!!!AN ALLE UNGEWOLLT KINDERLOSEN PAARE!!! PROTESTNOTE!!!! Hallo allerseits, wir, mein Mann (29) und ich (31), sind seit nahezu 5 Jahren ungewollt kinderlos. Bisherige, auch starke Hormonbehandlungen, blieben erfolglos. Unsere einzige Möglichkeit, doch noch ein Kind zu bekommen, besteht in der Durchführung einer IVF-Behandlung (Einzellentnahme bei der Frau mit Wiedereinsetzen nach Befruchtung) in Verbindung mit einer ICSI (Spermieninjection in die Eizelle). Bis Ende letzten Jahres wurden diese Kosten durch die Krankenkassen übernommen, allerdings hat der Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen am 05.10.1998 festgestellt, daß (nach jahrelanger bedenkenloser Zahlung!) doch noch gesicherte Ergebnisse zur Unbedenklichkeit der ICSI-Methode fehlen (Wohlgemerkt! IFV wird nicht in Frage gestellt, nur die Spermieninjection!!!). Seither lehnen die Krankenkassen (unter anderem auch die Schwäbisch Gmünder Ersatzkasse) die Kostenübernahmen ab, so daß jeder (der bis zu 4) Versuche mit rechnerisch je 30%iger Chance auf eine Schwangerschaft durch die Patienten selbst gezahlt werden muß! Und das, obwohl den Versicherten in § 27 SGB V bei vorliegender medizinischer Indikation die Maßnahmen einer künstlichen Befruchtung durch die gesetzlichen Krankenkassen als kassenärztliche Leistung zusichert werden! Wer ist Schuld an dieser Misere? Da sich die KK auf einen Beschluß des Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen *Arbeitsausschuß Familienplanung* bezieht, haben wir eine Protestnote verfaßt. Wenn Ihr auch Betroffene seid, Interesse habt und auch unter (finanziellem) Druck steht, laßt Eurem Ärger doch freien Lauf!!!!! Übrigens: Die Kosten einer Abtreibung werden gezahlt... Im Anhang findet Ihr eine Protestnote an den Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen Arbeitsausschuß Familienplanung c/o Kassenärztliche Bundesvereinigung, Köln Herbert-Lewin-Str. 3 50931 Köln Fax 0221 / 408039 *************************************************************** Protestnote zu Ihrer Sitzung vom 05.10.1998 / ICSI-Behandlung Sehr geehrte Damen und Herren, mit dem allergrößten Unverständnis haben wir von Ihrer Entscheidung in der o.g. Sitzung über die Nichtanerkennung der Intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) als vertragsärztliche Behandlung gehört. Wir möchten hiermit ausdrücklich gegen diese Diskriminierung protestieren und darauf hinweisen, daß die nun von den Krankenkassen wiedergegebenen Interpretationen über abzulehnende Kostenübernahmen im Widerspruch zu § 27 SGB V stehen, welcher den Versicherten bei vorliegender medizinischer Indikation die Maßnahmen einer künstlichen Befruchtung durch die gesetzlichen Krankenkassen als kassenärztliche Leistung zusichert! Ist Ihnen, finanziell mit Sicherheit den privilegierten Personen Deutschlands Zugehörigen, überhaupt bewußt, welche Tragweite Ihre unter unserer Meinung nach fadenscheinigen Gründen getroffene Entscheidung hat? Ist Ihnen bewußt, daß tausenden kinderlosen Paaren, so wie auch wir eines sind, die einzige Möglichkeit genommen wird, den Fortbestand der Familie zu gewährleisten? Wissen Sie, vermutlich weitab jeder Realität, was es bedeutet, jahrelang ständig zu hoffen und zu beten, von einem Arzttermin zum anderen zu laufen – Um dann zu erfahren, daß die einzige Behandlungsmöglichkeit, doch noch ein Kind zu bekommen, nicht mehr (!) von den Kassen gezahlt wird? Sind Sie sich überhaupt über die psychischen Folgen ungewollter Kinderlosigkeit bewußt? Können Sie erahnen, was eine Frau allein an Stimulationsproblemen erfährt, ohne daß die Eizellen im normalen IVF noch befruchtet werden – ICSI würde die Chance wesentlich erhöhen!? Wir müssen an dieser Stelle ja wohl kaum auf die durch den wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer gemachte Anerkennung der ICSI-Methode als sichere und vor allem wirksame Methode der Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen hinweisen (Bestätigung erfolgte im Abschlußbericht der Projektgruppe ”P10 Fertilisation”). Warum setzen Sie sich mit Ausreden (Nachweis der Unbedenklichkeit etc.) über diese Untersuchungen hinweg? Soll eine geregelte Familienplanung wirklich nur den Besserverdienenden möglich sein? Können Sie sich die Belastungen innerhalb einer kinderlosen Ehe vorstellen? Wir gehen davon aus, daß Sie entweder alle o.g. Fragen mit NEIN beantworten müßten oder aber Ihre Entscheidung vom 05.10.1998 nicht der Realität entsprach! Wir möchten Sie darum bitten, Ihren Beschluß schnellstens und in der notwendigen Ernsthaftigkeit unter Beachtung ALLER Folgen erneut zu überarbeiten. Auch unter dem Aspekt, daß bundesweit ca. 42 Mrd. DM gynäkologischer Etat veranschlagt sind, hiervon der Reproduktionsmedizin aber nur ca. 1% (400 Mio. DM) zur Verfügung stehen (evtl. ICSI-Kosten im Labor sage und schreibe nur 40 Mio. DM geschätzt) sollte eine schleunigste Überarbeitung erfolgen. Eine abschließende Frage sei uns noch gestattet: WO BLEIBT DIE MENSCHLICHKEIT ? Mit freundlichen Grüßen und in Erwartung einer aussagefähigen, nicht standardisierten Antwort (Patient) (Patientin)