Elternforum Kinderwunschbehandlung

Auf dem Boden der Tatsachen angekommen

Auf dem Boden der Tatsachen angekommen

Freddo

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Gerade kam der Anruf, nach einem völligen Chaos Zyklus jetzt also die Gewissheit, es hat auch im dritten Anlauf wieder nicht geklappt. Nachdem ich erst noch recht gefasst war, kann ich jetzt einfach nur noch heulen. Ich versteh es einfach nicht, warum wollen die Krümel einfach nicht bei mir bleiben? Ich weiß natürlich, dass mir das keiner beantworten kann, erwarte auch nicht wirklich eine Antwort, was soll man dazu schon groß sagen? Musste meinen Frust aber gerade einfach mal los werden.


Glücksbärchen_90

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Hallo Freddy, leider ist es wirklich schwierig dafür die passenden Worte zu finden! Ich kann verstehen, dass Du das einfach mal los werden musstest und dafür ist das Forum ja auch da. Aber gib die Hoffnung nicht auf, auch wenn das leichter gesagt, als getan ist... Ich sende ganz liebe Grüße


Como_Loco

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Hallo, mir tut es für dich sehr leid. Magst du noch etwas über die Hintergrundgeschichte schreiben? Verstehe durch deinen Post nur halbes. Sende dir viel Liebe und Grüße, bleib stark


Freddo

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Jetzt hatte ich eine ewig lange Antwort verfasst und sie wurde nicht abgeschickt Definitiv nicht mein Tag. Also nochmal von vorne. Erstmal Danke ich Euch beiden für die lieben Worte. Zu unserer Vorgeschichte. Ich bin 35 und mein Mann 39. Der Kinderwunsch inkl. üben besteht seit über 6 Jahren. Es hat ein wenig gedauert, bis ich meinen Mann überzeugen konnte, sich auch untersuchen zu lassen, da er lange der Überzeugung war, daß klappt schon noch. Nach seinen Ergebnissen (eingeschränkte Mobilität und Anzahl) hat er sich aber direkt über Kliniken informiert und mir welche vorgeschlagen. Über meine Gynäkologin hatte ich da schon einen diagnostizierten Vitamin D Mangel, eine Schilddrüsenunterfunktion sowie einen deutlich reduzierten AMH-Wert im Gepäck. Im Oktober 19 waren wir dann das erste Mal in der Klinik, es folgte ein Krankenkassenwechsel, die Ausstellung des Behandlungsplans im Januar 20, Genehmigung im Februar und der Plan zeitnah anzufangen. Leider kam dann Corona dazwischen und Behandlungen waren vorerst nicht möglich. 1. Versuch (ICSI) im Mai/Juni 20. 3 Follikel, 1 leer, 1 unreif, 1 befruchtet. Transfer am 3. Tag (A-Qualität). Seit ein paar Jahren bekomme ich vor der Periode immer etwas dunklen Ausfluss/Schmierblutungen. Diese setzten dann auch zwei Tage vor dem Bluttest ein, der wie erwartet negativ war. 2. Versuch (ICSI) September 20. 4 Follikel, 1 unreif, 1 leer, 2 befruchtet. Transfer (1x A und 1x B-Qualität) am 2. Tag. Dunkler Ausfluss am Abend vor dem Bluttest, der negativ war. Es folgte eine Endometriumsbiopsie mit dem Ergebnis erhöhte uterine Killerzellen. 3. Versuch (ICSI) Dezember 20. Der Versuch stand lange Aufbau der Kippe, da nur ein Follikel zu sehen war und der nicht wachsen wollte. Auch die Blutwerte waren erst nicht gut. Während der Stimulation hatte ich zwei mal kurze Blutungen und war schon sehr verzweifelt. Punktion dann am 20. Zyklustag. Überraschenderweise mit dem besten Ergebnis: 5 Follikel, alle mit Inhalt. 3 ließen sich befruchten, so dass es in die verlängerten Kulturen mit Embryoscope. 2 Blastozysten haben sich entwickelt und beide habe ich am 5. Tag zurück bekommen. Dieses Mal gab es keinen dunklen Ausfluss, keine Blutung, kein Ziehen wie vor der Periode und ich war am Morgen echt positiv gestimmt. Leider trügerisch da wieder negativ.


Freddo

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Ergänzend dazu (habe ich gestern vergessen): nach der Punktion im dritten Versuch habe ich eine Intralipid Infusion erhalten und stimuliere mit Pergoveris, die meiste Zeit mit 375 Einheiten.


