Ari685
Hallo zusammen, im November 2022 bin ich nach überraschenderweise nur 4 ÜZ schwanger geworden. Leider MA 8.ssw, festgestellt in der 9. Bei der Nachbesprechung der AS hat mein FA einen Satz gesagt, der mich nicht mehr loslässt. Nach dem ganzen “das passiert häufig” “meist Chromosomenanomalien” sagte er “die Eizellen sind halt alt” . Das war nicht besonders sensibel aber nun mal ja die Wahrheit. Ich bin 37,5. Seitdem beschäftigt mich das sehr. Wie viele meiner eh schon wenigen Eizellen sind denn wohl statistisch mit 37,5 überhaupt noch intakt? Wäre also eine nicht intakte SS in dem Alter eher die Regel als die Ausnahme? Dass etwas anderes als eine Chromosomenanomalie der Grund war, ist unwahrscheinlich. Schilddrüse,Gerinnung usw. ist alles in Ordnung. Ich weiß, es war erst eine FG, aber der Gedanke , dass das immer wieder passiert, wenn ich überhaupt nochmal schwanger werde, ist so schrecklich
Ich finde diese Aussage ziemlich unprofessionell. Man muss mal bedenken, wieviele Faktoren da zusammen spielen. Eine Frau, die mit 10 das erste Mal ihre Periode bekommen hat, hat doch viel weniger Eizellen,als eine, die diese erst mit 15 erhalten hat. Ist eine Frau extrem übergewichtig, starke Raucherin etc sind ihre Eizellen garantiert von schlechterer Qualität als von einer fitten 40 jährigen. Mach dich nicht verrückt. Bin selber 36 und aktuell schwanger. Kenne viele die mit Ende 30 ohne Probleme schwanger geworden sind
Wahnsinnig unsensible Aussage. Medizinisch mag es so sein, dass das geringste Risiko für Anomalien vorliegt, wenn man Anfang 20 ist. Das bedeutet aber nicht, dass Frauen ab 35 nur behinderte Kinder "produzieren". Oder ewig zum Schwanger werden brauchen. Es gibt einige Statistiken über das Alter der Mutter. Man kann sich davon verunsichern lassen, man darf es in Betracht ziehen. Letzten Endes geht es aber in den meisten Fällen noch gut. Wenn du wissen willst, wie voll dein Lager noch ist, lass deinen Anti Müller Hormonwert bestimmen. Das ist eine sehr sinnvolle Untersuchung wenn man Kinderwunsch hat und über 35 ist, meine damals mein Gynäkologe. Alles andere muss sich dann zeigen. Mir hat das erhöhte Alter nicht geschadet. Bin kurz vor der 36 schwanger geworden und jetzt mit 37,5 erneut. Hatte in 1,5J. Kiwuzeit zwei Frühabgänge, schiebe das aber nicht aufs Alter. Jungen Frauen passiert das auch.
Lieben Dank für deine Antwort. Mein AMH ist leider auch schlecht, 0,37. Da unterscheiden sich die Aussagen der Ärzte auch. Der eine sagte, das ist aussagekräftig und der andere, das bedeutet nichts außer dass in den nächsten ca. 5 Jahren die Wechseljahre beginnen.
Mein behandelnder Arzt in der KiWu sagte immer, um die 40 sei statistisch die Hälfte aller heranreifenden Follikel leer und von den vorhandenen Eizellen die Hälfte genetisch auffällig. Dr. Grewe im Expertenforum spricht in der Regel von 10% unauffälligen Eizellen.
Andererseits... muss man sich überlegen, wie häufig chemische Schwangerschaften oder frühe Abgänge (im ersten Trimenon) allgemein so sind. Das Fehlgeburtsrisiko liegt allgemein etwa bei 25 bis 30% (jenachdem welcher Statistik man glaubt), etwa 80% aller Fehlgeburten liegen an Chromosomenstörungen. Das ist grundsätzlich schonmal nicht wenig.
Ja, je älter, desto höher das Risiko (egal wie hoch der AMH... die Eizellen sind halt alle alt, wir schleppen die ja seit Geburt mit uns rum, die werden über die Zeit ja nicht besser), aber "so richtig" mies wird die Statistik eigentlich erst ab Mitte 40.
