Liebe Biggi,
erstmal möchte ich mich herzlich bedanken für die tollen Antworten und den Beistand, den ich hier (vor allem von dir) schon erhalten habe. Besonders deine Ausführungen zu meiner letzten Frage (es ging ums durchschlafen und "Schreien lassen") haben mich doch wieder sehr ermutigt und mir versichert, dass dieser Weg der richtige ist. :)
Nun zu meiner neuen Frage:
ich bin mir nicht sicher, ob ich hier an dieser Stelle richtig bin - meine Tochter, mittlerweile 8einhalb Monate, schläft seit ca. zehn Tagen SEHR unruhig. Sie ist sehr oft in der Nacht wach, auch kurz nachdem ich sie schlafen gelegt habe und sie lässt sich durch nichts beruhigen, als durch die Brust. Sie fängt auch meistens an zu jammern und zu weinen, sobald ich mich entziehe.
Tagsüber isst sie wenig bis gar nichts, allerdings trinkt sie Tee und natürlich Muttermilch. (Sie hat allerdings auch vorher nicht besonders viel gegessen.)
Sie hat kürzlich die beiden oberen Schneidezähne bekommen, also dachte ich, dass es am Zahnen liegt. Allerdings sind die ja nun durchgebrochen und dennoch schläft und isst sie schlecht. Ansonsten kann ich im Mund keinen weiteren Zahn entdecken, sie lässt mich aber auch nicht richtig reingucken. ^^
Ist das Verhalten besorgniserregend und sollte ich mit ihr mal zum Arzt gehen? Oder ist das ganz normal und erfordert lediglich Geduld? (Am Tage ist sie meist normal, fröhlich und freundlich, wenn auch letztlich manchmal etwas ungehalten und übermüdet.)
von
LenaKL
am 26.10.2011, 22:52
Antwort auf:
Meine Tochter schläft auf einmal sehr ist das normal?
Liebe LenaKL,
keine Sorge, das ist VÖLLIG normal!
Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst.
Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 27.10.2011
