Elternforum Kaiserschnitt

Postive und aufmunterende Gedanken zum Kaiserschnitt...

Postive und aufmunterende Gedanken zum Kaiserschnitt...

lilly munster

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Vorab, ich hatte drei Kaiserschnitte, die ersten beiden ungeplant, den letzten geplant... Ich möchte nun nach allem durchaus auch Unangenehmem, was ich zumindest beim ersten durchgemacht hab, allen zukünftigen KS-Müttern etwas Mut machen... Einzelheiten über den Verlauf o.ä. erspar ich euch. Ganz kurz: Bei den ersten beiden hab ich stundenlang, eher tagelang während der Wehen auf eine normale Geburt gehofft, wurde mit Wehenhemmern und -verstärkern abwechselnd behandelt, aber war dann irgendwann nur noch erleichtert, dass mein Kind durch diese OP wohlbehalten auf die Welt kam - und dass ich es auch überlebt habe. Richtig schlimm war für mich, dass ich beim ersten das Gefühl hatte, versagt zu haben, was sich erst nach 2 Jahren nach dem zweiten Kaiserschnitt, wo ich den Grund dafür erfuhr löste. Bei mir drehen sich die Kinder trotz heftiger Wehen nicht richtig in den Geburtskanal, so bleiben sie stecken und haben keine Möglichkeit, dem Druck der Wehen nachzugeben und einfach rauszukommen. Sie stoßen wohl immer wieder gegen Gewebe und finden keine Öffnung... So viel zur medizinischen Seite. Was mir viel wichtiger ist: die meisten ungewollten KS-Mütter machen sich vielleicht Gedanken, ob das Verhältnis zu den Kindern anders ist. Die Horrorgeschichten sind unzählig und da ich das noch gut in Erinnerung habe, möchte ich hier mal was positives schildern. Ich hab nun nach 18, 16 und 13 Jahren (na ja, eigentlich schon davor) die Erfahrung gemacht, dass meine Kinder ein besonders herzliches Verhältnis mir gegenüber haben. Sie lieben Körperkontakt, suchen meine Nähe nach wie vor und ich kann keinen Unterschied zu Familien finden, bei denen die Kinder "normal" geboren wurden. Vor allem beim ersten, der nach der Geburt auch getrennt von mir tagelang in der Kinderklinik lag, der nur mit abgepumpter Milch von den Schwestern versorgt wurde und den ich erst nach 3 Tagen selbst stillen durfte, wunderte es mich sehr - machte mich aber auch sehr glücklich. Die Zeit nach dem Kaiserschnitt, also die Schmerzen nach der OP hängen meiner Erfahrung nach ganz stark auch von der eigenen Einstellung ab. Während ich beim ersten tagelang fast ungeweglich war, ich haderte mit meinem Schicksal, fand alles ganz schrecklich etc., konnte ich beim zweiten (etwas positiverem Erlebnis) schon nach 2 Tagen wieder im Schneidersitz und gut gelaunt auf dem Bett sitzen und beim dritten, den ich einfach als unausweichlich hinnahm, der durch die Planung ohne Wehen, Wehenhemmer etc. und nur mit Teilnarkose durchgeführt wurde ein paar Stunden nach der OP durch die Gegend laufen. Wenn ich etwas jünger gewesen wäre hätte ich auf diese Weise auch noch ein 4 . Kind bekommen. Das muss euch nicht ähnlich gehen, vielleicht hängt ihr auch Tage mit Schmerzen im Bett, aber denkt daran, dass es eine schwierige OP war und ihr Tolles geleistet habt, aber bitte versucht euch positiv zu motivieren, lasst euch nicht irre machen von den schrecklichen Schilderungen von der Mutter-Kind-Bindung. Ich hab das damals gemacht und mir täglich Sorgen und auch Vorwürfe gemacht... Sprecht so viel ihr könnt mit Menschen, die euch zuhören und euch verstehen, sprecht von euren Gefühlen zu Menschen, die vielleicht ähnliches erlebt haben oder zumindest Emphatie entwicklen können. Mein Problem war, dass ich ich zwar einen verständnisvollen Mann und Eltern und Freunde hatten, die mir zuhörten, aber irgendwann spürt man, dass diese das Geschehen nicht wirklich nachvollziehen können, während man selbst noch längst nicht nicht damit abgeschlossen hat. Ich hab so viele Bemerkungen von lieben Freunden erhalten, wie "sei doch froh, das ist doch viel leichter" und "da ist dir einiges erspart geblieben" erhalten, aber das bringt natürlich gar nichts, weil es einfach nicht stimmt für uns als Betroffene... Deshalb gefällt mir dieses neue Forum. Ich hab meine Gedanken und Erlebnisse damals woanders niedergeschrieben, was mir etwas geholfen hat, alles zu verarbeiten... Ich wünsche allen frischen oder auch älteren Kaiserschnitt-Mamas, dass sie hier ein offenes und verständnisvolles Ohr finden. Das Leiden danach muss nicht sein! Ihr seid trotzdem oder gerade deswegen gute Mamas. Vergesst das bitte nie! Alles Liebe für euch, Lilly