Lizzlie

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Fühle dich mal gedrückt. Ich habe am Anfang immer gedacht: wieso sollte das auf die Psyche gehen, man muss positiv eingestellt sein , dann wird das schon nicht psychisch Belastend. Im Mai bin ich nach einem Jahr in dem wir versucht haben schwanger zu werden zum Frauenarzt gegangen. Ergebnis = Top Werte für 39 Jahre. Dann ist mein Mann zum spermiogramm Ergebnis = 0 Spermien Ich bin lange positiv geblieben bis wir letztendlich Anfang Dezember die entgültige Diagnose erhalten haben, dass er unfruchtbar ist.


Freddo

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Das tut mir leid zu hören. Was für eine niederschmetternde Diagnose. Wie geht es für Euch weiter? Gibt es etwas, was man machen kann? Wie kommst Du damit klar? Ich bin aktuell noch ziemlich durch und versuche mich irgendwie an den Gedanken zu gewöhnen, dass es nie klappen wird, aber das macht mich fertig.


Astarte

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Ohje! Fühl dich gedrückt! Es ist halt genau das, wovor man bei der Behandlung am meisten Angst hat und dennoch damit leben und weiter nach vorn sehen muss, wenn es Rückschläge gibt. Macht ihr weiter?


Freddo

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Es ist einfach scheiße, am Wochenende hat es mich dann nochmal voll erwischt. Ich versuche mich damit abzufinden, aber wirklich gelingen tut es mir nicht Ich fühle mich einfach so schlecht und frage mich immer wieder, was ich falsch mache. Warum es nicht klappt. Ob ich so ein schlechter Mensch bin oder eine miserable Mutter wäre, dass es deshalb nicht klappt. Da ich noch nicht recht loslassen kann, auf der anderen Seite aber langsam an den Rand meiner Kräfte komme, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht wirklich was tun. Wahrscheinlich werde ich erst noch einen Termin in der Klinik machen. Bisher wurde dort nach zwei Wochen nochmal geschaut ob alles ok ist und dann mal fragen, was unser Arzt meint. Ob es überhaupt sinnvoll ist weiter zu machen, es vielleicht noch Dinge gibt, die man untersuchen könnte.


Astarte

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Den Zahn muss ich dir ziehen: Danach, wer gute und wer schlechte Eltern wären, kann es keinesfalls gehen, denn sonst gäbe es nicht so viele Familien in denen es echt schlecht läuft. Es hat nichts mit dir oder deiner „Leistung“ Mutter werden zu können zu tun: Es ist einfach Wissenschaft und ein wenig Zufall/Schicksal wird auch drin stecken. Lass dir bitte eines sagen: Du bist mit und ohne Kind ganz bestimmt ein wunderbarer, wertvoller Mensch und ob ihr noch ein Kind bekommt, liegt nicht wirklich in deiner Hand. Ich wünsch dir ganz viel Kraft, egal für welchen Weg ihr euch entscheidet!


Freddo

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Danke Dir. Es ist faszinierend, wie solche Worte, von eigentlich völlig fremden, doch etwas Balsam für die Seele sind. Irgendwo in mir drin verstehe ich das auch schon, aber diese Hilflosigkeit einfach nichts machen zu können, lässt mich schier verzweifeln. Ich überlege schon, wie ich unserem Freundeskreis in der Nach-Corona-Zeit aus dem Weg gehen kann. Dort haben alle kleine Kinder, natürlich sind Kinder dann auch das vorherrschende Thema, wenn wir uns sehen, aber ich ertrage es einfach nicht. Schon vor dem zweiten Versuch war es schwer, aber jetzt. Ich mag gar nicht darüber nachdenken. Um zumindest etwas produktives zu tun (damit geht es mir dann zumindest etwas besser) habe ich einen Termin zur Nachbesprechung gemacht. Wir sind uns mittlerweile einig,, dass wir es, mit etwas Abstand, nochmal probieren würden (ich kann einfach noch nicht loslassen) und wollte dann mal hören, was unser Arzt meint. Natürlich muss ich jetzt träumen, dass er mir sagt, meine Eizellen sind so schlecht, wir sollten es lieber lassen. Offensichtlich arbeitet mein Unterbewusstsein ganz ordentlich, auch wenn ich es vielleicht nicht wahrhaben möchte.


