tonib
Ich finde es erstaunlich, dass ca. 90.000 Tory-Mitglieder den nächsten Premierminister wählen konnten.
Naja, wer soll denn sonst abstimmen, wenn nicht die Partei, die die Regierung stellt? Und 92.153 Stimmen gegen 46.656 (Jeremy Hunt) sind ja recht eindeutig dafür, dass jemand angeblich so ein Kasperl ist.
Parlament? Bevölkerung? Ich gestehe, ich habe mich mit dem System nicht in aller Tiefe auseinandergesetzt. Aber ich bin jetzt doch überrascht. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass dieser Kandidat bei Wahlen (also durch die Bevölkerung) eine Mehrheit bekommen hätte. Obwohl, gegen Corbyn ...
Wer sollte denn Interesse an Neuwahlen haben? Labour, nachdem ihnen allein im Feber 7 Abgeordnete ausgetreten sind? Die regierende Partei hat einen neuen Premier gewählt, ist so.
Dass das so ist, habe ich schon verstanden (obwohl, ich glaube, die Queen muss noch zustimmen). Mich wundert aber, dass es so ist. Bei uns würde ja jetzt auch nicht die CDU eine neue Kanzlerin bestimmen, sondern sie müsste vom Bundestag gewählt werden. Wenn es nicht Neuwahlen gäbe.
Nach Camerons Rücktritt war auch May PM, vorzeitige Neuwahlen gab es 2017.
Ich auch. Ist genau so merkwürdig wie das Wahlmännersystem in den USA.
Die 90.000 Mitglieder haben auch nicht den Premier gewählt, sondern ihren Mehrweitsführer im Parlament. Das ist natürlich die Sache der Tories, wie sie ihren Anführer bestimmen. Es ist aber so, dass der Monarch den Anführer der größten Partei im Parlament zum Premierminister ernennt. Also so ähnlich, wie das früher in Deutschland war, z.B. in der Weimarer Republik.
Die große Mehrheit der Konservativen will den Brexit. Diesen wird es vielleicht nur als Hard-Brexit-Version geben. Absolut folgerichtig also dass sie jemanden wählen der diesen auch durchziehen würde. Wer vorher schon einen harten Brexit ausschließt der hat keine gute Verhandlungsposition mehr gegenüber der EU.