Frage: Stillen mit Silikon?

Hallo Biggi!! Da ich seit vielen Jahren unter meinen kleinen Brüsten litt, habe ich sie mir vor ca. einem Jahr mit Silikon vergrößern lassen. Mein Frauenarzt hat mir gestern gesagt, dass ich es gar nicht erst versuchen sollte zu stillen, da es nur Komplikationen geben würde. (Entzündungen, kaputte Milchkanäle ect.) Was meinen Sie dazu? Danke für Ihren Rat, Jenny

Mitglied inaktiv - 21.02.2003, 19:08



Antwort auf: Stillen mit Silikon?

Liebe Jenny, dazu habe ich einen interessanten Artikel einer Kollegin, den ich Ihnen anhänge. Ich wünsche Ihnen alles Gute! LLLiebe Grüße Biggi Stillen nach Brustoperationen Denise Both, IBCLC In den letzten Jahren werden wir in der Stillberatung zunehmend mit Frauen konfrontiert, die nach einer Brustoperation stillen wollen. Wurde in der Vergangenheit vielfach Frauen mit vorangegangenen Operationen an der Brust generell vom Stillen abgeraten und war es auch in vielen Fällen tatsächlich kaum mehr möglich, dass eine brustoperierte Frau (voll) stillen konnte, so sieht die Situation inzwischen aufgrund verbesserter OP-Techniken doch häufig anders aus. Will eine Frau nach einer Brustoperation stillen, ist ihre Hauptsorge meist, ob sie genügend Milch für ihr Baby bilden kann. Brustoperationen können je nach Art der Operation, der Schnittführung und der daraus resultierenden Verletzung von Nerven und Milchgängen und der Menge des eventuell entfernten Drüsengewebes unterschiedliche Auswirkungen auf die Stillfähigkeit der Frau haben. Zusätzlich kann Narbengewebe zu Probleme mit Stauungen führen, vor denen sich die Frau fürchten kann. Prinzipiell gibt es nach einer Brustoperation drei Möglichkeiten, wie das Stillen verlaufen kann: • Das Stillen verläuft normal, da nicht so viele Milchgänge oder größere Nerven durchtrennt oder verletzt worden sind, um einen erkennbaren Unterschied in der Milchmenge, die das Baby erhält zu verursachen, oder da die Milchgänge nach der Verletzung wieder zusammengewachsen sind. • Während der ersten sechs Wochen nimmt das Baby gut zu, da es durch den erhöhten Hormonspiegel bei der Mutter zu einer zusätzlichen Milchbildung kommt. Dann verringert sich die Gewichtszunahme des Babys und es wird erforderlich zuzufüttern. • Die Milchproduktion der Mutter ist von Anfang an niedrig und das Baby muss frühzeitig zugefüttert werden. Allgemeingültige Vorhersagen lassen sich nicht machen, spielen doch zu viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Prinzipiell ist jedoch davon auszugehen, dass eine Frau, bei der nur eine Brust betroffen ist, in der Lage sein dürfte, ihr Kind erfolgreich zu stillen. Selbst wenn eine Brust entfernt wurde, ist die verbliebene Brust in der Regel in der Lage durch häufiges Anlegen die Milch zu bilden, die das Baby benötigt. Kann eine Frau nicht genügend Milch bilden, um ihr Kind zu ernähren, dann ist jeder Tropfen ihrer Milch wertvoll für ihr Kind und sie sollte über die verschiedene Möglichkeiten des Zufüttern informiert werden. Wurden weder Milchgänge noch Hauptnerven durchtrennt oder verletzt, so bestehen gute Aussichten auf eine problemlose Stillzeit. Liegen die Einschnitte in der Nähe der Achselhöhle oder in der Unterbrustfalte und hat der operierende Arzt darauf geachtet, keine größeren Nerven zu beschädigen, wird das Stillen wahrscheinlich kaum bis gar nicht beeinträchtigt sein. Schnitte rund um die Areola sind ein Hinweis auf durchtrennte Milchgänge und beschädigte Nerven. