Ivdazo
Nein, ich spreche kein Deutsch. Natürlich nicht. Wie könnte ich das? Ich bin doch nur 20 Jahre in Deutschland, und habe hier mein Abitur gemacht, studiert, sonst nichts. Wie sollte ich da Deutsch sprechen? Ganz ehrlich, muss das wirklich sein? Nur, weil ich einen klar ausländischen Namen habe? Kann man mich nicht etwas anderes fragen, wie "Heute ist aber ein gräßlich heißer Tag, finden Sie nicht auch?" Dann hört man es doch anhand meiner Antwort, ob ich Deutsch spreche oder nicht. Wenn dann nämlich kommt "Ja, da haben Sie mit Sicherheit recht, hoffentlich wächst in der Region nicht die Waldbrandgefahr", dann weiß man doch, dass diese Ausländer ja wie schon vorhergesehen nichts mit Deutsch am Hut haben. Bäh, wie mich das manchmal ...
Ich weiß ja auch, dass es nicht böse gemeint ist (in den meisten Fällen). Aber es kommt so rüber.
Die Frage geht gar nicht. In meinen Augen der ganz alltägliche Rassismus.
Naja .... hast du denn entsprechend geantwortet? Was ich letztes Jahr krass fand: wir haben uns auf eine Wohnung beworben - wir haben einen ausländischen ( türk-kurd) Nachnamen, ich hatte natürlich trotzdem ordentlich deutsch geschrieben in der Bewerbung. Die erste Mail, welche zurück kam: , wir bedauern, dass wir nur Bewerber mit selbstständigem Einkommen berücksichtigen können‘ ( sinngemäß). Ich hab dann geantwortet, dass wir keinerlei Sozialleistungen beziehen und die Gehaltsnachweise gleich mitgeschickt, da ging es dann plötzlich ganz schnell. Idioten halt ....
Ich habe nur kurz gesagt, "Ja, perfekt." und das in einem freundlichen und höflichen Tonfall.
Irgendwie bin ich da so vor den Kopf gestoßen, dass mir gar nichts einfällt außer "Ja". Aber das nächste Mal fällt es mir vielleicht doch noch ein, zu antworten:
"Ja, aber wenn es Ihnen lieber ist, können wir gerne Englisch, Russisch, Französisch, Ukrainisch oder Spanisch reden."
"Ja, aber wenn es Ihnen lieber ist, können wir gerne Englisch, Russisch, Französisch, Ukrainisch oder Spanisch reden."
Das wäre mal ne Antwort
Ich muss mich selber mal outen. Wir kommen aus dem Osten, also entsprechend Dialekt.
Wir waren dann für meinen Mann in Hannover ein Auto kaufen. Dort wird ja echt Hochdeutsch gesprochen. Dann standen wir vor dem Autohaus, alles Südländer. Wir waren etwas erschrocken. Hier kennt man sie nur als Wald und Wiesen Händler, dort echt seriös. Und als der eine Verkäufer dann noch ein besseres Deutsch sprach als ich, bin ich vom Glauben abgefallen, weil ich damit absolut nicht gerechnet habe. Ja, seitdem habe ich keine Vorurteile mehr, das ist jetzt 4 Jahre her.
Und als der eine dann noch vom Einkauf mit einem Pack SCHWEINE-Wiener kam und die warm gemacht hat, der eine auf Grund des Glaubens diese nicht essen wollte und der andere wieder entgegnete „Scheiß doch drauf. Wir kommen eh alle in die Hölle.“ und er dann tatsächlich diese Wiener aß, ja da war es dann ganz vorbei und ich musste rausgehen und kurz lachen.
Also nicht aus Bosheit, sondern weil ich sowas noch nie erlebt habe.
Wie gesagt - seitdem keine Vorurteile mehr
Ich bin etwas verwirrt über deinen Post, muss ich gestehen. Zwar kann ich deine Enttäuschung nachvollziehen und dass du dich dadurch vermutlich nicht 100%ig als Deutsche akzeptiert fühlst. Aber ich vermute, dass die allermeisten einfach nur höflich sein wollen. Hier (Berlin) ist es jedenfalls so, dass eine Vielzahl (wahrscheinlich sogar die Mehrzahl) der "Nicht-Deutsch" aussehenden Menschen tatsächlich auch Touristen bzw. Migranten mit schlechten Deutschkenntnissen sind. Ich selbst würde diese Person tatsächlich auch zunächst auf Deutsch ansprechen (mache ich bei unseren Kunden auch), habe es aber selbst auch erlebt dass man mittlerweile, insbesondere in besonders touristisch geprägten Gebieten, grundsätzlich hin und wieder direkt auf Englisch angesprochen wird. Ich bin dunkelblond und blauäugig, selbst mir passiert das.