Astarte

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Schön, dass man sich anonym gegenseitig unterstützen kann. Ich verstehe dich so gut! Für mich war es schon eine Überwindung überhaupt in eine KiWuKlinik zu gehen... ich hatte uns habe schreckliche Angst, dass wir ein „hoffnungsloser Fall“ sind und man uns finanziell „melkt“ und mit der Hoffnung „spielt“ und ich daran kaputt gehe. Zum Glück fühle ich mich in der Klinik bisher wohl und habe nicht das Gefühl, dass man uns nicht ehrlich sagen würde, wenn es sozusagen „keinen Zweck“ mehr hat. Letztlich haben wir uns als Paar geschworen, dass es ok sein muss, wenn der Kinderwunsch nicht erfüllt werden kann und wir trotzdem ein wunderbares Leben haben können. Ich glaube, das ist ganz wichtig! Man vergisst das so schnell, wenn einen „Fremde“ oder Bekannte einfach fragen, wann man denn „endlich“ vor hat, Kinder zu bekommen und den eigenen Eltern/Schwiegereltern Enkelkinder oder dem Partner Sohn/Tochter zu „schenken“. So als wäre es ganz selbstverständlich und auch für alle immer NUR toll, Nachwuchs zu bekommen. Dass es finanziell eine enorme Belastung ist, man immer etwas zurück stecken müsste und viele Paare sich über den Stress (mit oder ohne Kind) auch trennen, das wird dann wohl einfach ausgeblendet. ...und erst recht, dass es Menschen gibt, die für ein Kind ALLES tun würden, aber nicht die Wahl haben... Ich finde das sehr übergriffig. Wenn man seine privaten oder medizinischen Probleme vor jedem bloß legen möchte, steht man da echt vor einem Dilemma. Ich habe sogar mal meiner Schwiegermutter (die durchaus damals schon wusste, dass es für uns nicht leicht werden würde, ein Baby zu bekommen und trotzdem öfter erwähnt hat, ein Enkelkind würde sie sooo glücklich machen) geantwortet, dass es die nun mal nicht bei Ikea im Regal gibt. Der Wunsch ist ja legitim, aber ein Kind macht dein Leben auch nicht unbedingt „leichter“ oder „besser“. Natürlich stellt es deine Gefühlswelt auf den Kopf und ist man die erste Zeit sicherlich überglücklich, aber irgendwann landet man auch dann mal „auf dem Boden der Tatsachen“, wenn es dann die ersten kleinen Probleme gibt. Ich finde es echt zum Ko***n, dass manche Leute so tun als wäre man als Paar oder als Mensch ab einem gewissen Alter erst vollständig, wenn man es geschafft hat, Nachwuchs zu bekommen. Das ist entwürdigend. Und das sage ich als Frau mit großem Kinderwunsch. Also, lass den Kopf nicht hängen: Du bist gut, so wie du bist! Und wenn es noch klappt, bleibst du genauso gut und freue ich mich mit dir! Aber du darfst an deinem Kinderwunsch nicht zerbrechen!


Astarte

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Antwort auf Beitrag von Astarte

Ich meinte natürlich, wenn man seine Probleme NICHT vor jedem darlegen möchte...


Leni8

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Vielen Dank du sprichst mir aus der Seele. Ich gehe relativ offen damit um, dass ich auf natürlichen Weg nicht schwanger werden kann. Und es gibt Menschen, die mit meiner Offenheit nicht umgehen können. Ich persönlich habe mich für diesen Weg entschieden, damit ich nicht mit Anfang 30 und verheiratet den ganzen Tag hören muss: Wann ist es bei euch so weit? Und außerdem möchte ich Bewusstsein schaffen, dass nicht jeder einfach so schwanger werden kann und es ein Kind nicht „bei Ikea im Regal“ gibt. Zumindest für alle die, die nicht darüber reden können.. natürlich laufe ich nicht durch die Gegend: wusstest du schon- ich kann keine Kinder kriegen. Aber wenn wir danach gefragt werden, bin ich ehrlich. Außerdem versuchen wir ebenso unser Leben zu genießen und uns bewusst zu machen, dass ein Leben ohne Kind auch viele Vorteile hat. Ohne dabei zumindest zwischen mir und meinem Mann ehrlich zu sein: ja es gibt einen Kinderwunsch und ja wir wollen es nicht unversucht lassen. Auch wenn das bestimmt der größte Kraftakt für uns beide und unsere Beziehung ist.


Seldag

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Gib nicht die Hoffnung auf. Bei uns hat es 10 Jahre gebraucht, mit längeren Pausen dazwischen. 2iui 4icsi 8kryos Das spermiogramm von meinem Mann lag unter 1%. Der versuch bei dem es dann letztendlich geklappt hat, war mit einem spendersamen und das ist das beste was wir hätten machen können.


Keep_smiling

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Antwort auf Beitrag von Seldag

Hey! Wie geht ihr damit um, dass du nun mit Spendersamen schwanger geworden bist? LG