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Frauen mit Mamillenrandschnitten eine fünffach höhere Wahrscheinlichkeit für eine nicht ausreichende Milchbildung haben, als nicht operierte Frauen. Dabei spielt auch die Sensibilität von Mamille und Areola eine Rolle. Nach einer Brustoperation kommt es oft zu einem Gefühlsverlust in der Brust, der Areola und der Mamille. In vielen Fällen regeneriert sich das Gefühlsempfinden nach einigen Monaten bis etwa zwei Jahren wieder. Es ist davon auszugehen, dass der Verlust der Sensibilität um so größer ist, je gravierender der operative Eingriff war. Das Gefühl, dass das Baby an der Brust saugt, löst ein Signal an die Hirnanhangdrüse aus, das zur Ausschüttung der Hormone Oxytozin und Prolaktin führt. Fehlende oder reduzierte Empfindungsfähigkeit von Mamille und Areola können daher die Milchbildung beeinträchtigen, weil die Hypophyse das entsprechende Signal nicht oder nur in verringertem Maße erhält. Kann die Frau das Saugen des Babys an der Brust fühlen, verbessert dies die Chancen für die Milchbildung. Stillen nach Brustvergrößerung Brustvergrößerungen sind inzwischen sehr verbreitet. Dabei werden üblicherweise Implantate durch einen Einschnitt unter die Oberfläche der Brust eingesetzt. Verlaufen die Einschnitte in der Unterbrustfalte oder nahe der Achselhöhle, ist anzunehmen, dass das Implantat hinter den Milchgängen eingesetzt wurde und diese sowie die größeren Nerven somit unverletzt blieben. Die Stillfähigkeit dürfte in diesem Fall nicht beeinträchtigt sein. Als Reaktion auf die Brustvergrößerung bilden sich jedoch Narben in der Brust, die unter Umständen zu Schmerzen und Unannehmlichkeiten beim Stillen führen können. Handelt es sich um ein bewegliches Implantat, ist es wichtig, mit der Frau das korrekte Anlegen sorgfältig zu besprechen und mehrfach eine Stillmahlzeit zu beobachten, da die Mamille bei einem beweglichen Implantat immer problemlos richtig zu positionieren ist. Lange Zeit wurde Frauen mit Silkonimplantaten vom Stillen abgeraten, da der Verdacht bestand, dass Silikon in die Muttermilch übertreten und zu gesundheitlichen Problemen beim Kind führen könne. Inzwischen wird der Verdacht, dass die Muttermilch nach einer Brustvergrößerung einen erhöhten Schadstoffgehalt oder Silikongehalt haben könnte nicht mehr aufrechterhalten. Silikonimplantate werden als mit dem Stillen verträglich angesehen. Nach einer Brustvergrößerung fürchten manche Frauen, dass das Stillen das kosmetische Ergebnis der Operation beeinträchtigen könne. Diese Frauen sollten wissen, dass die Veränderungen der Brust in erster Linie der Schwangerschaft anzulasten sind und nicht der Stillzeit. Nach dem Abstillen bildet sich das Drüsengewebe wieder zurück und wird durch Fettgewebe ersetzt. In den meisten Fällen erreicht die Brust einige Zeit nach dem Abstillen wieder ihr normales Aussehen, so dass langfristig das kosmetische Ergebnis der Brustvergrößerung nicht beeinträchtigt wird. Die Rückbildung kann bis zu drei Jahren dauern. Wurde die Brustvergrößerung einseitig als Ausgleich für einen massiven Größenunterschied zwischen beiden Brüsten vorgenommen, kann es sein, dass die operierte Brust nicht in der Lage ist, die gleiche Milchmenge zu bilden wie die nicht betroffene Brust, da der Größenunterschied vor der Operation auf fehlendem Milchdrüsengewebe beruhen kann. In aller Regel wird die Frau ihr Kind dennoch voll stillen können, da die nicht betroffene Brust die Milchmenge ausgleichen wird. Stillen nach Brustverkleinerung Es gibt viele Gründe, warum eine Frau ihre Brust verkleinern lässt. Sehr große und schwere Brüste können zu Rücken- und Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und Haltungsproblemen führen. Die Frau mag Probleme beim Sport haben, es ist schwierig passende Kleidung zu finden, so dass die große Brust noch deutlicher auffällt und die Frau sich sehr unwohl fühlt. Büstenhalter in großen Größen sind oft kaum zu bekommen und das Gewicht der Brust führt dazu, dass die Träger auf den Schultern einschneiden. Große Brüste können eine enorme seelische Belastung für die Frau darstellen und ihr Selbstwertgefühl mindern. Hat eine Frau deutlich unterschiedlich große Brüste, mag sie eine Seite verkleinern lassen, um so einen optischen Ausgleich zu schaffen. Um die Größe der Brust zu verringern wird bei einer Brustverkleinerung ein Teil des Brustgewebes entfernt. Dabei werden fast immer Milchgänge durchtrennt und