Butterflocke
Es geht um einen entfernten "Onkel" von mir (sowas in der Art, naja egal...), der zunehmend abbaut, und zwar in jeglicher Hinsicht. Er wird sehr vergesslich (ist jetzt knapp 70) und weiß mitunter nicht mehr, was er vor 10 Minuten gesagt oder getan hat (und warum). Nun hab ich gerade mit seiner Lebengefährtin gesprochen, die ihn seit 5 Jahren ganz rührend umsorgt. Damals ging es ihm natürlich noch bedeutend besser. Es geht ihr momentan in erster Linie um die Frage, wie sie verhindern kann, dass er weiterhin Auto fährt. So verwirrt wie er ist, wundert sie sich, dass er überhaupt noch nach Hause findet. In den letzten Wochen kamen einige Bußgeldbescheide und sie fürchtet einfach, dass er sich und andere in Gefahr bringt. Sie setzt sich schon länger nicht mehr neben ihn, sondern fährt dann lieber selbst. ER sieht das Ganze aber nicht ein, findet seine Fahrweise und seine Fähigkeiten völlig in Ordnung und denkt gar nicht daran, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen!!!! Was kann man tun, um die Gefahr, die man vorhersieht, abzuwenden? Rechtzeitig bevor jemand zu Schaden kommt...?!?? Falls es von Bedeutung ist: Seit ca. einem Jahr hat sie diverse Vollmachten. Ich weiß nur nicht genau, welche Bereiche beinhaltet sind...
Das Problem hatten wir vor ein paar Jahren mit meinem Schwiegervater, der Parkinson mit Demenz hat. Allerdings lebt er allein und wir haben uns mit ihm zusammen gesetzt, haben ihm erklärt, daß er so nicht weiter Auto fahren kann und haben dann sein Auto verkauft. Ansonsten wäre wirklich was schlimmes passiert, nur so konnten wir es verhindern. Wenn sie das Auto weiterhin braucht, warum legt sie die Schlüssel dann nicht irgendwo hin, wo er nicht ran kommt? Auch mal mit einem Pflegedienst sprechen, die haben auch gute Ansprechpartner, wenn es um solche Dinge geht. Alles Gute den beiden!
letztendlich kannst du rein rechtlich GAR NIX machen! solange er nicht entmündigt ist darf er autofahren bis was passiert. die polizei hat da keinerlei handhabe. lg
Hi, erinnert mich schwer an die Kämpfe, die ich damals mit meiner Schwiegerfamilie wegen der fortschreitenden Demenz meines SV hatte... Was wurde ich beschimpft und niedergebügelt, weil ich - nachdem er den x-ten Unfall und dann auch noch mit einen Fahrradfahrer gebaute hatte - endlich wollte, dass er den Führerschein abgibt. Weder er (klar, krank) noch seine Tochter plus Anhang wollten begreifen, dass er nicht nur fahruntüchtig war, sondern auch eine gewaltige Gefahr für die Allgemeinheit darstellte und eben keineswegs über die finanziellen Mittel zum Bezahlen seiner Schäden verfügte. Die Versicherungen sind schließlich auch nicht blöd und forschen nach, warum bei bestimmten Personen Unfälle gehäuft auftreten, in welchem Gesundheitszustand sie sind und wer für sie letztlich verantwortlich ist. Begriffen hat er es (noch vor seiner Tochter übrigens...) erst als ich ihm das gesamte Programm an Arztgesprächen, auf ihn zukommende Kosten, den Gedanken an Pflegschaft, Überprüfung seiner Fahrtüchtigkeit durch die zuständige Behörde, Information der Versicherung, damit ich aus der Nummer `raus wäre etc. angedroht habe. Nachdem Demente zwei Dinge noch sehr lange ganz hervorragend können - das ist 1. nach Hause fahren, kann aber auch das von vor 45 Jahren sein und 2. sie wissen erstaunlich lange über ihren Kontostand Bescheid und das, obwohl sie eigentlich nicht mehr rechnen können -, kam die Nachricht endlich an und das Auto wurde verkauft. Ab dem Tag waren selbstverständlich wir (mein Mann und ich) für die gesamte Herumkutschiererei zuständig (war den anderen Kindern ja nicht zumutbar...). Das hatten wir ihnen aber von vornherein als Lösung angeboten. Aus Sicht Deines Onkels ist seine Weigerung insofern verständlich als er ja bis zu einem gewissen Grad mitbekommt, dass