Das stimmt. Was mich ( ab und an) mal ärgert, wenn ich auf türkisch angesprochen werde. Dabei bin ich halb griechisch.
Meine Große wurde auf der Arbeit auch öfter auf Türkisch angesprochen, die wunderten sich dann wenn sie deutsch spricht. :"Wie sie sprechen deutsch?". Sie ist Halbitalienerin.( Jetzt mit dem neuen Nachnamen passiert ihr das nicht mehr*g*)
Die Eltern der Haushaltshilfe meiner Berliner Freundin sind total stolz darauf, KEIN Deutsch zu sprechen , obwohl sie schon seit Jahren in Deutschland sind und ja auch deutsche Vorfahren nachweisen mussten. Witzigerweise wird sie auch von ihrem Sohn, der in Berlin geboren ist , kritisiert, wenn sie sich erlaubt Deutsch zu sprechen. Trini
Das wiederum finde ich überhaupt nicht witzig. Weil es zum einen frauenfeindlich ist und zum anderen für mich unvorstellbar ist, in einem Land zu leben, dessen Sprache ich nicht spreche. Ich habe berufsbedingt immer wieder mit einem älteren Ehepaar zu tun, die seit 1975 hier leben. Bis auf eines sind alle Kinder hier geboren. Ohne eines der Kinder gelingt nicht das einfachste Gespräch. Sie ist chronisch krank, hat Schwierigkeiten mit ihren Medikamenten. Immer wieder kommen sie zur Beratung, weil sie Schreiben von Krankenkasse und Rentenkasse nicht verstehen....nein, witzig ist anders.
Integration ist anders.
Wieso kommst du, als Antwort auf die TE, mit diesem Beispiel?
Was willste den konkret damit sagen?
Wieso kommst du, als Antwort auf die TE, mit diesem Beispiel?
Was willste den konkret damit sagen?
Ich wollte damit nur zeigen, dass auch langes "in Deutschland leben" und "einen Deutschen Ausweis haben" noch lange keine Garantie für Sprachkenntnisse ist und die Frage daher nicht völlig unberechtigt ist. Trini
Doch. Die Frage ist unberechtigt und daneben. Nur weil jemand nicht „Deutsch“ ausschaut, sollte man nicht automatisch davon ausgehen, dass jemand kein Deutsch spricht. Die meisten, die ausländische Wurzeln haben, sprechen nämlich wunderbar deutsch. Die wenigsten nicht. Und davon abgesehen, wie definiert sich „Deutsch aussehen“? Jemand der hier geboren ist, ist Deutscher. Punkt. Es gibt kein, er „sieht deutsch aus“ mehr. Viele hier haben ausländische Wurzeln, aber trotzdem sind sie deutsche. Egal ob mit arabischen, afrikanischen, amerikanischen (etc.) Einschlag. Und das ist gut. Und deshalb ist die Eingangsfrage „sprechen Sie deutsch“ fehl am Platz. Damit hat man grundsätzlich erstmal ein Vorurteil. Auch wenn keine böse Absicht dahinter steckt
Naja, ganz so ist es auch nicht. Nicht jeder, der hier geboren wurde, ist Deutscher. Gefühlsmäßig vielleicht schon, rechtlich aber nicht. Um als Deutscher geboren zu werden, braucht es mindestens 1 deutsches Elternteil oder die ausländischen Eltern müssen schon viele Jahre unter bestimmten Bedingungen in Deutschland gelebt haben. Vielleicht habe ich was vergessen, aber nur in D geboren zu sein, reicht definitiv nicht. Rechtlich gesehen. LG luvi
„Ja, natürlich. Aber wenn Sie kein Deutsch beherrschen, können wir auch gern ins (hier die Sprachen aufzählen, die du kannst) wechseln...“ Beim verdutzten Gesichtsausdruck gern noch mal in einfachen Worten ganz langsam wiederholen...
