Steffi0505
Hallo Zusammen, wir sind langsam etwas verzweifelt. Um die Situation zu erklären muss ich leider etwas ausholen. Unser Jahr hat im Januar mit Blutungen und einer FG in der 15 SSW gestartet. Wir haben ungeplant ca 3 Nächte im Krankenhaus verbringen müssen. Die Omas haben in der Zeit auf unseren kleinen aufgepasst. 4 Wochen später wieder ein Krankenhaus aufenthalt aufgrund einer Blinddarm entzündung. Mama also wieder 3 Tage weg. Im Mai haben wir dann erfahren, dass ich erneut schwanger bin, worüber wir uns sehr gefreut haben. Ab Juni haben wir dann offen über die neue Schwangerschaft mit Freunden und Familie gesprochen. Seit diesem Zeitpunkt hat unser Kleinkind (bald 3 Jahre) angefangen etwas schwieriger zu werden. Er wollte nicht mehr in die Kita. Das haben wir nun wieder in den Griff bekommen. Vor ca 2 Wochen ist er extrem anhänglich geworden und seit diesem Wochenende sind extreme Wutanfälle hinzu gekommen. Diese halten ca 30-45 min an. Meistens ausgelöst durch "Kontrollverlust" wenn Mama oder Papa ausser Sichtweite gerät. Wir können nicht aufs Klo gehen ohne Ihm vorher bescheid zu geben. Er möchte in alles mit einbezogen werden. Wir vermuten, dass er die erneute Schwangerschaft mit traurigkeit und plötzlichem verschwinden in Verbindung bringt. Wir werden morgen mal beim Kinderarzt anrufen, da wir selbst langsam nicht mehr weiter wissen. Wir haben schon diverse Tipps versucht zu berücksichtigen. Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Kleinkind und kann uns vll einen Rat geben? GlG Steffi
Huhu,
ich glaube, der Zusammenhang in diesem Fall ist vielleicht anders. Ich denke nicht, dass die paar Tage deiner Abwesenheit bei deinem Sohn irgendwelche nachhaltigen Folgen hatten. Sondern es ist ganz normal, dass ältere Kinder anstrengendes und schwieriges Verhalten zeigen, wenn Mama schwanger ist. Sie spüren instinktiv, dass eine große Veränderung anstehen wird, und sie wissen nicht, wie sie das einschätzen sollen.
Hinzu kommt, dass dein Sohn natürlich deine eigenen Ängste (nach der FG) und die Aufregung aller Familienmitglieder spürt. Das ist okay, man kann es nicht vermeiden. Aber das ist natürlich auch ein Faktor, Kinder haben feine Antennen für Mamas Gefühle und Ängste.
Kinder "wissen" aber seit Zehntausenden von Jahren auch, dass ihre Mütter es nicht immer leicht haben, dass auch Schlechtes passiert, dass es Belastungen und Unvorhergesehenes gibt. Und dass weitere Kinder in die Familie kommen. Kinder sind daher von der Natur so gemacht, dass sie das gut verkraften.
Es ist auch normal, dass Kinder mal einige Tage von der Oma betreut werden, die sie ja lieb hat, weswegen ein Kind auch hier keinen Schaden nimmt. Es ist etwas Normales und Natürliches. Klar möchte das Kind am liebsten, dass Mama immer da und verfügbar ist. Aber es bewältigt es auch, wenn Mama mal drei Tage nicht da ist. Zumal ja auch der Papa da war, nicht nur die Großeltern. Du warst ja nicht drei Monate weg, sondern drei Tage. Hak das wirklich ab.
Als ich mit dem zweiten Kind schwanger war, wurde unsere Große auch "anstrengend". Diese Phase ist für alle Beteligten nicht leicht, denn große Dinge werfen ihre Schatten voraus. Für Jungs ist das manchmal noch schwieriger. Viele Jungs im Alter deines Sohnes reagieren auf Verunsicherung mit heftigem Verhalten. Die sog. Impulskontrolle ist bei kleinen Jungs oft erst schlecht ausgeprägt, das ist nichts Seltenes. Sie können ihre Wut noch nicht gut kontrollieren, so ein Wutanfall passiert ihnen sozusagen, sie können ihn nicht abstellen. Das passiert auch dreijährigen Jungs, bei denen Mama nicht schwanger ist.
Wichtig ist, hier nicht zu übertrieben zu reagieren. Aufmerksamkeit verstärkt jedes Verhalten, auch unerwünschtes. Wenn dein Sohn ausrastet, reagiert ihr am besten gelassen und beiläufig. Tröstet ihn klein wenig, aber nicht zu sehr. Wartet gelassen ab, bis der Anfall abebbt. Guckt ihm dabei auch nicht die ganze Zeit besorgt zu, sondern macht parallel etwas anderes (eine Kleinigkeit im Haushalt, aufräumen, Tisch decken).
Wenn dein Sohn noch ansprechbar ist, kannst du ihn auch abzulenken versuchen: "Du, ich muss jetzt Obst schneiden, magst du mir helfen?" Tröste nicht übertrieben, gehe nicht zu sehr darauf ein, rede nicht auf ihn ein. Wende dich zwischendurch immer mal wieder etwas anderem zu.
Er darf sich aufgehoben fühlen während des Anfalls, weil du anwesend bist. Er darf aber auch die Erfahrung machen, dass du nicht zu interessiert darauf reagierst. Der Tagesablauf geht weiter. Ein Verhalten, dass bei den Eltern keine wirkliche Resonanz auslöst, kann vom Kind leichter wieder losgelassen werden. Die Psyche des Kindes merkt dann: Der große Budenzauber mit dem riesigen Energieaufwand lohnt nicht recht.
Und sei auch generell wirklich gelassen. Geschwister zu bekommen oder auch mal zu erleben, dass Mama ein paar Tage weg ist, ist etwas Normales in der Menschheitsgeschichte und im Leben eines Kindes. Man kann nicht immer die optimalsten Bedingungen schaffen, und man muss auch nicht jede schwierige Erfahrung für das Kind vermeiden. Das Leben ist so nicht, und Kinder "wissen" das.
LG und eine schöne Kugelzeit!
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