oma
Na, das ist doch mal eine Maßnahme: http://de.news.yahoo.com/2/20110323/tpl-regierung-staerkt-opferrechte-bei-se-ee974b3.html Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs sollen nach dem Willen der Bundesregierung künftig wesentlich länger Schadenersatzansprüche gegenüber den Tätern geltend machen können als bisher. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine Verlängerung der zivilrechtlichen Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch von drei auf 30 Jahre, wie das Bundesjustizministerium mitteilte. Diesen Artikel weiter lesen Die psychischen Folgen sexueller Gewalt seien oft so folgenreich, dass erst Jahre nach der Tat zivilrechtliche Schritte eingeleitet werden könnten, erklärte das Ministerium. Wenn ein Opfer also erst spät Schadenersatz von einem Täter verlangen kann, verhindere die bislang dreijährige Verjährungsfrist oft eine Anerkennung des erlittenen Unrechts. Die Verjährungsfristen für eine strafrechtliche Verfolgung der Tatverdächtigen sind von der Neuregelung nicht berührt. Auch hier wird über eine Verlängerung diskutiert, Entscheidungen sind aber noch nicht gefallen. Die Opfer sollen zudem laut dem vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf in Zukunft weniger häufig mit belastenden Mehrfachvernehmungen konfrontiert werden. Bereits derzeit kann die Videoaufzeichnung einer früheren richterlichen Vernehmung in der Hauptverhandlung abgespielt werden, damit keine erneute Vernehmung erforderlich wird. Mit dem Gesetzentwurf soll erreicht werden, dass die Gerichte von dieser Möglichkeit stärker als bisher Gebrauch machen. Ferner sollen die Opfer weitgehende Ansprüche auf kostenlose anwaltliche Beratung erhalten. Gerade Kinder und Jugendliche sollen auf Staatsanwälte und Richter treffen, die durch klare Qualifikationsanforderungen besser für die Belange der Opfer sensibilisiert sind. Mit dem Gesetzesentwurf zieht die Bundesregierung die Konsequenz aus den Missbrauchsskandalen der Vergangenheit.
Und wieder wird vorausgesetzt, dass die Opfer die nötige Kraft haben die Täter anzuzeigen und die Kraft haben die langwierigen und aufreibenden und manchmal demütigenden Prozesse durchzustehen........ Und was ist mit den vielen Opfern, die diese Kraft nicht haben? Die fallen wieder durch das Netz..........
Die Kraft kann ihnen keine Regierung der Welt geben. Aber immerhin haben sie nun 27 (!) Jahre mehr Zeit, diese Kraft zu sammeln. Das ist doch ein Anfang, Mensch... Und außerdem: "Die Opfer sollen zudem laut dem vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf in Zukunft weniger häufig mit belastenden Mehrfachvernehmungen konfrontiert werden. Bereits derzeit kann die Videoaufzeichnung einer früheren richterlichen Vernehmung in der Hauptverhandlung abgespielt werden, damit keine erneute Vernehmung erforderlich wird."
Vielleicht habe ich aus Position einer Betroffenen da einfach eine andere Sichtweise.....
Und ich bin immer wieder entsetzt, wie viele Betroffene es zu geben scheint, allein schon hier im Rub. Dabei sind es sicher nur ganz wenige, die sich überhaupt outen, und sei es nur in Andeutungen. Wie hoch mag da erst die Dunkelziffer sein? Unvorstellbar... Ich schrieb es heute schon mal: Ich mag die Menschheit immer weniger. Dir würde ich gern etwas Tröstendes schreiben, aber ich weiß, dass es nichts gibt, was dir helfen würde. Alles Liebe. Von Herzen.
jupp, ich auch und bei mir ist es schon länger als 30 jahre her :((( ich hätte nie die kraft gehabt, etwas zu unternehmen. damals in den 70er jahren tat man sowas nicht. man hätte sich ja geschämt. die eigene tochter, das geht ja gar nicht *seufz* noch dazu wenn der täter aus einer sehr guten familie kam. später dann dachte ich, jetzt kannste eh nix mehr machen, da verjährt. und nun isses endgültig zu spät. der kerl lebt nicht mehr...
Wenn du sagst, es fallen diejenigen durchs Netz, die die Kraft nicht habe, was könnte denn denen helfen aus deiner Sicht? Ich meine jetzt politisch, was wäre da ein guter Ansatz?
Hallo, denen, die durch das Netz fallen würde helfen, dass es Hilfen auch dann gibt, wenn das Vergehen eben NICHT angezeigt wurde. Insbesondere würde ich mir wünschen, dass es möglich wäre für die Betroffenen soviel Therapie am Stück machen zu dürfen, wie nötig wäre und nicht wie die Krankenkasse am Stück bezahlen mag. Es ist schlimm immer wieder Zwangspausen einzulegen in der Therapie, weil die Kassen es nicht bezahlen und manche Traumata lassen sich leider nicht in 80 Sitzungen auflösen, zumal es viele schwer traumatisierte Menschen gibt, die erstmal Monate oder Jahre brauchen, um genug Vertrauen zu haben und mit der/dem Therapeuten offen(er) reden zu können. Teilweise geht es hier ja um Dinge, über die man mit niemandem vorher geredet hat, die teilweise über Jahre/Jahrzehnte angedauert haben, die das ganze Leben geprägt haben.
Ich hatte mit meiner KK bisher keine Probleme, immer wieder neue Therapien genehmigt zu bekommen, auch ohne "vorgeschriebene" Wartezeit dazwischen. Das ist, glaube ich, eher ein Problem der Kassen als der Politik. Mit der entsprechenden Begründung von einem Neurologen habe ich noch alles bekommen von meiner KK. Letztes Mal dachte ich, daß ich jetzt aber sicher endlich mal zum Amtsarzt müßte, und hatte etwas Angst davor - aber immer noch nicht. Natürlich schreibt meine Therapeutin die Begründung "Mißbrauch" in den Antrag - das knallt sicher rein, wenn die den Antrag bei der KK bearbeiten. Dabei ist das nicht mal (mehr) das vorrangige Problem, aber es macht sich gut im Antrag, und letztendlich kann man sowieso nicht mit Sicherheit wissen, welche Probleme durch was erzeugt wurden, psychische Probleme sind ja nicht monokausal. Ich habe immer den leisen Verdacht, die sind saufroh, daß das bisher zu 90% mit ambulanten Therapien abgearbeitet werden konnte. Denn spätestens, wenn ich mich einweisen lassen würde, könnten sie die Bezahlung nicht mehr verweigern, und dann wird es richtig teuer. Also nicken sie lieber heimlich, still und leise alle Verlängerungen ab. Generell: Um Hilfe zu bekommen, muß man sagen (können), was einem fehlt. Das gilt immer und überall. Nicht nur Mißbrauchsopfer zerbrechen gerne mal an dieser Logik - das gilt für alle tabuisierten Probleme/Krankheiten. Weil ich auf dem Gebiet engagiert bin, kenne ich zum Beispiel diverse Messies, die sich keine Hilfe holen konnten, weil sie ihr Problem nicht verbalisieren konnten vor lauter Scham. Ich sehe das Problem - aber ich glaube nicht, daß da "von oben" etwas dran zu ändern ist, so traurig das sicher ist. Hilfreicher wäre es, wenn die Gesellschaft diesen Tabus offener gegenüberstehen würde - so daß die Scham keine wirksame Behandlung mehr verhindert. Und die gute Nachricht ist: Ich sehe da durchaus eine Bewegung. Sehr kleine Schritte, ja, aber eine Bewegung ist es doch. Gruß, Elisabeth.
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