Super Antwort. Wenn mir so was immer einfallen würde....
Mein Nachname ist glasklar Polnisch. Dienstlich wurde ich angerufen und ich half ihm weiter. Auf einmal, wie aus heiterem Himmel, sagte er" sie sprechen aber gut deutsch " Ich war so irritiert, dass ich antwortete "ja. sie aber such " Ihm war das unangenehm, ich fand es dann lustig . Manchmal wird man halt überrumpelt. Aber dass dich das jetzt noch triggert, scheint dir das gehörig gegen den Strich zu gehen. Viele Grüße
nervig finde ich es nicht und die Leute meinen es sicherlich nicht böse.Was mich aber nervt ist,dass viele sich wundern,dass mein Sohn perfekt Deutsch kann und gut in der Schule ist.Als ob meine nicht deutsche Herkunft es ausschließen kann. LG
Vielleicht fällt dir daran aber auch auf, dass wir Deutschen uns manchmal frmd im eigenen Land fühlen. Es gibt sehr viele, die kein Deutsch sprechen und sich auch weigern es zu lernen (manche zumindest) Ich habe regelmäßig Gruppen auf Arbeit, mit denen ich mich nicht unterhalten kann. Was mich prinzipiell nicht stört, aber es ist oft einer von 20, der deutsch kann und auch nur der kann bestellen. Ich höre Gespräche, verstehe sie aber nicht. Es wird gelacht, erzählt, auf andere Gäste gezeigt, gelacht.... Ich nehme mal an, dass sie schlicht lästern und das auch offensichtlich ist. In die Schranken weisen kann ich sie nicht, weil ja nur einer deutsch versteht und der kommt mir mit der Kulturkeule. Bei Uneinsichtigkeit und Wiederholungen müssen sie trotzdem gehen ;-) Aber das ist wirklich ziemlich unangenehm. Daher finde ich die Frage, ob jemand deutsch spricht, nicht verwerflich. Derjenige, der fragt, hat wahrscheinlich einfach (zu) viel mit Leuten zu tun, die das nicht können und er hat keine Geduld MEHR mit Smalltalk herauszufinden, ob sein Gegenüber deutsch spricht, sondern geht den direkten Weg
Das kann ich total verstehen, dass dich das nervt. Man kann ja erst mal auf deutsch fragen, und wenn man merkt, der andere versteht nichts, nachfragen. Was mich auch immer total nervt, ist, wenn die Leute mit meinen Mann ganz langsam, sehr laut und in gebrochenem Deutsch sprechen, nur weil er offensichtlich Ausländer ist. Oder wenn die Leute sofort auf Englisch umschwenken, obwohl er auf deutsch nicht sooo schlecht spricht und ihr englisch viel schlechter ist. LG luvi
Ich werde das auch öfter gefragt. Obwohl ich einen sehr Deutsch Vor- und Nachnamen habe, sehr "deutsch" aussehe und meine Vorfahren seit Jahrhunderten in Deutschland leben. Ich glaube bei uns ist das so eine Art Standardfrage, da ich in einem Viertel mit sehr hohem Migrantenanteil wohne, wo viele kein oder nur schlecht Deutsch sprechen. Ob ich mich davon angegriffen fühle, kommt auf den Kontext an. Normal aber nicht.
“Bäh, wie mich das manchmal ...“ Wir müssen ehrlicher und offener miteinander reden und Diskriminierungserfahrungen nicht als “Versehen“, unabsichtliche Ignoranz, gutgemeinte Neugier oder was auch immer beschönigen. Die Frage ist übergriffig und innerhalb einer multikulturellen Gesellschaft obsolet und echt peinlich und sollte das angesprochene Gegenüber der heimischen Mundart nicht mächtig sein, ist sie zudem noch absolut überflüssig. Was bezweckt der Fragende dann damit? Dieser Scheißalltagsrassismus sollte immer und überall konkret beim Namen genannt werden. Der Leidensdruck der Betroffenen wiegt ungleich schwerer als die vermeintlichen Befindlichkeiten derer , die sich “ja gar nichts dabei gedacht haben.“ Ich würde vorschlagen, dann fangt mal damit an....mit dem Denken.