Nachtwölfin

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Antwort auf Beitrag von lilly munster

Liebe Lilly Munster, Das hast du sehr schön geschrieben. Ich hatte bisher eine Not-Sectio. Meine Tochter ist gesund, mir geht es gut. Ich hatte wenig Schmerzen nach der OP. Bin nach 7 Stunden relativ normal herumgelaufen, halt mit Schmerzmitteln. Am 2. Tag habe ich die mal versuchsweise nachts weggelassen, war aber keine so gute Idee ;-). Aber diese Schuld- und Versagensgefühle hatte ich auch, habe mich aber deswegen nicht heulend im Bett vergraben, ist einfach nicht meine Art. Ich bin eher der Typ, der Gefühle dieser Art verdrängt. Leider kommen sie dann ganz plötzlich und unerwartet alle geballt raus. Mir war 2 Wochen lang gar nicht bewusst, dass ich so fühle. Anfangs fehlte mir einfach die Zeit. Und dann konnte ich es mir nicht erklären. Ich habe mir gesagt:"was willst du denn, dir geht es gut, der kleinen geht es gut. Es ist doch alles in Ordnung." War es aber offensichtlich nicht. Erst als meine Hebamme gefragt hat, ob ich mich denn nun mit dem KS versöhnt habe, habe ich diese Gefühle bewusst wahrgenommen. Sie hat nämlich gemerkt, dass ich damals versucht habe meine Angst vor der OP zu verbergen. Das mache ich immer so: Bloß vor anderen keine Schwäche zeigen! Aber sie hat die Fassade durchschaut. Heute nach 15,5 Monaten empfinde ich keine Trauer oder Enttäuschung mehr darüber. Zumindest nicht bewusst, außer ich erzähle jemandem alle Einzelheiten der Geburt. Die Zeit heilt alle Wunden. Beim einen schneller, beim anderen langsamer. Reden hilft, wenn das Gegenüber Verständnis zeigt. Wölfische Grüße


Schnullertante

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Antwort auf Beitrag von lilly munster

Hallo Lilly, vielen Dank für Deinen Beitrag, er hat mir sehr gut getan zu lesen. Ich bin jetzt in der 38. SSW und meine Kleine hat sich nicht gedreht. So wie es aussieht wird es also ein geplanter KS oder eine Entbindung in Steißlage. Da ich mir die Geburt einfach anders vorgestellt habe und da ich noch nie eine Operation, geschweige denn eine Narkose hatte, hadere ich bereits auch mit dem Schicksal. Auf einer Seite denke ich, es ist schon gut das es die Möglichkeit gibt und so geplant kann ich mich auch im Vorhinein darauf einstellen, aber irgendwie kommt immer noch das schlechte Gefühl dabei durch. Und das ist von Angst geprägt, einmal von der Angst der OP überhaupt und einmal von der Angst der Bindung, obwohl ich eigentlich nicht daran glaube, das ein KS die Bindung zur Mutter beeinflusst, aber tief in meinem Unterbewusstsein scheint das doch irgendwie zu stecken... Naja ich werde sehen wie es kommt und damit werde ich dann umgehen können/müssen!!! Vorallem sollte ich mich auf mein Baby freuen und das tue ich!!!