DK-Ursel
Hej allesammen! Halbzeit - danke, daß Ihr so treu mitmacht. es sind schon einige spannende Gedanken dabei -sowohl von der Aufgabenstellung als auch von Lösungen her. Die neue Aufgabe lautet: Nennt bitte einen Buchtitel, von dem Ihr Euch wünscht, ihr hätten ihn erfunden! ch das ist ja wieder vieldeutig - warum möchtet Ihr den Titel erfunden, gefunden haben? Weile r einfach nur schön ist - weil er das Buch so trifft, weil ...? ich bin gespannt. Gruß Ursel, DK
gehen ging gegangen jenny erpenbeck ohne das buch zu lesen, wenn man möchte, versteht man schon im titel, worum es geht: eine schulsituation, also jemand unterrichtet/lernt deutsch dann ging jemand: die migranten. aber nicht nur sie. ich schaue oft, wie bücher in anderen sprachen übersetzt wurden, auf englisch klappt das prima: go - went - gone, auf italinenisch nennt sich erpenbecks buch: voci del verbo andare, also 'stimmen/form des verbs 'gehen'. gelungen.
Das war aber auch ein gutes Buch. LG
Winterbienen von C. H. Beck Es geht um präparierte Bienenstöcke in denen Juden zur Flucht verholfen wird. Das ganze Zusammrnspiel was in Bienenstöcken so vorkommt, lässt sich auf die helfenden Menschen in diesem Buch übertragen. Sterben, Neuanfang...LG Gerade mit Massen an Wespen in der Wohnung
Das mit den Titelübersetzungen ist ein spannender Ansatz, weil man daran besonders deutlich erkennt, was für eine vielschichtige Sache das Übersetzen ist, weil nicht nur sprachliche, sonder auch kulturelle Aspekte und die spezifische "Erwartungshaltung" des jeweiligen Publikums oder Markts mitberücksichtigt werden.
Mir fällt kein Titel eines deutschen Werks ein, den ich gern erfunden hätte, so sehr ich auch in meinen Gehirnwindungen grabe, wobei ich es schon bemerkenswert finde, dass manche Titel so suggestiv sind, dass man sie nicht vergisst, auch wenn man das Buch selbst nie gelesen hat ("Der Mann ohne Eigenschaften" von Musil z. B., oder "Die Angst des Torwarts beim Elfmeter" von Handke). Das Titelerfinden ist schon auch eine Kunst.
Ein besonders geglückter deutscher Buchtitel, von dem ich mir schon oft gedacht habe, dass ich den gern als Übersetzerin "erfunden" hätte, ist "Salz auf unserer Haut" von Benoîte Groult. Der französische Titel (Les vaisseaux du coeur, das ist ein Wortspiel zwischen vaisseaux - Gefäße und vaisseaux - Schiffe) ist vergleichsweise schwerfällig, während der deutsche sofort das maritime Ambiente, aber auch den erotischen Aspekt suggeriert.
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was hier in der Runde so alles auftaucht.
"Extremely Loud and Incredibly Close" Tatsächlich nur, weil ich diesen Titel so angenehm klingend finde, dass er mir im Gedächtnis geblieben ist. (Das Buch selbst ist auch lesenswert, wenn auch nicht unter meinen Lieblingsbüchern.)
von Jonathan Safran Foer Der deutsche Titel ist zwar wortgetreu übersetzt, kommt mir aber irgendwie viel sperriger vor. "Extrem laut und unglaublich nah"
Ich hatte als junge Erwachsene jahrelang ein Buch nur wegen des Titels im Bücherschrank zu stehen, es aber aus irgendeinem Grund nie gelesen: Ich hörte die Eule sie rief meinen Namen Habe gerade gegoogelt und bereue es, dass ich es nie gelesen habe, ich glaube beim letzten Umzug wurde es entsorgt. LG Mauki
"Die Ladenhüterin" - Sayaka Murata Ich finde das Wortspiel so grandios. Leider habe ich noch nicht recherchiert, wie es im Original heißt, kann mir aber kaum vorstellen, dass es da ebenso treffend ist.
"Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" Je älter ich werde, umso schneller verrinnt die Zeit und umso mehr wünschte ich mir manchmal, sie wiederzufinden. Ich habe das Werk von Marcel Proust zwar hier im Regal stehen, kam aber nicht sehr weit mit der langatmigen Geschichte. Aber als häufiger Urlauber in Cabourg, wo Proust seine Romane teils schrieb und das unter einem anderen Namen auch darin vorkommt, begegne ich ihnen immer wieder. Der Originaltitel klingt noch schöner: "À la recherche du temps perdu"
Ich habe es häufiger, dass ich einen Titel schön finde, die Grundidee des Buches auch, aber die Umsetzung nicht. Aus mancher Idee wäre noch mehr und teilweise auch anderes herauszuholen gewesen. Schöne Titel, die ich gerne erfunden hätte: Sag ihr, ich war bei den Sternen - Dani Atkins Vergiss mein nicht Die unendliche Geschichte
"Mordsgouda"- weil in dem Buch so viel über Deutsche in den Niederlanden und das Leben dort steht, dass ich vieles hätte schreiben können...... und ich denke immer nach, die Autorin um eine Fortsetzung zu bitten, weil ich noch einige Dinge auf Lager habe, die in dem Buch noch nicht erwähnt worden sind. LG Muts
Ich mag Buchtitel die man erst nach dem Lesen "versteht", wie z. B. Ein ganzes halbes Jahr Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
Hej allesammen!
Vielen Dank einmal mehr für die interessanten Antworten, die mich oft auch zum Nachdenken gebracht haben - wieder einmal.
Bei manchen Titeln ist es ja in der Tat so, daß sie in den Köpfen der Menschen bleiben - ob man das Buch gelesen hat oder auch nicht (bei Werbung sagt man ja auch, wenn das Teil, das man bewirbt, mit dem Firmennamen identifiziert ist, egal ob es dort produziert wurde, dann hat man es geschafft - Uhu, Tempo, Tesa...)
"Die Angst des Tormannes vor dem Elfmeter - ja, Handke, also eins meiner Bücher, mit dem ich nie fertig wurde , aber den Titel habe ich natürlich im Kopf.
Ich dachte dann auch an "Gruppenbild mit Dame" - neulich erst wieder gehört, da standen eben ein paar Herren mit Dame, die eine als Statue geehrte historische Gestalt war.
Und beim Nachdenken eben auch ein Sinnbild dafür , wie sehr die Gesellschaft immer noch eine Männergesellschaft ist...
Ich mag auch immer noch sehr - hm, hätte ich ihn auch gern erfunden:
Wer bin ich, und wenn ja, wieviele?
Mir indiziert der eben die Komplexität des Seins, des einzelnen, aber auch der Gruppe, der Gesellschaft - vieler;aber auch die Komplexität der Philosophie -- da gibnt es oft nichts Einfaches - und eben gerade doch wieder?
Nicht gern erfunden, da doch sehr naheliegend, hätte ich "Der Bastian" - aber ich finde es toll, daß man eben nicht nur den Namen der Hauptperson genommen hat, sondern den Artikel davor, in manchen Gegenden ja sehr gebräuchlich und oft auch ein bißchen liebevoll-herablassend in dem Sinne, daß man die Person eben nicht sooo ernst nehmen kann oder sollte.
Es macht eben einen Unterschied, ob ich das Buch "Bastian" oder "Der Bastian" nbenne.
Andere - wie "Rebecca" könnte man - beidem Inhalt des Buches - eben nicht "Die Rebecca" nennen.
Schön - und doch so nihilistisch, so aufgebend, so resignierend, ist Doris Lessings Titel: "Der Wind verweht unsere Worte", wohl ein Zutat eines Mudschahedin aus Afghanistan. Das buch beschreibt dann auch folgerichtig den verzweifelten Kampf eines kleinen Volkes gegen Weltmächte - immer in dem Versuih, gehört zu werden. Aber wer hört ihnen zu?
"Der Wind verweht unsere Worte" - das muß schmerzen.
(Mit tut es bei Sprache immer weh, wenn sie stirbt, verhunzt wird - oder nicht nicht gehört wird,
)
So, neue Aufgabe eins weiter oben!
Gruß Ursel, DK