Ist es für dich aus Alltagsrassismus, wenn jemand gefragt wird, wo seine Wurzeln liegen oder wo er geboren wurde? Wird mein Mann nämlich durchaus öfter mal gefragt.
Ja, weil niemand aufgrund äußerer Attribute das Recht auf Intimität verloren hat und genötigt werden darf, täglich 100 neugierigen Kunden an der Supermarktkasse seine Lebensgeschichte erzählen zu müssen.
Hej! ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich bin neulich - ganz andere Situation und ganz anders, bei dem Statement, ich könne dann ja wohl kein Dänisch, auch schier ausgeflippt. nein, ich lebe nur seit Jahrzehnnten hier, habe Kinder hier bekommen und großgezogen, mit allem (und einigem mehr als in anderenFamilien) , was da sprachlich zugehört, ich arbeite hier, sitze in Vorständen, undundund --- aber: ich spreche wohl kein Dänisch, nur weil ich ein Wort mal falsch ausgesprochen habe.. Naja, DA konnte ich hinterher wieder drüber lachen. Hier jedoch liest man streckenweise ja auch wieder,wie sehr manchen gar nicht bewußt ist, was sie so von sich geben - und wie verletzend das auf die ist, an die es geht. und ich wundere mich - gelinde gesagt- sehr über die, die dann abwiegeln mit "das war ja nur freundlich gemeint". Warum ist es so schwer zu akzeptieren,daß auch manche gutgemeinte Äußerung für das gegenüber ganz anders wirkt und ankommt? SO viele hier reagieren äußerst empfindlich, wenn (Schwieger)Mutter etwas ind er besten Absicht äußert,w enn ein Außenstehender irgendwas in freundliche rAbsicht rät, anmerkt, äußert - da hilft der Hinweis: "Ich habe es doch gut gemeint" doch auch nicht. Aber wenn dermaßen Betroffene sich getroffen fühlen bei solchen Äußerungen (oder: wo kommen Sie denn her?) -- auch dies hier schon mal heftig diskutiert! - ihr Gefühl offenlegen, wird das vom Tisch gefegt. Daß man etwas gedankenlos und ohne es zu wissen tut, ist eine Sache. Daß man dem Betroffenen aber vorzuschreiben versucht, wie er sich doch bitte-danke zu fühlen habe dabei, weil es ja anders gemeint war (und daß man dann oft nicht erkennen läßt, daß man auch den Gedanken i nErwägung zieht, etwas zu ändern), DAS macht mich wütend... Gru ßUrsel, DK
Oh man, man muss also offenbar 3 Minuten über jeden Satz und die genaue Formulierung nachdenken, damit man bloß niemandem auf den Schlips tritt und ja keine der tausend "Randgruppen" verletzt? Jemanden (im privaten Gespräch, natürlich nicht an der Supermarktkasse) zu fragen, woher er kommt, das ist verwerflich? Jemandem mit spezieller Frisur oder Tattoo eine Frage dazu zu stellen, das ist kleinkarriert und dumm? Jemanden ohne Hand zu fragen, wie das passiert ist, das gehört sich wohl nicht. Lieber sollte man so tun, als würde man nichts sehen, das ist viel besser. Ich denke, es kommt immer darauf an, wie etwas gesagt oder gefragt wird und alles, was halt nicht dem Durchschnitt oder dem Üblichen entspricht, weckt die Neugier der Menschen. Das finde ich nicht schlimm und unter einer offenen Gesellschaft stelle ich mir vor, dass solche Fragen erlaubt sind.
“ was halt nicht dem Durchschnitt oder dem Üblichen entspricht, weckt die Neugier der Menschen. Das finde ich nicht schlimm und unter einer offenen Gesellschaft stelle ich mir vor, dass solche Fragen erlaubt sind.“ Du stellst also das Bedürfnis, deine persönliche Neugier zu befriedigen über die Bedürfnisse von Menschen, selber zu entscheiden, ob sie Intimes preisgeben wollen oder nicht? Jede Normabweichung rechfertigt unerwünschte Fragen und un einer “offenen“ sind diese selbstverständlich zu tolerieren. Das Befragte bildet doch den Ausgangspunkt für das, was als übergriffige Grenzüberschreitung empfunden wird und nicht der neugierige Frager.
