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Luftverschmutzung und Fahrverbote - was meint ihr?

Luftverschmutzung und Fahrverbote - was meint ihr?

sun1024

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Es wird ja gerade verhandelt, ob Fahrverbote erlaubt sein sollten. Wie steht ihr dazu? Ich finde es eigentlich eine gute Maßnahme. Die Grenzwerte werden massenhaft überschritten, ohne dass ernsthaft etwas passiert. Ein Fahrverbot wird wehtun. So weh, dass vielleicht wirklich etwas passiert. Der öffentliche Personennahverkehr besser ausgebaut wird. Die Radwege besser ausgebaut werden. Fahrgemeinschaften gebildet werden. Mir ist völlig klar, dass nicht jeder mal eben auf das Auto verzichten kann. Da Fahrverbote vermutlich erstmal nur alte Dieselfahrzeuge und nur stark belastete Strecken betreffen werden, sollten aber Alternativen möglich sein. Nach meiner Ansicht hat die Umwelthilfe da schon Recht mit, dass es nicht die Alternative sein kann, dass Menschen, die in den stark belasteten Gebieten leben, dann eben keine frische Luft mehr bekommen. Ich bin übrigens auch Diesel-Fahrer (und nutze das Auto möglichst selten). LG sun


Zwurzenmami

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Antwort auf Beitrag von sun1024

Ich bin da hin- und hergerissen. Es wird gerade die Leute in den Ruin reißen, die auf das Auto angewiesen sind. Firmen und gemeinnützige Organisationen, die sich neu Autos kaufen/leasen müssen um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Oftmals können die sich gerade so über Wasser halten, damit sie die Löhne und Nebenkosten zahlen können. Der Mann meiner Freundin ist selbstständiger Maler und hat einen älteren Diesel, der dürfte dann auch sein Auto ersetzen, kann er sich finanziell gar nicht leisten. Einen Angestellten musste er auf Grund der miesen Auftragslage schon entlassen.


Mehtab

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Antwort auf Beitrag von Zwurzenmami

Vor einem Fahrverbot müsste doch eigentlich die Nachrüstung stehen, warum wird da nichts gemacht? Wieso lässt die amtierende Bundesregierung diese Nachrüstsätze nicht zu? Ich durfte damals auch mit meinem über zwanzig Jahre alten Polo nicht mehr nach München reinfahren. Die neuen SUVs schon. So ein Unsinn.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von sun1024

Die Grenzwerte werden auch auf dem Land verletzt. Sollen deshalb jetzt die Bauern die Ernte wieder mit der Sichel und dem Handwagen einfahren? Klar gibt es zu viele Autos in den Städten, aber das ist nicht zu selten ein Problem des mangelhaften öffentlichen Nahverkehrs. Wir sind zwei von über 300.000 Münchner Pendlern. Wenn der MVV mal vernünftig ausgebaut wäre bis in die Randgebiete, würde ich auch mit der Bahn fahren. Aber höchstens 20 Minuten Takt Endhaltestelle, teilweise höher ist bei 2 Kindern in Betreuung halt Dreck, wenn Du wegen eines Meetings, das mal 5 Minuten länger dauert DIE Bahn verpasst hast. Oder permanent Bahnen ausfallen wegen irgendwelchen Problemen. Mal davon abgesehen, dass der Bus, der aus unserem Dorf zur nächsten S-Bahn fährt bis dahin 40 Minuten braucht - und da fahren 2 am Tag (einer früh, einer abends)... Was ist mit Lieferverkehr? Nahverkehr? Einsatzfahrzeuge der Schutz- und Rettungskräfte? Handwerker können sich gleich erschießen. Oder der Schlüsseldienst kommt dann demnächst mit dem Bus. Das ist Augenwischerrei. Dazu kommt dann noch, dass es unkontrollierbar ist ohne Vollsperrung und Kontrolle der Papiere aller Autos. Mach das mal früh um 8:00/8:30 auf den Einfahrtsautobahnen nach München. Da kann man dann froh sein, dass Schusswaffen bei uns auf der Straße nicht erlaubt sind, sonst wären die Polizisten, die das machen "dürfen" aber mal so richtig in Lebensgefahr... Aber nur mal angenommen es kommt zu Fahrverboten und alle halten sich von ganz alleine brav dran. Dann sind in München auf einen Schlag 300.000 (!) Leute mehr mit dem ohnehin zu Stoßzeiten völlig überlasteten öffentlichen Nahverkehr unterwegs. Prost Mahlzeit! Umweltschutz: ja. Saubere(re) Autos: ja Fahrverbote: Blödsinn LG Lilly


