jackiedesnoo
Ja ich weiss, es ist ein blödes Thema und hier in Deutschland verboten. Jedoch in den Niederlanden nicht. Der Oma von meinem Schwager wird morgen sterben. So klip und klar sagte meine Schwester das heute am telefon. Ich sagte ja wie, liegt sie im Koma oder was? Nein die liebe Frau ( ich kenne sie ja) hat sich für Sterbehilfe entschieden und dafür den 28.12 ausgesucht. Okay,sie ist 86 hat ziemlich viele schmerzen und fängt mit Demenz an. Mir ist auch klar das das nicht von heute auf morgen entschieden wird, das man sogar einen Antrag auf Euthanasie stellen muss in Holland. Aber irgendwie finde ich es trotzdem krass. Natürlich möchte ich nicht das die liebe alte Dame leiden muss aber es ist irgendwie so befremdlich, komisch. Wie steht ihr dazu?
ich finde das dies eben jeder für sich entscheiden sollen darf, ich würde diese entscheiden aber nicht für jemanden treffen wollen müßen
Die Oma hat es ja selber beantagt und entschieden.
das habe ich schon verstanden...
So wie das in den Niederlanden praktiziert wird, finde ich eine gute Lösung. Es wird im Vorfeld der Entscheidung intensiv geprüft. Die alte Dame hat vermutlich ganz schlimme Schmerzen (und da ich selber Schmerzpatient bin, weiß ich, dass das sehr zermürbend sein kann). Unsere Tiere schläfern wir Menschen ein, damit sie nicht mehr leiden müssen.
Meine größte Angst ist, das mich der Tod mal unvorbereitet oder im Schlaf trifft, ohne die Möglichkeit mich auf das Kommende vorzubereiten. Bei meiner Krebserkrankung hat sich diese Angst das erste Mal eingestellt, als ich den Herz-Stent bekam erreichte diese Angst ganz neue Dimensionen. Meine Gedanken waren das ich vom Krebs nicht von jetzt auf gleich sterben kann, ein Herzinfarkt war da eine ganz andere, erschreckendere Sache. Auf Grund dieser Tatsache finde ich es in Ordnung, wenn man selbst bestimmen kann, wann man diese Welt verlässt. Allerdings finde ich die Indikation die Du schilderst als nicht ausreichend. Ist jemand unheilbar erkrankt und kann durch einen selbstbestimmten Tod sein Sterben erleichtern und seine Leidenszeit verkürzen, finde ich es akzeptabel. Ich weiß wie auszehrend es ist, permanent Schmerzen zu haben und an Demenz zu erkranken ist sicherlich auch nicht ohne, aber zumindest Schmerzen kann man effektiv behandeln. Ich denke wenn das bewilligt wurde, werden noch weitere Erkrankungen im Raume stehen. Denn sonst ist das ein Freibrief für alle die des Lebens müde geworden sind.
Ich finde, jede(r) hat ein Recht darauf sein Leben selbstbestimmt zu beenden. Mein Vater ist Mitte 2015 nach 7 Wochen ITS, teilweise Koma, und minimaler Chance auf Überleben an Herzversagen gestorben. 7 Wochen, die er so nie gewollt hätte. Aber er hatte seine Patienverfügung nicht klar formuliert. Und als er dann einen wachen, klaren Moment hatte, und sagte, schaltet alles ab, war es rechtlich nicht möglich. Er wäre nie wieder ohne Beatmung gewesen, auf immer mit Rollstuhl...Meine Schwester ist 1979 mit 17 Jahren am inoperablen Gehirntumor gestorben. Sie hatte mehrfach den Wunsch geäußert zu sterben. Es war rechtlich nicht möglich das Leiden vorzeitig zu beenden. Sie starb blind, taub, abgemagert zuhause. Nur möglich weil der Hausarzt sich über alle Vorschriften hinweggesetzt hat und sie außerhalb des Krankenhaus hochdosiert mit Morphium versorgt hatte. Ja, ich bin dafür das es diese Möglichkeiten gibt. Das Menschen die sich in solch schrecklichen und auswegsamen Situationen befinden, einen würdigen und schmerzfreien Tod finden können. Mein Mann weiss das ich so einen Weg, sollte es keine Alternativen geben, gehen würde.
Als erwachsener mündiger Mensch sollte man für sich selbst entscheiden dürfen, wann man gerade in solch oben beschriebenen Fällen aus dem Leben treten darf. Dieses künstlich und mit allen Mitteln am Leben erhalten finde ich ganz schlimm. Wie oben schon wer schrieb, unsere Tiere erlösen wir laut Tierschutzgesetz von ihren Qualen. Den Menschen aber darf man quälen. Wie paradox.