"Übergriffig" - auch so ein Modewort, welches hier vor 15 Jahren meiner nach noch nicht (so inflationär) genutzt wurde. Ich weiß ja nicht, worüber du dich z.B. auf einer Party so unterhälst, stehst du in der Ecke und scheuchst jeden weg, der zu neugierig ist oder sprichst du nur übers Wetter? Man merkt doch nach einem Satz, ob der Angesproche darüber reden möchte oder nicht. Klar ist man nicht aufdringlich oder bohrt nach usw., aber einen dunkelhäutigen Menschen im Gespräch zu fragen, wie es ihn nach Deutschland verschlagen hat (wenn man z.B. hört,dass Deutsch nicht seine Muttersprache war) oder wann seine Eltern/ Großeltern nach Deutschland kamen (wenn er offensichtlich hier aufgewachsen ist) - das ist so schlimm? Einen Bayern zu fragen, was ihn nach Rostock gezogen hat, ist aber erlaubt, oder auch nicht? Und die Frage, was man in dem und dem Job so ungefähr verdienen kann, ist wahrscheinlich tödlich, so was von übergriffig aber auch. Ich sage nicht, dass der Angesprochene jede Frage beantworten muss oder unerwünschte Fragen zu tolerieren hat. Dann kann der das doch sagen.
Den Satz hasse ich so sehr. Warum muss man seine Neugier immer befriedigen? Warum kann man nicht Sachen einfach stehen lassen? Was hilft die Information? Interessiert man sich für den Menschen dahinter oder will man nur sein eigenes Wissen erweitern? Mir hört man kaum an, dass ich nicht in Deutschland geboren wurde, nur bei ein paar Wörtern mit r wie Straße oder Fahrrad. "Darf ich fragen woher sie kommen?" (grrr, fragst doch schon, was hab ich für eine Chance abzulehnen?) Dann nenne ich mein Dorf, hier 10 km weiter, in dem ich seit meinem 9 Lebensjahr wohne. Reicht nie. Gibt sich niemand mit zufrieden. "Nein, ursprünglich?" Dann lächel ich freundlich und antworte dass ich in Russland geboren bin. Dann schauen sie mich oder den Partner stolz an "Siehste, wusst ich doch." Als ob sie mir oder dem Partner beweisen müssen, wie schlau sie sind gemerkt zu haben, dass ich Migrationshintergrund habe. Wenn es im Job passiert hasse ich es am meisten. Ich halte freie Reden im Beruf, bin wirklich gut und erfolgreich. Es hat sich herumgesprochen und mein Arbeitgeber weiß, dass es an meiner Leistung liegt, dass so viele kommen. Aber jedes 2x passiert es mir, dass Leute zwischen vielen "Danke" und "Das war so toll" diese Frage so stellen. Als ob es nicht selbstverständlich sei, dass jemand der kein "Hiesiger" ist, dass so kann. Aber dann denke ich oft, dass ich ja auch großzügig sein kann und die Leute ihre Neugier und Unwissenheit auch verzeihen kann. Vielleicht werden sie dann nach Hause fahren und wie mein alter Grundschullehrer sagen: "Erdbeere, ihr gehört nach Deutschland. Es ist toll, dass ihr da seid. Es ist eine Bereicherung euch zu kennen." Dann werden sie vielleicht zu anderen Kindern, die auch mit 9 nach Deutschland kommen noch freundlicher sein, weil sie sich nun vorstellen können, dass dieses Kind einmal ihre Enkel unterrichtet, beim Standesamt traut, ihnen orthopädische Schuhe macht, sie bei der Bank berät usw. Und jeder Tropfen Freundlichkeit für Kinder ist es wert, blöde Fragen auszuhalten.
dass jemand aus meiner alten Heimat (anderer Teil Deutschlands) stammt. Und manchmal frage ich, wenn jemand in eine andere Sprache wechselt, welche das war. Ich würde gern viele Sprachen können. Ich übe/lerne übrigens gerade Russisch, das ist eine so tolle Sprache. Das R werde ich wohl nie können und gewisse Laute höre ich nicht (also den Unterschied), aber egal.
