Schmerzen beim Stillen auch nach Staph Aureus Therapie?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Schmerzen beim Stillen auch nach Staph Aureus Therapie?

Liebes Stillberatungsteam, mittlerweile habe ich einige ziemlich Odysee hinter mir und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt! Vor nun fast 4 Wochen (meiner Kleiner ist gerade 6 Wochen alt) habe ich starke Schmerzen in beiden Brüsten zwischen den Mahlzeiten bekommen. Immer so ca. 30 bis 60 Minuten danach. Besonders schlimm war es nachts. Ohne Schmerzmedikamte konnte ich kaum noch schlafen. Zunächst wurde eine Candida Infektion vermutet und bei mir und dem Kleinen mit Nysatint behandelt. Nach 10 Tagen ohne Besserung hat eine Milchprobe den poitiven Nachweis von Staph Aureus in der Milch erbracht. Nun werde ich seid gut 4 Tagen mit Staphylex behandelt. Geplant ist die Behandlung für 6 Tage! Leider werden die Schmerzen aber gar nicht besser. Besonders die linke Brust macht mir arge Probleme! Da ich keinen Ausweg mehr weiß und am Donnerstag zur Kontrolle muss, plane ich abzustillen! Auch wenn mir das nicht gefällt. Es ist ja auch nicht gerade schön, dass der Kleine PCM und Ibuprofen auf Dauer über die Muttermilch erhält! Habt ihr vielleicht noch einen Tipp für mich? Ist die Behandlungszeit zu kurz? Was ist den mit dem Kleinen? Muss er noch mal zum Kinderarzt wegen Staph aureus oder reicht die Staphylex Weitergabe durch meine Muttermilch? Vielen, vielen dank schon mal im Voraus! Liebe Grüße, Annika! P.S. Ohne dieses tolle Forum und Biggis ausführliche Erklärung zu Staph Aureus könnte mir wahrscheinlich immer noch keine helfen! Vielen, vielen Dank schon mal dafür! Ich musste die Erklärung meiner Frauenärztin mitbringen, da die davon noch nie etwas gehört hatte!

von annika77 am 06.11.2012, 13:11



Antwort auf: Schmerzen beim Stillen auch nach Staph Aureus Therapie?

Liebe annika77, Die Schmerzen deuten eher auf einen nicht ausgeheilten Soor hin, wurden denn Sie UND das Kind lange genug behandelt? Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus "The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: "Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: o häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, o an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), o den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. o Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. o Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. o Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. o Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. o Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Sprechen Sie mit dem Arzt und überlegen Sie, ob Sie sich nicht noch eine Chance geben möchten. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 06.11.2012