Ich finde es auch legitim und nachvollziehbar. Auch, wenn es für das Umfeld ganz sicher schwierig ist. Andererseits - so kann man bewusst Abschied nehmen. Ich denke, dass es so besser ist, als wenn die Leute sich versuchen, das Leben zu nehmen und es nicht klappt und danach alles noch schlimmer ist...
Ich wünschte, das wäre auch in Deutschland möglich. Meine Schwiegermutter hatte Anfang 15 Lungenkrebs diagnostiziert werden, dank Hirnmetastasen keinerlei Überlebenschance. Die Ärzte haben trotzdem das volle Programm durchgezogen, sprich Chemo und Bestrahlung. Ergebnis, sie war eigentlich sofort Pflegefall, konnte recht schnell nichts mehr alleine machen. Hatte Schmerzen wegen der Bestrahlung weil teils Verbrennungen im Mundraum usw. Sie hatte dann Glück einen Platz im Hospiz zu bekommen, dort waren sie wenigstens nicht dazu verpflichtet lebenserhaltende Maßnahmen zu machen. So konnte sie dort langsam verhungern und verdursten - nichts was man einem Menschen wirklich wünscht. Wäre sie im Pflegeheim gewesen, hätte sie nicht in ein Hospiz gekonnt - das wissen auch viele nicht, das Heim wäre verpflichtet gewesen das leiden zu verlängern indem man sie hätte ins Krankenhaus hätte bringen müssen wo eben Ärzte weitere Maßnahmen hätten machen müssen. Und sie hätte noch länger leiden müssen. Es war eine Erlösung wie sie dann endlich im Sep.15 verstorben ist. Ohne die Bestrahlungen wäre es evtl 1-2 Monate früher gewesen - wer weiß es. Aber sie wäre mobiler gewesen, hätte wenigstens von den ersten Monaten nach Kenntnissnahme was gehabt. Also ja, ich kann Sterbehilfe nur begrüßen. Jeder Mensch sollte das Recht haben mit Würde sterben zu dürfen.
Ja, ich bin dafür! Ich finde ein Mensch sollte selbst bestimmt sterben dürfen, alle mal besser als halb tot vor sich hinzusiechen. Ich glaube aus Sicht des Sterbenden ist es "eine gute Sache", man kann sich von allen verabschieden, kann noch alles vorbereiten....
wenn eine Verfügung vorliegt, die Angehörigen und der Hausarzt mit im Boot ist wird keiner im Heim gezwungen ins Krankenhaus zu gehen. Auch für die Therapien entscheidet der Patient und nicht die Ärzte über den Kopf hinweg. Es gibt sogar im Heim die Möglichkeit einer ambulanten Palliativ Versorgung.
Ambulant ja, aber ins Hospiz kann man nur dann wenn man eben vorher nicht in einem Pflegeheim war. Wir hatten da recht frühzeitig Gespräche wegen. Wer ins Pflegeheim geht - um zum Beispiel Angehörige wegen der Pflege zu entlasten, der kann danach nicht mehr in ein Hospiz. Und zwischen palliativer Station, palliativer Unterstützung daheim und einen "echten" Hospiz liegen riesen Unterschiede. Eben weil diese Weg so ist, haben wie die Zeit zwischen KH und Hospiz mit der Pflege daheim überbrückt.
mit dem Hospiz das weiß ich nicht, finde es aber komisch, Menschen die jahrelang daheim leben dürfen und andere die jahrelang im Heim leben dürfen nicht?!
OK, es scheint das auch der Gesetzgeber inzwischen nachzieht, 2015 war das eben noch nicht der Fall. http://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/33007/Vom-Pflegeheim-ins-Hospiz.htm
Ja ich bin dafür. Meine beiden Omas haben lange gelitten und sie wollten und konnten einfach nicht mehr. Ich hätte es gut gefunden wenn sie selber entschieden hätten das sje sterben möchten.
Für Tiere entscheiden wir - die Menschen dürfen nicht entscheiden. Ich bin ganz klar dafür, wenn sicher ist, das dieser Mensch kein würdiges Leben mehr führen kann, unter Schmerzen leidet und gewiss ist, dass die Erinnerungen unabänderlich verschwindet und oder dieser Mensch dem Tode geweiht ist.. Ich sehe es an meinem Patienten. Er wird nicht wieder gesund, ist abhängig von uns, kann nichts alleine machen, außer er sitzt in seinem Elektrorolli, dann kann er telefonieren, den PC und die Anlage bedienen. Hat 24/7 Schmerzen und Spastiken. Er hat auch eine Patientenverfügung, das er keine Lebensverlängerten Maßnahmen haben möchte. Ich verstehe es vollkommen.