Deine Neugier hat Vorrang vor allem anderen? Es nervt die Menschen aber wenn sie ständig solche saublöden Fragen gefällt bekommen. Ich erlebe das ständig wenn ich mit meiner Freundin und ihren Kindern unterwegs bin. Ständig kommen irgendwelche dummen Fragen wo die Kinder denn herkommen die ein es überhaupt ihre sind Zügel deine Neugier dann musst du auch nicht solche dummen Fragen stellen.
Liebe Kati, ich weiß ja nicht, ob du wildfremde Menschen auf der Straße zu solchen Themen ansprichst. Ich tue es jedenfalls nicht. Ich war nur verwundert über die Aussage, dass eine Frage nach der Herkunft generell abzulehnen ist, sogar als übergriffig und rassistisch empfunden wird, egal in welcher Situation. In meinem Beispiel habe ich doch ausdrücklich gesagt, dass ich das vielleicht jemanden fragen würde, mit dem ich im persönlichen Gespräch bin, z.B. bei einer Feier und es sich eben so ergibt. Und dann interessiert es mich auch, sonst würde ich ja nicht fragen. Generell sind mir die meisten anderen Menschen ohnehin recht egal, ich verstehe nur halt nicht, wieso man eine solche Fragen als rassistisch abstempelt und da so ein Gewese veranstaltet. Ich arbeite oft mit nicht- deutschen Cosultants oder auch Kollegen aus anderen Werken zusammen, die in der Welt umher ziehen. Da ist es beim gemeinsamen Essen ein normales Gesprächsthema, wo man geboren wurde oder welche Sprachen man beherrscht usw. Da hat auch noch nie jemand brüskiert reagiert. Nur in Deutschland hat man offenbar mal wieder den Stock sonstwo und muss ein Drama machen, wo keins ist.
Bei meinem Bruder wurde das Zugenbändchen weggeschnitten, damit er das r rollen kann. Die Russen haben aber bereits in Russland immer den deutschen Akzent beim Reden unserer Eltern gehört. Wir werden wohl ewig so eine "schwarzes Schaf" Nation bleiben... Weder Fisch noch Fleisch. Jetzt wohnen wir auch in einer Region in der das r sehr verschluckt wird. Ich liebe es auf Seminaren zwischen Menschen aus Bayern zu sitzen, da fall ich nie auf. Keiner fragt nach meiner Herkunft. :-) Ich bin in einem Kinderrussisch stecken geblieben, dass war ich in 4 Schuljahren gelernt habe. Im Job musste ich viele Jahre übersetzen für Kollegen. Da hab ich ein paar moderne Wörter (Drucker, Dokumente, usw.) gelernt. Russisch reimt sich leicht, jetzt finde ich es auch recht poetisch. Mascha und der Bär im Original ist sooo, sooo viel schöner. Aber Comedy oder TV komme ich absolut nicht mit, das kann ich nicht in russisch schauen. Unsere Kinder können kein russisch, ich wolle das sie ohne Einfärbung Deutsch sprechen. Aus dem Gefühl heraus ein Gespür für Grammatik entwickeln. Die Kinder finden es sogar gut, dass wir aus Russland kommen. Schämen sich nicht dafür, wie wir. Sie picken sich die positiven Sachen heraus. Lieben Plov und Pilmeni.
Was interessiert die Gefühle anderer solange man seine Neugier befriedigen kann. Viele mögen es einfach nicht da hat man gefälligst zu akzeptieren Meien Freundin und ihren Kinder sind deutsche genauso wir ihr Mann aber nach dem Unsinn im aktuell ist man ja nur deutsch wenn man einen feinen Stammbaum hat
Ich denke, da liegt der Unterschied. Ehrlich gesagt, käme ich nie auf Idee, auf der Straße, an der Supermarktkasse o.ä. Fragen in dieser Richtung zu stellen. Kommt man dagegen ins Gespräch, sei es auf einer Feier, beruflich oder von mir aus auch an der Bushaltestelle oder in einem Wartebereich (ja, ich komme schnell mit Fremden ins Gespräch und manchmal erzählen die mir ungefragt Sachen, die ich nie nicht hören wollte) ist es doch völlig in Ordnung.