er geistig abbaut. Dann nicht einmal mehr selbstständig durch die Gegend kurven zu dürfen bedeutet für ihn einen gewaltigen Verlust an Selbstbestimmung. Er begreift aber die Konsequenzen seines Tuns nur mehr sporadisch, letztlich aber immer weniger. Es ist ein Elend. Ergo: Bearbeiten und sich durch den zuständigen Arzt Rückendeckung verschaffen. Der meines SV wurde auch erst kooperativ als ich ihm anbot, im Falle eines richtig bösen Unfalls auf ihn als zuständigen Experten zu verweisen. Packt ruhig sämtliche Argumente und Wege aus, denn wenn er irgendwann tatsächlich etwas Übleres anstellt, dann macht Ihr Euch ewige Selbstvorwürfe und umgekehrt wollt Ihr auch nicht durch die Nachlässigkeit anderer in Lebensgefahr geraten. Fraglich ist, ob nicht auch seine Lebensgefährtin zur Verantwortung gezogen würde. Ich finde es übrigens gut, dass Du Dich hier Deiner Verantwortung bewußt bist! Kann seine Lebensgefährtin das Auto denn nicht mit irgendeiner Begründung veräußern und dann ist eben keines mehr da? Wenn die Demenz fortschreitet, erinnert er sich eh` nicht mehr daran und dann könnte sie ein neues anschaffen, nein? Wer betankt es? Ohne Sprit kommt er nicht weit und dann ist es eben offiziell defekt. Bis in die Werkstatt wird er es nicht mehr schaffen, weil das zu viel Planung voraussetzt. Dann läßt man es eine Zeitlang stehen und er vergißt es zunehmend. Oder der Schlüssel ist nicht mehr auffindbar. LG Fiammetta
Schwierig, all das! Der Gute ist einigermaßen wohlhabend und würde sich bei plötzlichem "Abhandenkommen" seines Autos (oder anderen Problemen) einfach umgehend ein neues kaufen. Tanken kann er noch ganz gut selbst - bestimmte Dinge vergißt man eben doch nicht so leicht, wenn man sie schon seit gut 50 Jahren macht. Ich verstehe die Sorge seiner Lebensgefährtin so gut! Ich kenne auch ihn recht gut, obwohl wir uns nicht oft sehen. Sich mit ihm zusammenzusetzen und ihn zur Vernunft zu bewegen, würde nicht funktionieren. Da bin ich mir relativ sicher... Ich fürchte nur, dass sie auch nicht mehr lange durchhält, da es jetzt bereits mit Beschuldigungen losgeht, die sie sehr verletzen. "Du hast mich bestohlen" heißt es, wenn er mit einem Schwung 1000 Euro abhebt und dann vergißt, an welchem Ort er sie versteckt oder wofür er sie ausgegeben hat. Usw. usw... Selbst wenn man ihn für einen Moment überreden könnte, auf´s Fahren zu verzichten, hätte er seine eigene Zusage innerhalb der nächsten halben Stunde (spätestens am nächsten Tag) vergessen und würde wieder nach dem Schlüssel suchen...., begleitet von Wutausbrüchen und Beschuldigungen.
Mit Muttern abgesprochen: Wenn Daddy irgendwann mal nicht mehr Auto fahren kann und nicht mit sich reden lässt, dann wird das Auto irgendwo im Nachbarort abgestellt, der Führerschein familienintern eingezogen und der Schlüssel versteckt. Soll er Amok laufen, ist uns dann auch wurscht. Komandogeberin ist im Übrigen meine Mutter...
es sind einem die hände gebunden und man kann nur hoffen, daß nix passiert. haben wir mit meinem schwiegervater durch Er sieht sehr schlecht, und das wir zunehmend schlechter. man kann es beobachten. er hat eine sehr starke brille, ist auf einem auge eh blind und müßte laut seinem optiker schon seit jahren mal wieder zum augenarzt. er geht aber nicht, weil er ahnt, daß er dann nicht mehr auto fahren darf. also besorgt er sich seine neuen brillen in tschechien. sein optiker in D hat sich geweigert, ihm eine neue brille anzupassen. nur noch mit rücksprache des augenarztes. aber da geht er nicht hin!! zuhause kann er zeitung nur noch mit vergrößerungsglas lesen, und das muß auch dauernd erneuert werden, weil das alte nicht mehr stark genug vergrößert. aber er will nix davon hören mal zum augenarzt zu gehen. uns sind die hände gebunden die polizei tut auch nix in der richtung.. was denn auch.
