Lieber Herr Dr. Posth,
zuerst einmal vielen Dank für Ihre Mühe und Ihre Unterstützung. Ich habe inzwischen Ihren Langtext gelesen und finde darin meine Ansichten gestärkt. Allein mein eigenes Ego ist mir manchmal im Weg. Aber ich werde mich zusammen mit meiner Tochter entwickeln.
Ich habe nun noch eine ganz andere Frage. Nora ist 12 Monate alt und darf nicht fernsehen und wird das auch künftig nicht tun. Mich würde nun Ihre Einstellung zu Musik (auch Radio) interssieren. Bisher verzichte ich darauf, aber es fehlt mir manchmal sehr, da ich Musik in allen Variationen liebe. Mir ist bekannt, dass gerade klassische Musik angeblich besonders günstig für Kinder sein soll. Aber sind das nun nicht auch Eindrücke, die ein Kind in diesem Alter noch nicht verarbeiten kann? Hinzu kommt, dass ich zwar klassiche Musik liebe, aber halt auch andere. Kann ich das meiner Tochter in begrenztem Umfang jetzt schon zumuten? Ich habe es einmal probiert, Nora war fasziniert, hat aber auch nicht mehr weitergespielt.
Noch einmal vielen Dank für Ihre hilfreiche Unterstützung und viele Grüße,
Anke Sommer
Mitglied inaktiv - 01.06.2004, 13:57
Antwort auf:
Radio/Fernsehen
Liebe Anke Sommer, verrückte Amerikaner und Japaner propagieren das ständige Vorspielen von klassischer Musik, natürlich Mozart!, schon im Fetalstadium, also während der Schwangerschaft. Das halte ich für Quatsch. Noch nie konnte bewiesen werden, daß Kinder dadurch musikalischer wurden.
Aber Musik ist vom ersten Lebenstag ein wichtiger akustischer Begleiter im menschlichen Leben. Prinzipiell gilt das für jedes Geräusch. In der modernen Musik (E-, wie U-musik) wird ja nicht mehr so streng unterschieden zwischen reiner Harmonie als Wohlklang und Geräusch als Dysharmonie. Ein Säugling kann übrigens nie genau erkennen, woher Musik kommt und wieso sie da ist. Erst Kleinkinder erkennen, daß Apparaturen die Musik machen oder die menschliche Stimme. Insofern spielt es keine Rolle, ob sie die Musik aus einem Radio/CD-Player, etc. hören, oder aus einer Spieluhr. Auch ein Klavier ist äußerlich nur ein Möbel und eine Flöte ein Holzrohr mit Löchern. Musik ist in jeder Hinsicht immer ein Geheimnis, nicht nur für das Kind, das die Physik der Schallwellen noch nicht kennt. Musik ist sicher eins der schönsten Geheimnisse auf der Welt! Ob Tecno oder Hiphop allerdings noch Musik ist, oder nicht schon Geräusch, lasse ich dahin getellt (welch endlose Diskussion wird mich jetzt ereilen??). Ich hoffe, ich konte Ihre Fragen einigermaßen zufriedenstellend beantworten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.06.2004
Antwort auf:
Radio/Fernsehen
Hallo,
ich bin gespannt, was Dr. Posth antworten wird. Unsere Tochter liebte Musik schon, als sie ein gutes halbes Jahr alt war. Besonders Kinderlieder und leichte Klassik. Und auch vorher habe ich leise Entspannungsmusik öfter eingelegt. Wenn Deine Tochter überhaupt keine Musik kennt, ist es doch klar, daß sie erstmal nicht mehr weiterspielt. Singst Du ihr denn vor und hat sie eine Spieluhr? Alles was ich bisher gehört habe, ist Musik (wenn sie nicht zu laut, unentwegt oder extrem ist) doch schön und wichtig für Kinder und die meisten können sich dafür begeistern. Also ich denke wenn Du zwischendurch mal eine CD einlegst oder eine Weile das Radio einschaltest, ist das für Deine Tochter mit Sicherheit keine Reizüberflutung. Mit einem Jahr hat unsere schon zum Bi-Ba-Butzemann getanzt ;-)
Liebe Grüße.
Mitglied inaktiv - 02.06.2004, 07:40
Antwort auf:
Radio/Fernsehen
Hallo,
ich singe sehr viel mir Nora und das liebt sie auch über alles (noch besser ist der gesammelte Familienchor oder gleich ein Kanon). Ihre Spieluhr findet sie auch ganz toll. Aber es gibt da für mich eben zwei Fragen:
1. Singen und Spieluhr sind das Spiel. Die Musik vom Band ist dagegen ein "Nebengeräusch", das parallel zu ihrem Spiel abläuft. Ich befürchte, dass Nora dadurch bereits jetzt lernen muss, Signale zu verdrängen um ihrer eigentlichen Beschäftigung nachgehen zu können. Und sie spielt wirklich traumhaft lange alleine und hat dabei viel Freude.
2. Beim Singen und der Spieluhr gibt es für sie einen ganz klaren Zusammenhang (Mama singt und Nora zieht an der Schnur --> Musik läuft). Die Musik "aus der Kiste" kann für sie mit ihrem 12 Monaten doch noch nicht einer Quelle zugeordnet werden.
Naja - beim ersten Kind macht man sich halt vielleicht manchmal auch zuviele Gedanken. Aber da Nora ein sehr temperamentvolles und eher nervöses Kind ist, bin ich vorsichtig.
Liebe Grüße,
Anke Sommer
Mitglied inaktiv - 02.06.2004, 08:47
Antwort auf:
Radio/Fernsehen
Hallo Anke,
also vermissen wird Deine Kleine sicher nichts, wenn Du mir ihr singst und sie eine Spieluhr hat. Ob Musik aus der Stereoanlage nun gut oder eher schlecht ist, kann Dir sicher Dr. Posth sagen. Permanentes Gedudel ist sicher nicht gut, meiner Meinung nach schadet ein kleines Maß in dem Alter nichts. Lena hat mit einem knappen Jahr schon die CDs angeschleppt und auf die Anlage gezeigt. Der Zusammenhang war ihr schon irgendwie klar. Sie hört Musik meiner Meinung nach sehr bewußt, tanzt dann und sagt bei Kinderliedern (sie ist jetzt anderthalb) schon alle möglichen Wörter des Textes vor. Spielen tut sie dann widerum eher ohne Musik.
Wenn Nora eher nervös ist, dann war es sicher richtig, möglichst wenig Reize auf sie einwirken zu lassen. Jede Mutter kennt ihr Kind am Besten und kann einschätzen, was es verträgt. Dennoch bin ich sehr gespannt auf Dr. Posths Antwort.
Fernsehen ist bei uns auch tabu, solange die Kleine wach ist. Mit Musik habe ich es nicht so streng gehalten.
Alles Gute für Euch.
Mitglied inaktiv - 02.06.2004, 10:18
Antwort auf:
Radio/Fernsehen
Hallo Anke,
also ich mache auch nur ab u. zu das Radio u. die CD an. ich lass das Radio also auch nicht dauernd laufen. Doch ab u. zu ist denke ich kein Problem. Wenn die Musik zu laut ist oder Lukas sich für etwas anderes interessiert, dann mache ich die Musik entweder leise oder ganz aus. DA ich selber Musik mache u. liebe, fände ich es schade ganz darauf zu verzichten. Du sagst ja selber, dass es dir fehlt. also....
Lieben Gruß
Helga
Mitglied inaktiv - 03.06.2004, 20:57