Ich finde es auch befremdlich, dass so eine Frage wie " Wo kommst du denn her?" übertrieben neugierig sein soll, oder gar rassistisch, wenn man sie anderen stellt. Das kann ich echt nicht folgen. Logisch, dass man nicht nen Fremden auf der Straße fragt weil er anders aussieht, Aber wenn man sich unterhält, ist das doch eine völlig normale Frage, die ich dem hellhäutigen Kanadier, dem sächselnden Dresdner, dem perfekt Hochdeutsch sprechenden Hannoveraner mit dem selben Interesse stellen würde. Ich selbst wurde schon hunderte Male gefragt, wo ich "eigentlich" herkomme, ich hab nix anderes zu bieten als ein Nest in der ostdeutschen Provinz, aber diskriminiert gefühlt hab ich mich nicht. Ich fand es auch nicht übergriffig. Hätte ich es nicht erzählen wollen, hätte ich vielleicht gesagt: Bissel neugierig heute? Ich finde es ehrlich gesagt schon fast paradox, dass man einen Farbigen gerade nicht nach seiner Herkunft fragen darf, um nicht als Rassist zu gelten, obwohl man doch gerade mit der Vermeidung dieser Frage ihn anders behandelt als jeden "Weißen", weil man eben verkrampft so tun möchte, als würde man bloß nicht rassistisch sein wollen. Korrekterweise dürfte ich also nie irgendjemanden nach seiner Herkunft fragen. Unterstelle ich damit nicht gleichzeitig, dass der Nichtgefragte sich für seine Herkunft rechtfertigen müsste oder schämt? Könnte er nicht einfach sagen: Ich komme aus xy ( wahlweise Kiel, München, Timbuktu...), so wie ich mein Heimatkaff in SA nenne oder die nächste größere Stadt.
Das ist ja eben der Punkt. Einen "Durchschnittsweißen" fragst du ja nicht an der Supermarktkasse/auf der Straße/beim Arzt, woher er kommt, oder ob er Deutsch spricht, oder sonst irgendwas. Du fragst eher (FALLS du überhaupt ein Gespräch anfangen willst), wie er das Wetter findet, oder ob er diese Warterei auch so hasst, oder nach der Uhrzeit, oder oder oder. Oder HAST du es mal erlebt, dass du jemanden direkt aus dem Nichts nach seinem Heimatkaff fragst? Ich nicht, ich habe es noch nie erlebt (bei einem "unauffällig aussehenden" Angesprochenen. Sobald man aber anders aussieht, oder man schon (wie beim Arzt) deutlich mit ausländischem Namen angesprochen wurde, kommen plötzlich solche Fragen. Und danach ... nichts weiter. Als ob das als Information genügt, um über einen Menschen bescheid zu wissen. Man kennt sein Ursprungsland und das Niveau seiner Deutschkenntnisse, super. Das reicht doch. Es geht aber doch auch anders, wie mir erst gestern ein anderer Arzt bewies. Er fragte mich tatsächlich, aus welchem Land ich komme. Als er wusste, dass meine Heimat Ukraine ist, hat er mich nach Ukrainisch gefragt, wie sehr bzw. wie wenig es mit Deutsch verwandt ist, und dann hatten wir noch ein wunderbar interessantes Gespräch über Geschichte und Politik und Verschwörungstheorien usw. Und das alles im Rahmen der Untersuchung. Ich bin sicher, hätte ich ihm ein anderes Land als meine Heimat genannt, hätte er sich auch dafür interessiert, und ebenso passende Fragen gestellt. Ich habe wirklich großen Respekt vor der Einstellung dieses Menschen und vor seinem beachtlichen Wissen!
Ich bin deutsch, sehe so aus und heiße so. Persönlich habe ich also so eine Erfahrung nie gemacht. Aber ich kann mich daran erinnern, dass eine Bekannte bei der Lufthansa am Fluthafen am Check-In gearbeitet hat und von den (deutschen) Touristen oftmals stammelnd auf (miserablem) Englisch angesprochen wurde, weil sie afrikanischer Abstammung war. Das war für sie bestimmt nicht lustig. Sie war hier geboren und aufgewachsen und sprach akzentfrei Deutsch. Persönlich gehe ich immer erstmal davon aus, dass mein Gegenüber Deutsch spricht. Merke ich dann, dass das nicht der Fall ist, versuche ich es mit Englisch oder Händen und Füßen. Aber ist diese Annahme, dass mein Gesprächspartner zwingend Deutsch sprechen muss, weil wir hier in Deutschland sind, nicht auch eine Form von Rassismus? Egal wie man es macht, es wird immer Leute geben, die es einem übel nehmen. Deshalb hilft es wohl beiden Seiten nur, sich ein "dickes Fell" wachsen zu lassen. Der Angesprochene sollte keine bösen / rassistischen Absichten unterstellen, der Sprechende sollte begreifen, dass es gut möglich ist, dass er da gerade jemandem gehörig auf den Schlips tritt. Dann klappt es auch mit der Verständigung, möchte ich meinen.