als es bei meiner oma irgendwann zu mehreren unfällen kam, immer nur kleine sachen, aber trotzdem. hat ihr mein bruder der kfz- meister ist mal vorgerechnet wieviel jahre taxi sie davon fahren könnte. ( inkl. autoverkauf) das hat sie kapiert! alles reden vorher brachte nichts. meine mutter fängt jetzt auch schon so an, die kann sich nicht mehr richig umdrehen ( nach links, schulterblick). ihre "lösung"- sie fährt nur noch da lang wo sie "sicher keinen schulterblick braucht"-----------arrrgghhh!!!!!!!!!!!!!!!!!! lg christine
Setzt doch einfach selbst das Auto ausser Gefecht, wenn es sonst keine Handhabe gibt. So schwer ist das nicht.
könnte nicht der hausarzt eine vorläufige *diagnose*stellen z.b. irgendeine augenentzündung, damit er erstmal nicht fahren darf und das ganze langsam ausschleichen??
wende Dich an die für ihn zuständige Führerscheinstelle und äußere Deine Bedenken. Die Führerscheinstelle kann jederzeit ensprechende Atteste vom Betroffenen fordern (Augenarzt, Allgemeinmediziner, etc), fordern §11 Abs.2 FeV: Werden Tatsachen bekannt, die Bedenken gegen die körperliche oder geistige Eignung des Fahrerlaubnisbewerbers begründen, kann die Fahrerlaubnisbehörde zur Vorbereitung von Entscheidungen über die Erteilung oder Verlängerung der Fahrerlaubnis oder über die Anordnung von Beschränkungen oder Auflagen die Beibringung eines ärztlichen Gutachtens durch den Bewerber anordnen. LG Schru
Das klingt doch schonmal sehr gut. Ich zweifle zwar daran, dass sie diesen Schritt wirklich gehen würde, weil sie einfach seinen Zorn im Nachhinein fürchtet.... Aber ich erkundige mich mal bei dieser Stelle und werde es ihr vorschlagen. LG:-)
und würde mein schwiegervater dann erfahren, wer ihn da "angeschwärzt" hat? kleinere unfälle gab es in den letzten jahren schon vermehrt und wenn man ihn fahren sieht, wird einem höllenangstundbang. weil er würde dann wohl total terror machen, wenn er erfahren würde, daß wir ihn gemeldet haben :(
Wenn sie es nicht tut, schwärze Du ihn an! Wie würdest Du Dich sonst fühlen, wenn er bei einem Unfall einen Menschen verletzt oder gar tötet. Oder falsch abbiegt und im Fluss landet... Oder als Geisterfahrer auf der Autobahn endet... Ich habe da verschiedene Horrorszenarien im Kopf. Den Paragraphen werde ich morgen auf jeden Fall meiner Arbeitskollegin nennen. Die sind gerade an Schwiegervater dran und er wehrt sich (obwohl der Hausarzt ihm schon lange vom Fahren abrät).
Ich hab ja auf der FS -Stelle gearbeitet und die Fahrtauglichkeit aufgrund Erkrankungen/Alter beurteilt. Da war es natürlich für die Angehörigen oft ein heikles Thema, die eigenen Eltern, etc. "anzuschwärzen". Ich hab die Hinweise dann anonym behandelt -also auch nichts in die Akte geschrieben und ein entsprechendes Attest gefordert. Grad bei Sehproblemen ist es ja kein allzugroßer Aufwand, ein Attest vom Augenarzt vorzulegen, d.h. der Betroffenen wird ja mit der Forderung nicht unzumutbar belastet. Ich hab auch oft die Betroffenen bei mir einbestellt und mir persönlich ein Bild gemacht. Wenn ich dann auch der Überzeugung war, dass der betroffenen Defizite hat, dann hab ich die Vorlage eines äerztlichen Gutachtens aufgefordert. Natürlich hört sich das für die verwandten "link" an, aber andererseits werden u.U. Unfälle verhindert. Ich hatte mal einen über 80 Jährigen, der hat fast ein zweijähriges Kind auf dem Zebrastreifen umgefahren, weil er es nicht wahrgenommen hat und sich dann noch beschwert, die Eltern hätten nicht aufgepasst... Das muss ja wirklich nicht sein. LG Schru
ohja, bei meinem schwiegervater sind auch immer die anderen schuld :( ich werd das mal in die wege leiten. weil ich echt angst hab, es passiert mal was schlimmeres. noch waren es nur blechschäden... aber auch das reicht schon aus. aber blech kann man erneuern, ein menschenleben nicht