Mitte 30 geht man von einem Fehlgeburtsrisiko um 25% aus, das ist etwa doppelt so hoch wie mit Anfang 20... das mag statistisch signifikant sein, macht "für uns" jetzt vielleicht nicht so den Unterschied. Mit 40 steigt es auf 50% (stimmt in etwa überein mit dem was mein Arzt sagt, Hälfte genetisch auffällig), das ist dann halt direkt doppelt so viel, aber eben v.a. wieder statistisch signifikant. Sonst auch "nur" etwa doppelt so wahrscheinlich wie im Durchschnitt. Hat man wirklich einen Kinderwunsch, ist das aber vermutlich ein Risiko, mit dem man erstmal arbeiten kann. 50% Wahrscheinlichkeit, dass es eben keine Fehlgeburt gibt. Das Risiko auf 'mit dem Leben vereinbaren Chromosomenstörungen' liegt dann statistisch bei irgendwas um 3%. Wenn man mir sagen würde "Hey, deine Wahrscheinlichkeit, Samstag 6 richtige im Lotto zu haben, liegt bei 50%. Allerdings gibt es dann ein 3%iges Risiko, dass du das Geld zurückzahlen musst" - joa, count me in.
Ab Mitte/Ende 40 steigt das Fehlgeburtsrisiko dann auf 75%, die Zahl von Zyklen mit Eisprung sinkt auch weiter (viele gehen dann ja auch scharf auf die Wechseljahre zu), alleine das Risiko auf T21 steigt auf 4% (plus T13/18, plus halt dem, was an chromosomalen Störungen nicht altersabhängig ist) da sinkt die Wahrscheinlichkeit auf ein gesundes Kind dann irgendwann doch sehr stark. Sowohl im Vergleich zu Frauen in ihren 20ern, als auch zum Durchschnitt, als eben auch persönlich.
Am Ende ist die Statistik für dich eigentlich beruhigend. Du hast statistisch (etwa) jeden zweiten Zyklus die Chance auf einen Treffer und statistisch hattest du deinen Abgang jetzt. Ja, frühe Abgänge passieren (allgemein) häufig und ja, die sind in den allermeisten Fällen chromosomal bedingt (v.a. wenn man gesundheitliche Probleme bei der Mutter ausschließen kann), aber du bist noch in einem Rahmen, in dem die Wahrscheinlichkeit auf eine intakte Schwangerschaft höher ist und eher im statistischen Durchschnitt (3/4 bis 2/3, vielleicht 1/2, wenn man negativ denken möchte) liegt. Andererseits gibt es eben auch Frauen mit Fertilitätsstörungen in ihren 'besten Jahren' und Frauen in ihren 20ern mit habituellen Aborten. Sicher ist man nie, egal was die Statistik sagt. Am Ende ist die Wahrscheinlichkeit, dass du nochmal schwanger wirst, die Schwangerschaft intakt ist und du am Ende ein gesundes Kind bekommst mit Ende 30 aber höher, als dass das nicht passiert.
Anekdotisch hat mein Mann heute Morgen unseren 3jährigen, den ich mit 40 bekommen habe, in den Kindergarten gebracht, weil ich (43) mit einer bisher absolut unauffälligen Schwangerschaft in der 39. SSW nach einer durchwachten Nacht im Bett rumwale.
Nun haben wir bei beiden Kindern keine Amnio mit Mikroarray gemacht, mir kann also niemand versprechen, dass ihnen nicht vielleicht irgendwo ein Fitzelchen Chromosom fehlt oder sie irgendwelche Duplikationen oder andere Auffälligkeiten haben, die vielleicht erst später eine Auswirkung haben werden (BRCA1 bzw. BRCA2 sind ja auch Chromosomenstörungen, da testet ja auch "niemand" seinen Embryo drauf), aber die "großen", klar altersabhängigen Trisomien (T13/18/21) haben sie offenbar bzw. laut NIPT eben nicht. Ich bin fruchtbar wie ein Stein, aber meine eine biochemische Schwangerschaft (mit 42) ist ja fast vernachlässigbar. Ich kenne glaub ich fast niemanden (von meiner Schwägerin mal abgesehen), der nicht irgendwann zumindest mal einen frühen Abgang hatte (und alle anderen haben es vermutlich nur nicht oft genug versucht) und viele davon in ihren (späten) 20ern.
(Viel zu) Lange Rede, kurzer Sinn... am Ende hat dein Arzt statistisch Recht. Das heißt aber für dich eigentlich erstmal v.a., dass du die Statistik jetzt erfüllt hast, also ran an den Speck! Alles Gute & viel Erfolg!