Passiert dir das wirklich oft? Ich überlege gerade, wann mich zuletzt jemand von sich aus angesprochen hätte, bis auf "Guten Tag" in einem Geschäft vielleicht.
Ich würde mal davon ausgehen, dass die Menschen es nicht böse meinen. Klar, wenn es wirklich sehr häufig so ist, dann nervt es, aber wie gesagt, ich wüsste gar nicht, in welchen Situationen mir das passieren könnte.
Ich bin z.B. sehr groß und höre seit meiner Kindheit "Oh, du bist aber groß!", "Wie groß bist du denn?" oder "Ist es als große Frau nicht schwer einen Partner zu finden?" - "Nee, Jeans in 36er Länge sind schwieriger zu finden ..." Meine Kinder sind auch sehr groß. "Ach erst 4 ist sie? Sie sieht ja aus wie 6..."
Beim Einkaufen werde ich manchmal (vielleicht 2x im Jahr) von älteren Menschen angesprochen, ihnen doch bitte etwas vom oberen Regal herunter zu reichen :-)
Also wie die Leute es machen, sie machen es nie allen recht. Wenn alle Deutschkenntnisse voraussetzen, dann sind sie ignorant, wohlmöglich zu nationalistisch oder fremdenfeindlich. Bemühen sie sich wie bei dir, dann ist es auch nicht richtig
wenn ich meine Pat. mit ausländischen Namen/Aussehen auf Deutsch anspreche, als wenn ich voraussetze, das jeder das können muss. Ich mache es, aus der von Dir genannten Empörung, dennoch, aber jedesmal wenn dann ein verlegenes "do you speak english" oder "sorry kein deustch" kommt, schäme ich mich, weil es so "fordernd" wirkt.
Ich finde, da gibt es keinen Grund, sich zu schämen oder sonstwie betreten zu sein. Ich habe auch viel ausländische "Kundschaft", ziemlich viele davon sprechen kein oder nur rudimentär Deutsch, trotzdem spreche ich sie, wenn ich nicht positiv weiß, dass sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind, erstmal auf Deutsch an. Wir sind hier in Deutschland und es ist das Problem meines Gegenübers, wenn er die Landessprache nicht beherrscht, nicht meine. Ich habe aber auch keine Scheu, dann ins Englische zu wechseln (wenn das besser klappt als Deutsch, das ist leider auch nicht immer gesagt...), wenn sich herausstellt, dass eine Verständigung auf Deutsch nicht funktioniert. Das sehe ich ziemlich neutral.
Naja, aber wenn der Auslöser der Name ist, kann ich's verstehen. Da sind wir halt noch ein Stück von den USA entfernt, was unseren Status als Einwanderungsland anbelangt. Ich habe seit der Heirat auch einen ausländisch klingenden Namen und finde es im beruflichen Umfeld normal, wenn mich jemand aus Deutschland anruft und erstmal auf Englisch loslegt. Was mich eher belustigt ist, wenn hier in Ostasien erstmal grundlegend davon ausgegangen wird, dass alle Blonden automatisch Amerikaner sind. Wir hatten einmal ein herrliches Erlebnis mitten in Beijing, wo wir die Ferien verbrachten. Ein Platzregen brach los, sodass wir uns in unter einem weiten Baldachin mit einer koreanischen Touristengruppe wiederfanden. Sie kommentierten schamlos und lauthals untereinander meine Kinder, da musste ich schon leise schmunzeln. Mein Vierjähriger entdeckte eine Handvoll Kinder seines Alter unter der Gruppe, er strahlte sie an und rief in akzentfreien Koreanisch: "Kommt, wir spielen fangen - macht ihr mit?!" Die Gesichter der Eltern waren göttlich. Die Kinnladen mussten sie einzeln wieder einsammeln.
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