Korya

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In Italien haben sie früher immer Fahrverbote nach Nummernschildern vergeben. Sprich willkürlich durften einmal nur Autos mit geraden Nummern, beim nächsten Verbot dann wieder die mit ungeraden. So kann es auch der simpelste Verkehrspolizei einigermaßen kontrollieren.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Korya

Es geht aber um Fahrverbote für Diesel, nicht generell. Und einem Auto mit gradem Nummernzeichen kannst Du immer noch nicht ansehen ob es ein Diesel ist oder nicht. Es sei denn es werden jetzt alle Kennzeichen getauscht. Diesel haben dann die gerade, Benziner die ungeraden. Elektro hat ja eh eigene. Bei generellen Fahrverboten... wie sollen dann die Leute jeden zweiten Tag auf Arbeit kommen? OHNE anständige Anbindung an den Nahverkehr? Die Allerwenigsten tun sich München mit dem Auto im Berufsverkehr freiwillig an... Selbst 150.000 Pendler mehr, die tatsächlich freiwillig, ohne zu murren und aus reiner Nächstenliebe vom Auto auf den ÖNV umsteigen, würden hier in MÜnchen alles lahmlegen. Aber da denk keiner dran. Dieselfahrverbote jucken mich zum Glück bisher wenig, wir haben einen Benziner LG Lilly


SassiStern

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Ich bin gegen Fahrverbote. Das ist alles nur hochgeschaukelter Unsinn. Gerade die Feinstaubwerte haben kaum etwas mit den Dieselfahrzeugen zu tun. Märchengeschichten.


dhana

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Antwort auf Beitrag von sun1024

Hallo, tja - wir sind hier einfach aufs Auto angewiesen - zu meinem Arbeitsplatz fährt kein öffentlicher Nahverkehr - bzw. ich könnte am Vorabend losfahren, damit ich es rechtzeitig zu Arbeitsbeginn schaffe. Und dann müsste ich noch 5 km vom Bahnhof aus laufen. Mein Mann arbeitet etwas günstiger - morgens könnte er mit dem Schulbus fahren - aber heimkommen wird ein Problem - er hat halt nicht um 13 bzw. 16 Uhr aus - wenn der Schulbus wieder heimfährt. Und sonst fahren keine Busse... Ferien oder schulfreien Tage auch nicht. Unser Auto würde als ein 12 Jahre alter Diesel ja vermutlich gesperrt werden - und dann? Kündigen? Neues Auto kann ja auch nicht jeder einfach so kaufen... So lange nicht mehr in den öffentlichen Nahverkehr investiert wird, bedeuten die Fahrverbote, das Existensen auf den Spiel stehen. Gruß Dhana


sun1024

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Antwort auf Beitrag von dhana

Deswegen würde ich ja hoffen, dass die Gefahr von Fahrverboten ein Umdenken in Gang setzen würde. Wenn ein Fahrverbot nur zur Folge hätte, dass die Leute nicht mehr zur Arbeit kommen, wäre das natürlich Quatsch. Wenn dadurch aber eine deutliche Verbesserung des ÖPNV und der Förderung anderer Verkehrsmittel angestoßen würde, dann sähe ich darin einen Gewinn. Und wenn es droht, weh zu tun, dann bewegt sich eben eher was. Natürlich will niemand Rettungswagen und Müllwagen aussperren. Und natürlich kann man über Übergangsregelungen nachdenken. Der "kleine Handwerker" möchte ja vielleicht nicht nur seinen alten Diesel-Van durch die Innenstädte fahren, sondern auch gesund bleiben (und seine Familie auch), und das geht besser mit geringeren Konzentrationen an Stickstoffdioxid, Ozon, Feinstaub etc. Vielleicht wäre ja auch hier eine Förderung für den Umstieg auf umweltfreundlichere Fahrzeuge o.ä. möglich. Mein Mann hat 20 km (und 300 Höhenmeter) zur Arbeit (ein Weg), und mit öffentlichen Verkehrsmittel würde er knappe 3 Stunden für den Weg brauchen - indiskutabel. Er hat sich mit dem Jobwechsel daher ein E-Bike gekauft - hält ihn zusätzlich zur Abgasvermeidung auch noch fitter und gesünder als das Auto. (Und ja, wir beziehen Strom aus erneuerbaren Energiequellen, falls das jemand als Einwurf hat.) Es gibt manchmal eben auch alternative Wege, die nicht immer gleich so offensichtlich sind, und die einfach mal gedacht werden müssen. LG sun


dhana

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Antwort auf Beitrag von sun1024