Ja, es ist befremdlich, weil wir es SO halt einfach nicht kennen. Vor vielen Jahren habe ich mal einen Bericht gelesen, da ist eine Frau auch woanders hin zum Sterben, ich glaube, es war die Schweiz. Sie hat sich auch einen Tag ausgesucht, hat alle darüber informiert, die es eben wissen sollten und hat sich von allen verabschiedet. Ich kann das gut nachvollziehen, wenn man keine würdevolles, schmerzfreies und schönes Leben mehr führen kann, dann ist diese Entscheidung völlig in Ordnung. Ich fände es schwierig, sehr schwierig damit umzugehen, müsste es aber ja wohl akzeptieren, ob es mir passt oder nicht. Ich selber weiß nicht, wie es für mich wäre, wenn ich wüsste, morgen sterbe ich. DAS kann ich mir z.B. jetzt momentan gar nicht vorstellen, was DIESER Gedanke mit mir machen würde. Wenn ich genau weiß, an diesem Tag werde ich sterben. Auf jeden Fall kann ich jeden Menschen verstehen, der sich dafür entscheidet. Wichtig fände ich aber, dass dieser Mensch es selber entscheidet und diese schwere Bürde nicht anderen überträgt. melli
Ich bin auf jeden Fall dafür! Jeder sollte die Möglichkeit haben, wenn es sich dem Ende zuneigt selbst bestimmen zu dürfen, auch wenn keine schwere Krankheit vorliegt, wann der Mensch gehen darf. Wenn ich das nicht mehr selbstbestimmt entscheiden kann, sollen das die Angehörigen bestimmen dürfen. In meiner Patientenverfügung ist ja auch geregelt, was im Falle der Fälle zu tun ist. Keine Bluttransfusionen, keine Wiederbelebungsmaßnahmen...was soll ich mich denn dann noch tagelang oder monatelang im Koma liegend quälen?
"Wenn ich das nicht mehr selbstbestimmt entscheiden kann, sollen das die Angehörigen bestimmen dürfen." --> oh adoptierst Du mich? Ja? Super, dann überschreibst Du mir mal dein ganzes Vermögen, ja? Und nun entscheide ich für Dich, weil Du ja eindeutig dement bist und es nicht mehr selbst entscheiden kannst, das Du doch bitte schön das Zeitliche segnen sollst. Danke... WENN Sterbehilfe erlaubt sein soll, dann muss es absolut sicher und selbst entscheidend sein. Und keine Schlupflöcher für gierige Angehörige geben und auch keine Nötigung, das die alte Frau Meier halt nicht mehr das Schmerzmittel bekommt, weil es keine Kassenleistung ist bei Menschen, die genauso gut auch ihren letzten Drink nehmen können. Hmmm, wenn das und div. andere Dinge, die wirklich gut durchdacht werden müssen, klar sind, okay, wenn nicht, dann doch bitte nicht, sonst entscheidet noch die Krankenkasse in ihrem Sparbestreben, das ich alte Frau mit über 80 Jahren doch lieber von der Bildfläche gehen soll, als das man noch Geld in mein Wohlbefinden stecken möchte.
Mehr schockte mich die Nachricht von dieser Frau https://www.focus.de/sport/olympia-2016/denke-ueber-sterbehilfe-nach-belgische-sportlerin-will-den-traum-von-rio-wahrmachen-und-danach-sterben_id_5791701.html
Ich kann es nachvollziehen. Ihre Krankheit raubt ihr die Kraft. Die Krankheit ist unheilbar und schreitet immer weiter voran. Es wird der Tag kommen, da kann sie nichts mehr allein. Dazu unerträgliche Schmerzen. Ich habe erlebt, wie ein Mensch an einer unheilbaren Krankheit immer weniger wurde. Wie dieser Mensch erst seine Arbeit, dann seine Hobbies aufgeben musste. Wie er nicht mehr alleine laufen konnte, dann nicht mehr sitzen ohne Hilfsmittel. Dann sich nicht mal mehr im Bett alleine drehen. Keine Kraft mehr, um auch nur ein dünnes Bettlaken ein Stückchen hochzuziehen. Wie sich im ganzen Körper Wassereinlagerungen gesammelt haben. Wie der Schmerz unerträglich wurde, trotz der stärksten Schmerzmittel (Betäubungsmittel). Wie er nur noch da lag und "wimmerte". Trotz Patientenverfügung immer weiter behandelt wurde. Sein sehr deutlich geäußerte Wunsch nicht beachtet wurde. Wie die Angehörigen gekämpft haben, dass er auf eine Palliativ-Station verlegt wurde. Dieser Mensch hat fast ein Jahr aufs heftigste gelitten. Und hat alles ganz bewusst wahrgenommen. Hat 8 Jahre gekämpft. Ich weiß für mich ganz sicher, sollte ich an einer unheilbaren Krankheit erkranken, werde ich Hilfe im Ausland suchen und das bevor es zu spät ist. Ich möchte nicht lange leiden, wenn es keine Aussicht auf Besserung gibt. Aber das soll jeder für sich allein entscheiden. Und es muss aufgepasst werden, dass es bei jedem auch wirklich der alleinige Wille ist. (Nicht das einem anderen die Pflege zu viel ist oder jemand auf ein Erbe hofft.)
