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Die Welt zu Gast bei Freunden? Deutschland und die rechte Gewalt Von Stefan Engelbrecht und Matthias Schröter Berlin - Weit vor der Fußball-WM war es eher ein diffuses terroristisches Bedrohungs-Szenario, das die Deutschen ängstigte. Kurz vor Anpfiff ist nun eine breite Debatte über ausufernde Gewalt gegen Fremde in dem Land entbrannt, das "die Welt zu Gast bei Freunden" erwartet. Ein vorläufiger negativer Höhepunkt wurde am Wochenende in Berlin erreicht, wo ein türkischstämmiger Politiker krankenhausreif geprügelt wurde. Gewalttätige Fremdenfeindlichkeit erschütterte die Öffentlichkeit in den vergangenen Wochen häufiger. Die Warnung vor No-Go-Areas (Geh’ da nicht hin-Gebiete) für Farbige, drastisch ausgesprochen vom ehemaligen Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye, sorgte für Aufregung. Die Debatte ging zunächst in die Richtung, ob es erlaubt sei, so etwas auszusprechen. Zunehmend erhielt Heye jedoch Zuspruch. Fakten auf dem Tisch An diesem Montag kommen nun Fakten auf den Tisch. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird den Verfassungsschutzbericht vorstellen. Darin soll zu lesen sein, dass es 2005 mehr Neonazis gab als im Vorjahr - und mehr gewaltbereite Rechtsextremisten. Urteil gegen vier brutale Rechtsextreme Ebenfalls an diesem Montag wird ein Urteil über vier junge Männer erwartet, die mit ihrer rohen Gewalttätigkeit die Öffentlichkeit erschütterten. Der Prozess um den fremdenfeindlichen Angriff auf einen zwölfjährigen farbigen Jungen in Pömmelte in Sachsen-Anhalt steht vor dem Amtsgericht Schönebeck zur Entscheidung an. Vier mutmaßlich Rechtsextreme im Alter von 16 bis 20 Jahren sind wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Freiheitsberaubung angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft hatten sie ihr Opfer äthiopischer Abstammung am 9. Januar aus ausländerfeindlichen Motiven überfallen. Eine Stunde lang hatten sie den weinenden und vor Schmerzen schreienden Jungen mit Fußtritten, Fausthieben, einer Bierflasche und einer glühenden Zigarette gequält und gedemütigt. Angriff auf Sayan der jüngste Fall Am Freitagabend nun wurde der Linkspartei-Politiker Giyasettin Sayan im Berliner Bezirk Lichtenberg von mutmaßlich rechten Schlägern verprügelt und schwer verletzt. Als migrationspolitischer Sprecher der Ex-PDS und Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses war er ganz bewusst in den Berliner Osten gezogen, wie seine Parteikollegin, die Bundestagsabgeordnete Petra Pau, sagte. Der Stadtteil Lichtenberg gilt bei den Sicherheitskräften als Hochburg der Neonazi-Szene. "Er wollte damit ein Zeichen setzen", sagte Pau. Die Polizei bemühte sich schnell, dem Eindruck entgegen zu wirken, bei Lichtenberg könne es sich um eine No-Go-Area für Ausländer handeln. Trotz des Übergriffes sei es nicht gerechtfertigt, einzelne Stadtteile so zu bezeichnen, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch. Berlins Linkspartei-Fraktionschef Stefan Liebich wertete den Überfall hingegen als nachträglichen Beweis für die Heye-These. Der "hässliche Deutsche" ist zurück Bei alldem stellt sich die Frage, wie Deutschland mit dieser Gewaltbereitschaft umgehen soll, die immer mehr in den Blickpunkt rückt. Viele fürchten Berichte wie beispielsweise den der linksliberalen Wiener Zeitung "Der Standard". Dort stand nach dem Überfall am Osterwochenende auf einen Farbigen in Potsdam, der durch zwei Schläge ein schweres Schädel-Hirn-Trauma davontrug: "Kurz vor WM-Beginn spricht man also wieder über das Gegenteil des weltoffenen Deutschland: Über den hässlichen Deutschen, den die Regierung vor den Gästen lieber in der Besenkammer verstecken möchte." Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, kritisierte am Wochenende, es sei unverantwortlich, wie führende Politiker versuchten, die Übergriffe auf ausländische Mitbürger klein zu reden. Er nannte es "erschreckend", dass sich die Politik mehr Sorgen um den Ruf Deutschlands vor der Fußball-WM mache als um den Schutz von Ausländern. (dpa)
Der weitaus größte Anteil an Übergriffen gegenüber Ausländer passiert in den neuen Bundesländer. Es gibt Leute im In- und Ausland, die seit 15 Jahren (manche Insider seit 20-30 Jahren)der Meinung sind, dass Ostdeutschland eine braun verseuchte Ecke ist, in der Nazis unter jüngeren Mitbürgern die interessanteste und anziehendste politische Option sind. Erst heute wurde im 3sat ein Interview mit einem Potsdamer Historiker gezeigt, der von brandgefährlicher Ausbreitung des Rechtsextremismus und von Ausländerfeindlichkeit in Ostdeutschland spricht, und auch das Wegschauen und Schönreden der über 100 rassistischen Morde und tausender Übergriffe gegen Ausländer durch Justiz, Polizei und Politik anprangert. Der braune Filz - gewinnt er in Ostdeutschland die Oberhand? Manche Stadteile in Hoyerswerda, Cottbus oder Neubrandenburg sind schon "ausländerfrei". Das wird voller Stolz betont. Selbst der Wortschatz hat sich nicht geändert, mal judenfrei, mal türkenfrei oder russenfrei. Die Gesinnung - die gleiche. Ronaldinho oder Drogba würden eine Nacht in Cottbus vielleicht nicht überleben - diese "Neger". Kyoyo geht wahrscheinlich nur in Begleitung von Petrick Sander weg. Weshalb ist der Neonazismus im Osten so stark und vor allem eine Komponente davon - der Ausländerhass? Dort leben ausser Einzelpersonen und einigen wenigen Gruppen von Vietnamesen (im ostdeutschen Slang übrigens durchgängig als Fidjis verunglimpft, selbst Regionalpolitiker von SPD oder CDU bezeichnen diese Volksgruppe zuweilen so) und vereinzelten Betreibern türkischer und griechischer Dönerbuden keine Ausländer. Warum ist es gerade im Osten so? Höhere AL-Quote? DDR Vergabgenheit ( obwohl hier muß man einschränken, da es zumeist junge Rechtsradikale sind, die nicht mehr so sehr unter dem damaligen Regim zu leiden hatten. Ist ja auch schon fast eine Generation ( 16J) her Gruß Johanna
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