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also das thema ibuprofen/paracetamol lies mich nicht in ruhe

also das thema ibuprofen/paracetamol lies mich nicht in ruhe

DecafLofat

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paracetamol geht immer, ibu nur bis zu 28. ssw empfohlen- veröffentlichung dänischer studie dez 2010. quelle: embryotox ibuprofen (als google suchbegriff) 14.12.2010 Paracetamol in der Schwangerschaft Zwei kürzlich veröffentlichte Studien thematisieren die Einnahme von Paracetamol und anderen schwachen Analgetika (Acetylsalicylsäure=ASS, Ibuprofen) in der Schwangerschaft und vermehrtes Auftreten von Hodenhochstand (Kryptorchismus) beim Jungen. Bei der jetzt vorwiegend diskutierten Studie von Kristensen (2010), die einen dänischen und einen finnischen Teil umfasst, ergab die Auswertung der am Telefon interviewten dänischen Mütter eine signifikante Assoziation lediglich, wenn mehrere schwache Analgetika eingenommen wurden. Bei Paracetamol ergab sich nur bei jenen Müttern eine signifikante Assoziation, die im 1. und 2. Trimenon das Mittel länger als 2 Wochen eingenommen hatten: Odds Ratio (OR) 2,78 (1,13-6,84). Hier beruhte das Ergebnis auf 8 betroffenen Kindern. Bei der größeren Gruppe der mittels Fragebogen interviewten dänischen Mütter fanden sich keine statistisch signifikanten Ergebnisse, auch nicht bei der finnischen Kohorte. Kritisch anzumerken ist ferner: Die Diagnose eines Kryptorchismus bei Geburt ist nicht zuverlässig. Der Hoden kann später deszendieren und nach anfänglich normaler Lage kann er auch wieder aszendieren. Kryptorchismus wird nicht ausschließlich am Ende des 1.Trimenon und zu Beginn des 2. Trimenon angelegt, sondern es gibt eine zweite sensible Phase zwischen 25. und 35. Schwangerschaftswoche, die zumindest für manche Formen relevant sein dürfte. Paracetamol ist klinisch in der Schwangerschaft bisher nicht durch die bei Ibuprofen, Diclofenac etc. für Prostaglandinantagonisten typische Nebenwirkungen aufgefallen, z.B. vorzeitigem Verschluss des fetalen Ductus arteriosus oder einer eingeschränkten Nierenfunktion bei Anwendung nach Schwangerschaftswoche 28. Eine weitere, wesentlich größere dänische Studie zu Analgetika und Kryptorchismus (Jensen 2010) findet keine Assoziation bei ASS und Ibuprofen. Bei Paracetamol wird bei Behandlung über mehr als 4 Wochen eine schwach signifikante Assoziation mit einem Hazard Ratio von 1,38 (1,05-1,83) ermittelt. In den letzten Jahren gab es auch einige Veröffentlichungen, die einen Zusammenhang zwischen einer Paracetamoleinnahme in der Schwangerschaft und Asthmasymptomen später beim Kind erörterten. Es gab aber auch eine amerikanische Studie, die keinen Zusammenhang finden konnte, eher sogar ein geringeres Risiko für das Auftreten von Asthmasymptomen. Die Autoren dieser Studie erklären, dass sie besser als andere Untersucher, Störfaktoren berücksichtigt haben, die zum Auftreten der Symptome beitragen können. Es ist auch zweifelhaft, ob der oxidative Schaden am Atemwegsepithel, der als Mechanismus diskutiert wird, vor dem 3. Trimenon überhaupt ausgelöst werden kann, weil in der früheren Schwangerschaft dieses Epithel noch nicht ausgebildet ist. Einige der Untersuchungen haben auch tatsächlich eine Assoziation vor allem im 3. Trimenon gefunden, eine dänische Studie aber auch im 1. Trimenon. Zusammengefasst stellen die derzeitigen Studienergebnisse zum Hodenhochstand nach Analgetika-Einnahme in der ersten Schwangerschaftshälfte allenfalls ein Signal dar. Sie werden bisher weder durch andere Studien noch durch den postulierten Mechanismus überzeugend belegt. Auch die Studien zum Asthma sind widersprüchlich und können noch keine schlüssige Erklärung vorlegen. Alle derzeitigen Ergebnisse zusammenfassend gibt es keinen Grund, um die Empfehlung des Paracetamol als Analgetikum der Wahl in der Schwangerschaft aufzuheben oder einzuschränken. Schon gar nicht gibt es Gründe zur Sorge nach bereits erfolgter Einnahme von Paracetamol. Die Studienergebnisse sind zu schwach und widersprüchlich, als dass ein individuell erhöhtes Risiko daraus abgeleitet werden kann. Bestärken können die Ergebnisse allerdings die Aufforderung, nicht ohne ernsthaften Grund und Rücksprache mit dem behandelnden Arzt Paracetamol oder andere Schmerzmittel länger als wenige Tage einzunehmen. Heftige Schmerzen oder höheres Fieber in der Schwangerschaft nicht zu behandeln wäre aber auf jeden Fall die falsche Konsequenz. Besser untersuchte Alternativen zu Paracetamol und Ibuprofen gibt es nicht. Nach wie vor gilt, dass Ibuprofen und andere nicht-steroidale Antiphlogistika nicht nach der 28. Schwangerschaftswoche eingenommen werden dürfen. Für Paracetamol gilt diese Einschränkung nicht.


Hexhex

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Letztlich finde ich trotz der tollen Studien etc., dass man nicht ohne ärztlichen Rat Medis einwerfen sollte, auch nicht Paracetamol. Gerade in jüngster Zeit hat sich ja gezeigt, dass Paracetamol viel weniger harmlos ist, als man früher immer glaubte. So wurden die Dosierungsempfehlungen heruntergesetzt. Gerade in der Früh-SS würde ich überhaupt nichts auf eigene Faust einnehmen - und auch nicht die Frauen hier im Forum dazu animieren!


rabarbera

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Antwort auf Beitrag von Hexhex

Ein Arzt kann sich bei seinen Empfehlungen aber auch nur an den vorliegenden Studien, Erfahrungen und Statistiken orientieren! Ein Arzt ist auch kein Hellseher, er kann sich auch nur informieren, z.B. über embryotox.de . Nicht, dass ich unkritische Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft ohne ärztlichen Rat in Ordnung finde, um Himmels Willen! Ich meine nur: letztendliche Sicherheit kann dir auch der ärztliche Rat nicht garantieren. Jede Schwangere muss doch TROTZ ärztlichem Rat Nutzen und Risiko für sich abwägen. Und Embryotox ist mE eine sehr zuverlässige Quelle, an der sich auch die meisten Ärzte bei der Medikamentenverordnung in der Schwangerschaft orientieren.