Hallo, vielleicht sollte man dann aber nicht mit Fahrverboten drohen - oder diese nur als allerletzen Ausweg sehen. Sondern die Gemeinden/Städte sollten erst mal verpflichtet werden vor einem Fahrverbot alles andere - wie z.B. einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr zu vernünftigen Preisen einzusetzen. Ich denke ganz viele würden gerne Alternativen nutzen - nur gibt es einfach keine.... Bei uns kostet der Bus nur ins Nachbardorf - nächster Bäcker, nächster Supermarkt, nächster Arzt schon 4,10 einfache Fahrt - für 5 km. Sorry, wer erwartet, das dann die Leute in den Busumsteigen - wenn hin und zurück schon 8,20 Euro kostet - um zum Arzt oder zum Bäcker zu kommen. Abgesehen davon, das ja nur 4 Busse pro Tag fahren - also für die meisten auch nicht wirklich machbar. Aber dafür gibts jetzt nen Ehrenamtlichen Fahrdienst von der Gemeinde - die fahren dann ältere Leute zum Arzt... mit einem alten Diesel-VW-Bus.... Umsteigen aufs E-Bike würde dein Mann hier auch nicht machen - mangels vorhanderer Fahrradwege muss man nämlich auf der recht unübersichtlichen kurvenreichen Landstraße fahren - gab erst im Herbst wieder einen schweren Unfall bei dem ein Fahrradfahrer vom Rad gefahren wurde.... Ganz ehrlich - ich würde sofort ganz viel an den öffentlichen Nahverkehr auslagern, wenn denn nur einer da wäre. Gruß Dhana


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von dhana

"Ganz ehrlich - ich würde sofort ganz viel an den öffentlichen Nahverkehr auslagern, wenn denn nur einer da wäre. " Sehe ich ganz genauso! Mannkann nicht erwarten, dass die Leute vom Auto auf ÖNV umsteigen, wenn der praktisch nicht nutzbar ist ohne massive Zeitverluste - sofern es ihn denn gibt. Mal ganz ehrlich, wenn ich meine Verbindung von hier zu meiner Arbeit im MVV suche, dann ist da die Fähre (!) mit drinnen, die 1/3-1/2 Jahr lang nicht mal fährt. Fahrtzeit insgesamt über 2h. Wann soll amn dann noch arbeiten? Mit dem Auto brauch ich je nach Uhrzeit 20-45 Minuten. LG Lilly


Korya

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Antwort auf Beitrag von dhana

Mmh, schwierig. Es hängt in erster Linie davon ab, was der tatsächliche Hintergrund ist - ist das Bestreben die Städte autofrei zu halten und die vermehrte Benutzung der Öffentlichen zu erzwingen, oder will man wirklich die Schadstoffe in der Atmosphäre nachhaltig verringern? Wäre letzteres der Fall, sollten ganz andere Produzenten im Vordergrund stehen. Man denke allein an die Ausstöße der großen Containerfrachter. Anderseits, Beschränkungen des Verkehrs sind möglich, ein Unterbinden des globalen Seehandels oder der Vielfliegerei nicht umsetzbar. Und in Deutschland haben die letzten beiden Jahrzehnte wieder einen Run aufs Grüne gesehen - zuviele Familien setzen ihren Wunsch nach eigenem Dach, so möglich, wieder gerne und freiwillig mitten in der Pampa um, es strömen wieder mehr aufs Land fürs Häusle mit Garten als umgekehrt in die Städte ziehen. Klar, die Gründe sind vielfältig - aber wenn man dann keine alternative Anbindung zur Arbeit hat, ist es zu einfach, als erstes "den Staat" in der Pflicht zu sehen, das Problem zu lösen. Was macht man denn, wenn das Auto in Reperatur ist und man keinen Ersatzwagen bekommt? Sorry Chef, ich bleib 2 Wochen zuhause, bis der Wagen wieder heil ist?? Ich weiß nicht... Für mich war immer außer Frage, dass ich mir immer eine Bleibe suche, von der aus ich zur Not mit Öffentlichen die Arbeitsstelle erreichen kann.