Ratlosigkeit zum Thema schlafen und abstillen!!!

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Ratlosigkeit zum Thema schlafen und abstillen!!!

Hallo Biggi, ich wende mich mit meiner Ratlosigkeit jetzt einfach mal an Sie... Unsere Tochter ist nun 17 Monate alt und das Schlafen funktioniert bei uns überhaupt nicht,auch das Abstillen, ich bin langsam echt am Ende. Sie war von Anfang an das reinste Brustkind und hat weder Schnuller noch Flasche aktzeptiert und ist mir von Haus aus immer an der Brust eingeschlafen. Das ihr Papa sie ins Bett bringen kann, funktioniert meistens nur phasenweise und wenn ich sie ins Bett bringe, geht es nur mit Brust. Ich habe es schon oft anders versucht, aber keine Chance. Sobald sie im Bett ist, steht sie wieder, kein Darandenken, dass sie mal liegen bleibt. Wenn sie dann eingeschlafen ist, wacht sie entweder schon nach 30-45 min wieder auf und weint stehend im Bett, oder spätestens nach zwei Stunden. Ich nehm sie dann zu mir und dann schlaft sie wieder ein...an der Brust, ganz selten dass es ohne geht. Das zieht sich dann die ganze Nacht so hin mit dem ständigen aufwachen. Auch wenn sie dann bei mir im Bett schläft ist es nicht besser. In den frühen Morgenstunden raus, kann sie dann nur noch an mir "angedockt" weiterschlafen. AAAAber..... nur quer über mir liegend im Wiegegriff quasi...ich verbring die halbe Nacht halbsitzend. Im liegen stillen geht gar nicht mehr, da wälzt sie sich sofort auf u. will wieder auf mich drauf. Auch trinkt oder nuckelt sie nur noch an der linken Brust, rechts kommt glaub ich gar nicht mehr viel...Das meiste ist sowieso nur noch nuckeln was sie macht.. Auch wenn das Verhalten vielleicht in gewisserweise "normal" ist, das kann doch nicht so weiter gehen?. Ich oder wir bekommen gar keinen erholsamen Schlaf mehr zusammen. Tagsüber bin ich dann auch nicht wirklich fähig was zu schaffen, weil mir der Schlafmangel sämtliche Kräfte raubt. Mein Partner kann mich da auch nicht so unterstützen, weil er einen sehr anspruchvollen Job hat u. einfach am nächsten Tag fit sein muss,er schläft im anderen Zimmer. Mit knapp 4 Monaten hat sie 1-2 Wochen durchgeschlafen, danach wachte sie wieder 2 mal auf u. dann mit der Zeit wieder immer häufiger. Als mein Freund dann Urlaub hatte, hatte er es mal geschafft, sie Nachts zu beruhigen, aber kurz bevor wir in den Urlaub gefahren sind, wechselte wieder alles und es funktionierte nichts mehr u. sie wollte nur ihre Mamimi ( Mamamilch). Beim Mittagsschlaf ist es genauso schwierig. Meistens schlaft sie draußen im Wagen, weil es im Bett einfach nicht klappt. Sobald sie auf mir eingeschlafen ist u. ich sie hinlegen will ist sie wach und schreit. Ich muss also quasi 1.5- 2 Stunden mit ihr liegen bleiben, damit sie etwas Schlaf bekommt. Draußen geh ich dann kurz spazieren u. wenn sie schlaft steht der Wagen vorm Haus, dort könnte sie ewig schlafen.... Mich macht dieses Dauergenuckelt einfach fertig. Wo sie noch klein war, war das ja alles noch süß und ich hab mir nicht viel gedacht, weil ich mir auch das Abstillen leichter vorgestellt habe...und grundsätzlich stille ich sie auch (noch) gerne, wenn das mit dem schlechten schlafen nicht wäre... Ich weiß halt einfach nicht, wie ich ihr es abgewöhnen kann,dass sie ständig an der Brust nuckelt u. lernt wieder zurück in den Schlaf zu finden? Ich hab "jedes