Rauchen in der Schwangerschaft Plötzlicher Kindstod, Fehlgeburt und andere Folgen © Margot Aigner 13.11.2008 Schon der Fötus kann geschädigt werden, Stock.xchange Viele Frauen rauchen während der Schwangerschaft. Vor allem in den ersten Wochen bzw. Monaten, oft weil sie sich der Schwangerschaft noch gar nicht bewusst sind. Laut Angaben des deutschen Krebsforschungszentrums ist in Deutschland bereits jedes fünfte Kind im Mutterleib Schadstoffen, die beim Rauchen entstehen, ausgesetzt. Das heranwachsenden Kind ist im Frühstadium seiner Entwicklung Substanzen ausgesetzt, die tragische Folgen haben können. Raucht die Mutter gar bis zur Geburt weiter, erhöht sich das Risiko der Spätfolgen weiter. Auch Passivrauchen der Mutter – zum Beispiel wenn der Partner in den gemeinsamen Wohnräumen raucht oder die Mutter sich häufig an Orten aufhält, an denen viel geraucht und womöglich noch schlecht gelüftet wird, setzen das Ungeborene unnötiger Gefahr aus. Mögliche Folgen von Rauchen in der Schwangerschaft * Frühgeburt: Rauchen während der Schwangerschaft ist für etwa 15 Prozent aller Frühgeburten verantwortlich. * Untergewicht: Rauchen während der Schwangerschaft ist bei 20 bis 30 Prozent aller Neugeborenen mit geringerem Geburtsgewicht für das Untergewicht verantwortlich * Fehlgeburt: Die sogenannte perinatale Sterblichkeit, also das Risiko, dass das Kind zwischen der 28. Schwangerschaftswoche und dem 7. Tag nach der Geburt stirbt, erhöht sich um 150 Prozent; ist also eineinhalb mal so hoch wie bei Kindern, deren Mütter (und/oder Väter) nicht rauchen. * Plötzlicher Kindstod (SIDS): Einer Studie der Uni Bristol zufolge haben die Mütter von neun von zehn Kindern, die an plötzlichem Kindstod starben, geraucht. * Fehlbildungen: Das Risiko für die Ausbildung einer Lippen-Gaumenspalte ("Hasenscharte") erhöht sich um 50 Prozent, wenn die Mutter während der Schwangerschaft zwischen einer und zehn Zigaretten raucht. * Wachstumsstörungen und Entwicklungsverzögerungen: Verzögertes Wachstum der Lungen, eingeschränkte Lungenfunktion, verzögerte Seh- und Hörfähigkeit und verzögerte Lautentwicklung, eingeschränkter Geruchssinn * Asthma * Übergewicht * Verhaltens- und Schlafstörungen * Erhöhtes Krebsrisiko Wie gelangen die Schadstoffe in den kindlichen Organismus? Viele Schadstoffe, die im Tabakrauch enthalten sind, gelangen über die Plazenta in den Blutkreislauf des Ungeborenen. Nikotin bewirkt, dass der Blutfluss durch die Plazenta verringert wird. Das Gewebe des Kindes wird dadurch schlechter durchblutet, dadurch kommt es zu verzögertem Wachstum und zu einem niedrigeren Geburtsgewicht, das bei Raucherkindern häufig festgestellt wird. Auch auf den Herzschlag des Babys hat die Substanz negativen Einfluss. Der Organismus der Ungeborenen reagiert auf Tabakrauch hochempfindlich, weil die Organe und das Immunsystem noch nicht voll entwicklet sind. Außerdem atmet ein Kind im gleichen Zeitraum wie ein Erwachsene mehr Luft im Verhältnis zum Körpergewicht ein; deshalb wirken sich die Folge einer passiv gerauchten Zigarette beim Säugling und Kleinkind um ein Vielfaches stärker auf den Organismus aus. Unfruchtbarkeit durch Rauchen Schon bevor man schwanger ist, kann sich Rauchen auf eine geplante Schwangerschaft negativ auswirken. Tabakkonsum senkt nämlich die Fruchtbarkeit von Frauen, da er den Lauf ihrer biologischen Uhr beschleunigt. Im Schnitt „verlieren" Raucherinnen vier fruchtbare Jahre durch ihr Suchtverhalten. Auch wer sich künstlich befruchten lassen will, sollte die Finger von der Zigarette lassen. Sie wirkt sich äußerst ungünstig auf einen möglichen Erfolg der Befruchtung aus.