fragender_2014
Hallo, das erste Kind von mir und meiner Frau wurde per KS geboren. Wir möchten unsere folgenden Kinder möglichst per Spontangeburt bekommen. Ich wollte fragen, wie eure Erfahungen bzgl. Spontangeburt nach einem KS beim ersten Kind waren. Bei wieviel Prozent war das möglich? Man hört manchmal "einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt". Stimmt das? Ich habe hier im Forum gelesen, dass nach einer aktuellen Studie man am besten 18 Monate nach einem KS warten soll, bis man wieder schwanger wird (Forumsbeitrag "Wie lange warten mit neuer Schwangerschaft?"). Die Frauenärztin meiner Frau hatte gesagt, dass wir 1 Jahr warten sollen. Sie sagte auch, dass es "viele Frauen gibt, die nach einem KS spontan geboren haben". Welche Angabe trifft eurer Meinung nach eher zu? Ist 1 Jahr ausreichend, oder soll man lieber 18 Monate warten? Meine Frau sagt, dass seit dem KS (der ist über 9 Monate her) sie ein anderes Gefühl im Narbenbereich hat wie vorher. Wenn sie sich nach oben dehnt, merkt sie, dass der Bereich nicht so dehnbar wie vor dem KS ist. Habt ihr das Gefüht auch gehabt?
Der Satz "Einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt" stammt noch aus den Zeiten des Längsschnittes beim Kaiserschnitt (vom Bauchnabel runter) und ist seit mehreren Jahrzehnten (!) veraltet. Ich kenne den Spruch eigentlich gar nicht ohne den Zusatz, dass er längst überholt ist. Es gibt nach einem KS zwar immer noch das Risiko, dass die Gebärmutter unter Wehen an der Narbe aufreißt, aber das Risiko ist zum Glück gering, die meisten Fälle gehen gut aus und insgesamt sind die Risiken eine Spontangeburt nach KS nicht viel höher als bei einer Erstgebärenden. Auch die Erfolgsaussichten sind nicht viel schlechter. Allerdings hängt das einerseits vom Grund des KS ab (War es Pech, weil das Kind z.B. ungünstig lag? Hätte man etwas besser machen können? Oder besteht ein Wiederholungsrisiko weil der Grund bei der Mutter lag?), andererseits gibt es bei den "Erfolgsquoten" große Unterschiede zwischen den verschiedenen KH, genauso wie sich die KS-Quoten verschiedener KH sich eh deutlich unterscheiden, selbst wenn man Faktoren wie Anzahl der Risikoschwangeren rausrechnet. Zum Thema Wartezeit: Wenn du dich auf meine Aussage bezüglich aktuellen Studien und 18 Monate Wartezeit beziehst, da ging es um den Abstand ZWISCHEN DEN GEBURTEN, also nicht die Wartezeit bis zur nächsten Schwangerschaft. Das wären dann ungefähr 9 Monate. Wobei ältere Studien meist 2 Jahre zwischen den Geburten -also 15 Monate Wartezeit zur nächsten Schwangerschaft- empfehlen, der Unterschied durch die zusätzlichen 6 Monate Wartezeit ist aber so gering, dass es sich dabei auch um Zufall handeln könnte. Es gibt zu dem Thema Spontangeburt nach KS auch ein Buch "Meine Wunschgeburt-Selbstbestimmt gebären nach Kaiserschnitt" mit vielen Fakten und Erfahrunsberichten, dass neben den Frauen auch an die Partner richtet. Dass sich der Bauch nach einem KS lange manchmal sogar für den Rest des Lebens anders anfühlt ist normal. Die äußere Narbe hat dabei so gut wie nichts mit der inneren Narbe an der Gebärmutter zu tun.
Es kommt drauf an was der Grund für den ersten Kaiserschnitt war, demnach kann man in etwa sagen wie wahrscheinlich ein nächster Kaiserschnitt ist. Wenn der KS beispielsweise nur wegen BEL gemacht wurde, stehen die Erfolgsaussichten bei ca. 60%. In ca. 25% der Fälle kann man mit einem sekundären Kaiserschnitt rechnen und zu 15% mit einer vaginal-operativen Entbindung. Zu ca. 0,5% reißt die Narbe während der Geburt innerlich. Beachten sollte man die höheren Risiken fürs Kind, Sterblichkeit ist 11 mal höher als bei einem erneuten Kaiserschnitt. Allerdings ist das Risiko bei einer Erstentbindung spontan auch fast so hoch. Ist eben ein allgemeines Risiko der vaginalen Geburt. Sicherer fürs Kind ist IMMER ein geplanter Kaiserschnitt am Termin. Wenn ihr jedoch noch einige Kinder bekommen wollt, wäre eine spontan Geburt sinnvoll anzustreben. Denn 4-6 Kinder per KS zu bekommen ist auch mit höheren Risiken behaftet. Man sagt 1 Jahr warten bis zur nächsten Schwangerschaft - das heißt aber nur dass das Empfehlungen sind um Probleme IN der nächsten Schwangerschaft zu vermeiden. Wenn man eine vaginale Geburt nach Kaiserschnitt plant ist um so länger um so besser. Laut Studien besteht unter 18 Monate ein erhöhtes Risiko der Ruptur.
Eine Freundin hat nach einem Kaiserschnitt beim ersten Kind, beim zweiten dann spontan entbunden. Das erste Baby war zu groß. Vg
Also mein 2. Kind kam gut 5 Jahre nach dem ersten. Das erste Kind kam per ks, weil es ein Missverhältnis zwischen mir und meinem Kind gab, er war zu groß und schwer und stellte sich nicht ibs Becken ein. Kind 2 konnte ich normal entbinden. Jede Ss ist anders, wenn es keinen medizinischen Grund gibt, kann man also Glück haben und normal entbinden. Das Risiko für einen Riss der Narbe ist vorhanden, aber man wird ja auch gut überwacht. Alles Gute!
Wenns Euch für die Statistik hilft: ich kenne beide Varianten im Bekanntenkreis - erster Fall: nach Kaiserschnitt wegen vorzeitiger Plazentaablösung zweite Geburt spontan. zweiter Fall: nach Kaiserschnitt wegen abfallender Herztöne beim Belastungstest wieder Kaiserschnitt - hier ging man "auf Nummer sicher" fall die Narbe doch nciht halten sollte. Hat sich als vielleicht unnötig rausgestellt, war aber nachher natürlich nicht mehr zu ändern. Es hängt eben auch ein Stück weit von der Einstellung der Ärzte ab, wie es letztlich ausgeht. Bei beiden Müttern ist der Alterabstand zwischen den Kindern übrigens gleich.
Also ich habe nach einem Kaiserschnitt 2007 meine beiden Folgekinder 2010 und 2013 spontan geboren ohne Schwierigkeiten. Der dritte war sogar über 4kg geschätzt, auch das keine Indikation für ne Resectio. Der zweite wurde eingeleitet, mittels Gel, ebenfalls kein Problem.