kind kann schlafen lernen" daheim ( wovon ich eigentlich nichts halte) und auch " Schlafen statt schreien". Nichts fruchtet, schreien lassen führt bei ihr zum Gegenteil u. sie kommt gar nicht mehr runter und sie Nachts im Bett berruhgen geht auch nicht, weil sie nur steht und raus will. Auch der Kinderarzt hat gesagt, dass es meist bis zu 3 Tage dauert, bis sie was neues aktzeptieren u.dann muss man es halt beibehalten, aber bei uns klappt auch nach zwei Wochen nichts. Seit dem sie jetzt krank war, hat sie ab und an mal etwas Milch aus der Flasche genommen, aber danach will sie trotzdem noch an mich ran.Außerdem ist sie ja eigentlich jetzt auch alt genug, wo sie Nachts nichts mehr oder nicht mehr soviel braucht, oder? Neulich hatte es meine Mutter Mittags mal versucht sie hinzulegen, auch keine Chance. Ein Kuscheltier u. etwas anderes zum nuckeln wollte sie auch nie. Was soll ich tun? Ich würde auch gerne mal mit meinen Partner einfach mal einen Kinoabend verbringen, mal 2-3 Stunden weggehen,aber solang sie so häufig aufwacht und sich nicht anders beruhigen lässt, kann ich das vergessen. Soll ich einfach die Brust verweigern? Schön langsam hab ich Angst dass sie mir ewig dranhängt, weil ich nicht das Gefühl hab, sie stillt sich selbst ab. Ich dachte mit der Beikosteinführung wird das schon irgendwann, aber Pustekuchen. Ich überleg auch schon einfach mal ein WE wegzufahren, andererseits weiß ich nicht, ob es nicht zu radikal ist, wenn für die Kleine alles auf einmal nicht mehr da ist.. Brust, Mamamilch, Körperkontakt, irgendwie plagt mich da das Gewissen. Anderseits ist es vielleicht das Einzige wo sie auch mal merkt dass es anders auch geht. Eigentlich würde ich schon einen sanfteren Weg vorziehen, aber wie kann ich das schaffen? Momentan ist es auch wieder so, dass sie tagsüber ständig ranwill...Mamimi, Mamimi in einer Tour. Sie wird da schon richtig euphorisch u. sagt dann mhhhhh und nam, nam ,nam wenn sie die Brust nur sieht. Dann bleibt sie kurz dran u. gleich wieder weg. Die letzen zwei Nächte waren der Wahnsinn, sie ging gegen acht ins Bett,wachte nach kurzer Zeit auf u. hing dann bis 2 Uhr an mir dran, jedes mal wenn ich sie neben mich lag, ging es von vorne los. Klar, sie zahnt dann immer wieder mal, aber es können doch nicht immer nur die Zähne sein? Langsam frag ich mich,ob wir von Anfang an alles falsch gemacht haben,was das betrifft, wenn ich mich so umhöre, klappt es überall besser..Wenn sie "nur"dreimal kommt, ist das bei uns harmlos. Die Maus kommt momentan 8mal o. öfter... Welchen Rat geben Sie mir? Ist Schrein lassen wirklich der letzte Ausweg? Mir gehts da immer nicht gut dabei,weil ich mir denke, vielleicht hat sie auch Angst wenn sie im Bett liegt. Trennungsangst? Angst vorm Dunkeln (obwohl ich eh immer das Licht anlasse bis ich ins Bett gehe...) Ach ja,was mir grad noch einfällt...man liest ja immer, wenn das Kind Abends im Bett einschläft, kann es das auch Nachts... Nun als ihr Papa sie die letzten Wochen ins Bett brachte, schlief sie auch im Bett ein. Er blieb zwar bei ihr bis sie eingeschlafen ist, aber immerhin schlief sie im Bett ein. Trotzdem wachte sie immer wieder auf u. schaffte es nicht wieder einzuschlafen, auch als er sie wieder beruhigen wollte.. Lg Sandra

von Goasal am 16.01.2017, 21:09



Antwort auf: Ratlosigkeit zum Thema schlafen und abstillen!!!