Nerven beschädigt. Gelegentlich wird die Brustwarze abgetrennt und an einer anderen Stelle wieder angesetzt. Aus einsichtigen Gründen sind die Chancen, dass eine Frau nach einer Brustverkleinerung ihr Baby (voll) stillen kann, um so geringer, je mehr Brustgewebe entfernt wurde. Falls die Mamille versetzt wurde, vermindern sich die Chancen noch weiter. Allerdings gibt es Berichte von Frauen, bei denen Milchgänge und auch Nerven wieder zusammengewachsen sind. Will eine Frau nach einer Brustverkleinerung stillen, spricht nichts dagegen, dass sie es versucht. Es ist günstig, wenn sie von einer Stillberaterin betreut werden kann, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützt. Wie nach jeder Operation an der Brust kann es durch die Verletzungen und Narben zu Stauungen kommen. Diese können behandelt werden wie weiter unten im Abschnitt „Stillen nach Brustkrebsoperationen“ beschrieben. Auch nach Brustverkleinerung kann die Frau Sorge haben, dass das Stillen das kosmetische Ergebnis der Operation beeinträchtigen könne. Hier gilt der gleiche Hinweis wie beim Stillen nach Brustvergrößerung. Nach einer einseitigen Brustverkleinerung wird der Frau oft gesagt, dass das Stillen kein Problem sein wird, weil die nicht betroffene Brust ja uneingeschränkt funktionsfähig sei. Dies entspricht nicht immer den Tatsachen. Wurden die Größenunterschiede durch einseitig unterentwickeltes Drüsengewebe (z.B. Poland-Syndrom) verursacht, ist die kleinere Brust nicht in der Lage normal Milch zu bilden und kann somit auch keinen Ausgleich für die eventuell durch die Operation verringerte Milchbildungsfähigkeit der anderen Seite schaffen. In dieser Situation kann es sein, dass nur ein teilweises Stillen möglich sein wird. Stillen nach einer Biopsie Nach einer Biopsie kann die Frau (weiter)stillen. Je nachdem wo der Schnitt erfolgt, sind Beeinträchtigen möglich, doch da es sich in der Regel um kleine Schnitte handelt und nur geringe Verletzungen an Nerven und Milchgängen zu erwarten sind, sind die Beeinträchtigungen nach einer Biopsie fast immer gering, wenn es überhaupt dazu kommt. Um die möglichen Folgen zu minimieren, sollte die Indikation zur Biopsie sorgfältig überlegt und mit dem Operateur darüber gesprochen werden, eine möglichst schonende Schnittführung zu wählen. Wird eine Biopsie während der Stillzeit erforderlich, wird von manchen Ärzten ein theoretisch erhöhtes Risiko für eine Fistelbildung und Infektionen angenommen. Belegt wurde dieser Verdacht bisher nicht. Stillen nach Brustkrebsoperation Brustkrebserkrankungen während der Stillzeit sind relativ selten. Neuere Veröffentlichungen weisen darauf hin, dass Stillen insbesondere längeres Stillen, Brustkrebs vorbeugen kann. Die meisten Verhärtungen in der Brust einer stillenden Frau haben eine harmlose Ursache. Es kann sich dabei um milchgefüllte Drüsen, einen verstopften Milchgang oder Brustentzündung, milchgefüllte Zysten (Galaktozele), ein Fibroadenom, einen gutartigen Tumor oder aber auch ein Karzinom handeln. Daher ist es wichtig, dass gerade auch in der Stillzeit bei unverändert tastbaren Knoten immer eine Krebserkrankung ausgeschlossen wird. Erkrankt eine Frau in der Stillzeit an Brustkrebs, ist ein Weiterstillen aufgrund der notwendigen Behandlung meist ausgeschlossen. Wird eine Frau nach einer Brustkrebsbehandlung schwanger kann sie stillen. Die Furcht vieler Frauen Krebs über die Muttermilch zu übertragen ist unbegründet. Allerdings ist es empfehlenswert mit einer Schwangerschaft mindestens ein Jahr oder noch besser drei bis fünf Jahre nach Beendigung der Therapie zu warten. Ob nach einer Brustkrebsbehandlung, die ja häufig nicht nur die Entfernung des Tumors und eine Chemotherapie, sondern auch noch eine Bestrahlung beinhaltet, nur an der nicht betroffenen Brust oder an beiden Brüsten gestillt wird, muss die Frau im jeweiligen Einzelfall entscheiden. An der erkrankten Brust ist mit einer verringerten Milchmenge zu rechnen, was