

Wann brauchen wir ärztlichen Rat?

Vor allem was das Sehen und Hören betrifft, sollten Sie die Entwicklung Ihres Kindes genau beobachten. Wenden Sie sich sicherheitshalber sofort an Ihren Kinderarzt, sobald Sie Einschränkungen vermuten.

Diese Zeichen können darauf hinweisen, dass mit den Augen etwas nicht stimmt:

  • Die Augen wandern unkontrolliert nach außen oder innen
  • Schwierigkeiten, entfernte Objekte/Personen zu erkennen
  • Ständig tränende, verklebte oder gerötete Augen
  • Die Augen bewegen sich nicht zusammen in die gleiche Richtung
  • Ständiges Blinzeln, extreme Lichtempfindlichkeit
  • Schlaffe, hängende Augenlider
  • Unterschiedlich große Pupillen
  • Ständiges Reiben der Augen mit den Händen
  • Ihr Kind interessiert sich noch immer nicht oder kaum für farbige Gegenstände


Mögliche Anzeichen, dass Ihr Kind nicht gut hört

  • Es macht keine ersten Sprechversuche bzw. bildet keine Silbenketten
  • Ihr Kind zeigt keine Reaktion auf Ansprache, Fragen oder Aufforderungen
  • Keine Reaktion auf laute Geräusche
  • Ihr Kleines dreht den Kopf nicht in Richtung einer Stimme/eines Geräusches


Allgemeine Fragen zur Sinnesentwicklung bei Kindern können Sie auch im Kinderarzt-Forum stellen.

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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