Liebe Sandra, es wird viele Menschen geben, die dir jetzt empfehlen, mit deiner Tochter ein sogenanntes Schlaftraining durchzuführen. Deine Tochter will dich nicht ärgern oder provozieren. Du hast auch nichts falsch gemacht. Es ist einfach die Erwartungshaltung in unserer Gesellschaft, die von unseren Kindern etwas verlangt, was viele schlicht und ergreifend noch nicht leisten können. Da wir als Eltern selbstverständlich den Erwartungen unserer Umwelt auch ausgesetzt sind, beginnen wir zu zweifeln, wenn ein Kind sich nicht so verhält, wie es (anscheinend) alle anderen Kinder tun. Nicht umsonst gibt es viele Mütter, die einfach erzählen, ihr Kind schlafe nachts zehn oder zwölf Stunden ohne aufzuwachen obwohl es gar nicht stimmt. Diese Frauen haben es einfach satt ständig in Erklärungsnot zukommen, warum denn ihr Kind nicht "funktioniert". Leider erhöhen sie dadurch den Druck auf die nächsten Mütter, die wiederum glauben, dass nur ihr Kind alleine und als einziges in der ganzen Stadt nachts aufwacht und abends schwer einschläft. Doch wie kannst Du jetzt einen Weg finden, dass Du dich wieder besser fühlen kannst und nachts zu mehr Ruhe kommst? Beobachte einmal euren Tagesablauf genau und schau, wann deine Kleine müde zu sein scheint. Probier aus, ob es euch beiden gut tut, einen eher gleichmäßigen Ablauf in euren Alltag zu bekommen. Viele Kinder kommen problemlos damit zu recht, wenn der Alltag sehr spontan abläuft, aber manche Kinder brauchen einen verlässlicheren Rahmen. Lass den späten Nachmittag und den Abend ruhig angehen und ausklingen. Ein festes Ritual vor dem ins Bett gehen kann deinem Kind helfen. Falls dein Partner dich unterstützen kann, dann spanne ihn ein. Auch wenn Väter keine Brust zum Stillen haben: sie können Kleinkinder ebenfalls beruhigen, sich mit ihnen beschäftigen und sie trösten. Wir Mütter können unseren Partnern da durchaus mehr Kompetenz zugestehen als wir es oft tun. Es wird wahrscheinlich nicht so sein, dass deine Tochter nie protestiert, aber es ist ein großer Unterschied, ob sie alleine in ihrem Bett (oder Zimmer) weinen muss oder geborgen in deiner Nähe erfährt, dass es Grenzen gibt. Kinder brauchen liebevolle Führung und Anleitung und ein beständiges Eingehen auf ihre Bedürfnisse. Das heißt keineswegs „laisser faire" wie es Kritiker behaupten, sondern liebevolle und verständnisvolle Konsequenz, die sich langfristig auszahlt. Wie Du jetzt weiter vorgehst, musst Du jedoch ganz alleine entscheiden. Vielleicht kannst Du dich in einer ruhigen Stunde einmal hinsetzen (oder spazierengehen oder ...) und dir überlegen, was Du für dich und dein Kind für den richtigen Weg hältst. Mach dir dabei bewusst, dass der Weg für euch beide richtig sein muss, nicht nur für dein Kind oder dich. Wenn Du dann zu dem Entschluss kommst, dass für euch beide das Abstillen besser sein wird und Du dich glücklicher und zufriedener fühlen wirst, wenn Du deine Tochter weniger stillst, dann solltest Du hinter dieser Entscheidung stehen. Dein Kind muss spüren, dass DU ÜBERZEUGT bist! Ist die Mutter nämlich innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen (oder weniger stillen) will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Kind spürt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann "Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für "geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen "Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass dein Kind sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil es auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 16.01.2017



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