jedoch von der anderen Brust ausgeglichen werden kann. Beginnt die Frau nach der Geburt des Babys zu stillen, kann es aufgrund der Verletzungen und Narben zu Stauungen in der Brust kommen, die sich nicht durch das Stillen auflösen lassen, da die Milchgänge so beschädigt wurden, dass eine Entleerung nicht mehr möglich ist. In diesem Fall kommt es durch die mangelnde Entleerung der Brust in diesen Bereichen zu einer Druckatrophie der betroffenen Milchdrüsen. Die Milchbildung wird eingestellt und die Stauungen bilden sich zurück. Um der Mutter Linderung zu verschaffen, kann sie zwischen den Stillzeiten kalte Kompressen auflegen. Bei Bedarf ist auch die Verordnung eines stillverträglichen Schmerzmittels möglich. Es ist zwingend notwendig, den Gewichtsverlauf des Kindes engmaschig zu überwachen. Während der ersten drei bis vier Lebenstage kann erwartet werden, dass das Kind zwei nasse Windeln täglich hat. Hat das Kind nach dem Milcheinschuss weniger als sechs nasse Windeln und weniger als zwei bis vier Stuhlentleerungen täglich, ist dies ein Hinweis darauf, dass die Milchmenge nicht ausreicht und das Kind eventuell zugefüttert werden muss. Stillen nach Brustabszess Zu einem Brustabszess kommt es fast ausschließlich in der Stillperiode, in der Regel in Zusammenhang mit einer Mastitis. Die Behandlung erfolgt überwiegend durch einen Einschnitt und Drainage, mit zunehmender Häufigkeit jedoch auch durch eine Punktion des Abszesses. Ein Abszess muss nicht zwingend zum Abstillen führen, im Gegenteil: die Frau sollte beim Weiterstillen unterstützt werden. Die Kunst in der Stillberatung besteht hier darin, den wirklichen Wunsch der Frau zu erkennen und sie dann entsprechend zu begleiten. Keinesfalls sollte eine Frau, die sich zum Abstillen entschlossen hat, zum Weiterstillen gedrängt werden, doch ebenso wenig sollte eine Frau gegen ihren Willen abgestillt werden. Will die Frau weiterstillen, sollte die Schnittführung unbedingt so gewählt werden, dass das Stillen möglichst wenig beeinträchtigt wird. Mamillenrandschnitte sind zu vermeiden, so dass das Kind weiter angelegt werden kann. Ist das Anlegen auf der betroffenen Seite der Frau unangenehm oder vorübergehend nicht möglich, kann auf der nicht betroffenen Seite weitergestillt werden. Die erkrankte Brust wird dann abgepumpt oder manuell entleert. Beim Weiterstillen besteht kein Anlass zu Bedenken, dass die Milch Eiter enthalte, der dann vom Kind mit getrunken würde. Der Eiter im Abszess wird nicht in die Milchgänge entleert. Aus dem Einschnitt kann Milch austreten, was jedoch nicht mit einer vermehrten Fistelbildung oder anderen Komplikationen in Zusammenhang gebracht werden kann. Eine einfühlsame Begleitung der Frau ist während der gesamten Behandlung wichtig. Ganz gleich welche Brustoperation eine Frau hatte, es ist wichtig, sie mit so viel Information über das Stillen wie möglich zu versorgen und nicht den Schwerpunkt nur auf mögliche Komplikationen zu legen. Die Frau muss über den normalen Verlauf des Stillens informiert sein, um nicht alltägliche Stillprobleme sofort der OP anzulasten. Viele Frauen verlieren nach einer Operation oder Verletzung das Vertrauen in ihren Körper und dessen Fähigkeiten. Diese Unsicherheit kann gerade im Wochenbett deutlich verstärkt sein. Deshalb ist es wichtig, dass die Stillberaterin das Selbstbewusstsein der Frau stärkt und ihr hilft zu verstehen, dass erfolgreiches Stillen nicht immer volles Stillen sein muss.

von Biggi Welter am 21.02.2003



Antwort auf: Stillen mit Silikon?

Hallo Biggi, können die Implantate beim Milcheinschuss durch das Spannungsgefühl und die Vergrößerung des Drüsenkörpers platzen? Gruß, Elke

Mitglied inaktiv - 22.02.2003, 22:06



Antwort auf: Stillen mit Silikon?

? Liebe Elke, von einem solchen Risiko habe ich in der Literatur nichts finden können und habe auch keinen entsprechenden Fallbericht gefunden. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 24.02.2003