Elternforum Erster Kinderwunsch

Mein KiWu muss noch warten...... (achtung, sehr lang geworden, aber ich muss es mal loswerden)

Mein KiWu muss noch warten...... (achtung, sehr lang geworden, aber ich muss es mal loswerden)

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Hallo an alle, ich hatte mich ja im Janura hier her verirrt und mich mal vorgestellt. Ich hatte euch auch erzählt, dass mein Mann noch ziemliche Angst vor einem Kind hat und ich nach einer depressiven Störung und viel Medis im letzten Jahr ja noch warten wollte. Nun war ich bei einem Therapeuten, weil ich einiges aufzuarbeiten haben, u.a. auch arge Probleme mit meiner Mutter und Familie. Bei uns war alles so kompliziert und langsam begreife ich, dass heutige Verhaltensweisen von Mutter und Bruder und auch von mir aus den Erfahrungen als Kind herrühren. Meine Mama hatte Probleme in der Schwangerschaft mit mir, hat mich nach dem Tod meines Vaters 3 Monate vor meiner Geburt nicht mehr gewollt und auch beinahe verloren. Dementsprechend winzig war ich als Baby (49 cm, 2.750g). Das alles wusste ich bereits, aber ungeliebt habe ich mich schon immer gefühlt. Und wenn man es dann schwarz auf weiss sieht.... (habe mit Kinderfotos vor einiger Zeit den Mutter- und Babypass bekommen, hab das aber gar nicht registriert). Nun meinte mein Therapeut, dass ich mit KiWu lieber noch warten sollte, da es durchaus vorkommen kann, dass ich mein eigenes Kind auch nicht lieben könnte.... Er riet mir, erst noch etwas stabiler zu werden und das ganze zu verabeiten. Es hat mich auch schon sehr mitgenommen im letzten Jahr. Nun meine Frage: Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen und wenn ja, wie ist es euch mit KiWu und/oder Kindern ergangen? Würde mich über Antworten (auch per Mail) freuen. Danke, Mieze03


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Hallo Mieze, also, ich finde es sehr vernünftig, noch etwas zu warten. Tu einfach eines nach dem anderen, mach also erst seelisch ein wenig klar Schiff und gehe dann den Kinderwunsch an. Etwas zu warten ist immer besser, als zu große (Vor-)Eile. Es wäre ja schließlich nicht schön, in der Schwangerschaft oder danach eine Depri zu kriegen. Insgesamt wäre ich an Deiner Stelle aber optimistisch und würde mir - wenn Du noch etwas stabiler bist - keine allzu großen Sorgen machen. Sehr viele Erwachsene waren als Kind ungeplant und teilweise ungewollt. Trotz aller Verhütungsmittel werden immer noch viele Frauen ungewollt schwanger, man schätzt etwa 40 Prozent. Das heißt aber nun keineswegs, dass diese Kinder nun alle später automatisch Probleme haben, ihre eigenen Kinder zu lieben - im Gegenteil: Wenn sie sich bewusst für ein Kind entscheiden, sind sie sicher genauso liebevolle Eltern, wie alle anderen auch. Auch das Gefühl, selbst nicht ausreichend geliebt worden zu sein, kennen sicher viele Menschen. Schon den Mangel zu erkennen heißt aber, den selben Fehler selbst nicht zu machen, denke ich. Ich finde es von Deinem Therapeuten nicht sehr geschickt, Dir damit zu drohen, Du könntest eventuell Dein Kind nicht genug lieben. Es ist in der Therapie eigentlich eine Todsünde, solche Pseudo-Warnungen und Prophezeiungen abzugeben und eventuell so Probleme herbeizureden, die sonst gar nicht aufgetreten wären. Die Gefahr, dass Du Dein Kind ablehnen könntest, bestünde allenfalls, wenn es ebenfalls ein ungewolltes Kind wäre. Oder wenn Du eine dicke Wochenbett-Depression hättest (die man aber auch behandeln kann). Damit Letzteres nicht passiert, kannst Du seelisch noch etwas an Dir arbeiten, das wäre sicher nicht verkehrt. In diesem Zusammenhang brauchst Du aber sicher auch nicht zuviel Sorge zu haben: Meistens kriegen gerade diejenigen Frauen SS- oder Wochenbettdepressionen, die vorher nie die kleinste Veranlagung dazu hatten - das ist etwas völlig Unvorhersehbares, das absolut jeder Frau passieren kann. Und Frauen, die die Gefahr kennen, können ihr auch vorbeugend begegnen. Indem sie sich zum Beispiel von einem erfahrenen Therapeuten homöopathisch durch die Schwangerschaft begleiten lassen. Und indem sie in ihrer Lebensweise und -planung darauf achten, dass sie selbst trotz Baby nicht zu kurz kommen (z.B. nicht zuviel fürs Kind aufgeben). Dies kann eine Depri schon im Vorfeld verhindern. Wenn Du seelisch noch etwas arbeitest, steht Deinem Kinderwunsch sicher rein gar nix im Weg! :-) Höre einfach auf Dein Bauchgefühl, Du wirst sicher wissen, wann Du Dir das Abenteuer Kinderkriegen zutraust! Du wirst ganz bestimmt eine prima Mutter werden, das merkt man schon daran, wieviele Gedanken Du Dir machst, und dass Du momentan noch etwas warten willst - dem Kind zuliebe. Liebe Grüße, Mimi


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Hallo Mimi, Danke für deine Antwort. Sicher hat es mein Therapeut etwas anders ausgdrückt, als ich es hier verkürzt dargestellt habe. Er meinte, dass könnte passieren, wie auch viele andere Dinge. Er hat mich einfach darauf aufmerksam gemacht, dass mit sowas zu rechnen ist (nach meiner Vorgeschichte, an der wir aber auch erst "gekratzt" haben). Es beschäftigt mich einfach sehr und mein Mann ist eh schon so unsicher, was das Kinderthema angeht und wir haben zwei stressige Jahre hinter uns mit Burnout/Depression, ner Menge Ärger und viel beruflichem Stress..... Da tut das Warten sicher noch gut, damit wir alle gut vorbereitet sind. Ich schiess gern mal über das Ziel, hänge mich voll rein, wenn mich was interessiert und komme dabei dann selber viel zu kurz. Das muss ich auch noch besser lernen, da loszulassen. Danke schon mal, der Austausch hier tut ja immer gut. LG, Mieze


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Hallo mieze03, aus Deinen Worten spricht eine große Empathie-Fähigkeit, und damit Liebesfähigkeit. Der Wunsch, alles bewußt zu verarbeiten, was sich Dir in der Vergangenheit auf die Seele gelegt hat, ist eine hervorragende Voraussetzung, Schwangerschaft und Babyzeit unbeschwert zu genießen. Vermutlich wirst Du Dein Baby sogar seeeeehr lieben, weil Du weißt, wie schmerzlich es ist, sich ungeliebt zu fühlen, und Du das Deinem Kind um nichts in der Welt zumuten möchtest. Und weil Du es einfach liebhaben möchtest! Alles Gute Azalee