Ich würde es auch definitiv begrüßen, wenn es in Deutschland legalisiert werden würde. Trotzdem... wenn ich mir vorstelle, ein mir sehr lieber Mensch, würde mir heute erzählen, dass er morgen für immer einschlafen würde... schon ein seltsamer und beklemmender Gedanke.
Das Problem ist: Wenn Sterbehilfe alltäglich wird, dann kommt der Zeitpunkt, an dem die lieben Verwandten hoffen, dass ein alter Mensch nun endlich freiwillig abtritt. Alte Menschen werden das Gefühl haben, dass sie allen in der Familie zur Last fallen und manch einer es lieber sähe, sie würden ein Ende machen. Es wird Verwandte geben, die gern erben wollen und keine Lust haben, sich um einen alten Menschen zu kümmern. Sie werden unausgesprochen fragen, wie lange willst Du uns noch zur Last fallen. Natürlich gibt es viele liebe Familien. Es gibt aber leider ebenso viele Menschen, die keinen guten Charakter haben und Mühe nicht allzu sehr mögen. Deren alte Verwandte werden sehr schnell spüren, dass sie nicht mehr erwünscht sind, und dann vielleicht Sterbehilfe nutzen, obwohl sie sich eigentlich Liebe und Fürsorge wünschen. Ich kann verstehen, dass manche alte Leute das Recht zu sterben haben wollen. Diese Sache ist aber extrem zweischneidig, weil es eine Erwartung an die alten Leute geben wird, doch bitte endlich aufzuhören, Zeit und Geld ihrer Verwandten zu verschlingen. Es ist ähnlich wie mit den behinderten Kindern: Seit es die Fruchtwasseruntersuchung gibt, müssen sich Eltern mit Down-Kindern auf der Straße schon wörtlich sagen lassen: Also, das muss doch heute nicht mehr sein! Da der Mensch nicht von Natur aus gut, liebevoll, tolerant und fürsorglich ist, finde ich es gefährtlich, wenn man die Möglichkeit eröffnet, Alte, Kranke und Behinderte auf irgendeine Weise „loszuwerden“. Es kommt dann schnell dazu, dass sich Alte und Kranke schon dafür rechtfertigen müssen, dass sie noch ein bisschen leben und der Familie zur Last fallen wollen. LG
Ganz genau aus diesem Grund bin ich auch dagegen. Sehenswert zu diesem Thema fand ich den Film: "Und morgen Mittag bin ich tot".
Hallo Ihr Lieben, echt kein leichtes Thema - aber gehört eben auch dazu und lieber in Würde und nach seinem Gusto von der Welt gehen, als anders. Ich sehe das so wie die Mehrheit hier - schwierig, dies für jemanden zu bestimmen, daher gefällt mir die Lösung einer Patientenverfügung (https://www.nachlasspartner.ch) und auch das rechtzeitige Verfassen eines Testaments. Ich hoffe, ich konnte etwas Wertvolles zu diesem echt schweren Thema beitragen.
Hallo Ihr Lieben, echt kein leichtes Thema - aber gehört eben auch dazu und lieber in Würde und nach seinem Gusto von der Welt gehen, als anders. Ich sehe das so wie die Mehrheit hier - schwierig, dies für jemanden zu bestimmen, daher gefällt mir die Lösung einer Patientenverfügung (https://www.nachlasspartner.ch) und auch das rechtzeitige Verfassen eines Testaments. Ich hoffe, ich konnte etwas Wertvolles zu diesem echt schweren Thema beitragen.
Wenn es für einen selbst ist, dann finde ich das vollkommen ok. Mein Körper, meine Entscheidung, Selbstbestimmung. Für andere könnte ich das nicht entscheiden.