Frage: Menge an Essen

Hallo, ich wollte noch gerne wissen, ob meine Tochter so genug kriegt. Sie wird nächste Woche 10 Monate und schläft sehr schlecht. Kriegt in der Nacht noch oft Flasche, ohne diese sie sich nicht beruhigen lässt. Am Tag fängt sie bei jedem rein setzen in den Hochstuhl an zu schimpfen, als wäre sie am verhungern, das ist denke ich aber reine Gewöhnung. 3h 200ml Pre 7h 150ml Pre 10h 100ml Pre (bei Bedarf) 12h Mittagsbrei, 220g 15h Getreide-Obstbrei, 200-250g 18h Milchbrei, 200g Dazwischen kriegt sie mal ein Stück Brezel zum knabbern, oder Obst, oder Keks. Ich wunder mich, dass sie wieder die Flasche will, seit 2 Monaten etwa wieder. Kann es sein, dass ihr Tagesbedarf an Essen nicht reicht? Danke Valentina

von Valentina_Sunny am 08.10.2015, 19:20



Antwort auf: Menge an Essen

Hallo Valentina möglicherweise macht deine Kleine gerade einen Wachstumsschub durch und der Bedarf ist momentan etwas höher. Ca 400-500 ml Säuglingsmilch entsprechen sonst ungefähr dem momentanen Tagesbedarf. deines Babys. Hast du genügend Öl im Mittags- und im Nachmittagsbrei? Entsprechen deine Rezepte ungefähr den üblichen Rezepten aus den allgemeinen Empfehlungen? hier noch mal die Eckdaten, d.h. die Grundrezepte für die einzelnen Breie: Grundrezept GKF-Brei: 100g Gemüse 50g Kartoffeln 20-30g Fleisch 2 EL Obstsaft (Vit C-reich) 8g Öl dazu Fingerfood "Rezept" für die Zubereitung von babygerechten Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Vorraussetzung für diesen Selbstbedienungsteller ist immer: dein Baby muss selbständig sitzen können. Diese Sticks sind ein Erlebnis für dein Baby, sie fordern deine aktiv zum Mitessen auf. Sie sind eine wunderbare Bereicherung zum Brei und führen zaghaft an feste Kost heran. Nur wenn sich deine Kleine noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu), dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben. Gerne darfst du ihr dazu auch schon ein paar kleine, kleinkindgeeignete, weiche Probierhappen vom Familienessen geben. Der Nährwert ist davon unerheblich - es zählt die Erfahrung, das sinnliche Erlebnis - Geschmack, Aroma, Konsistenz. Die Neugier wird geweckt. GOB 20g Getreideflocken 90-100g Wasser (evtl mehr) 1oog Obstmus 5g (1 TL) Butter oder Öl alternativ: Haferflockenbrei 20g feine (zerkleinerte) Haferflocken in ca 150 ml (+/-) Wasser aufkochen 100g Obstmus zugeben plus 1 TL Öl oder Butter oder: Zwiebackbrei 2 Zwiebäcke übergießen mit 100-200 ml abgekochtem, noch warmem Wasser 100g Obstmus untermischen 1 TL Butter oder Öl dazu evtl weiches Fingerfood aus Obst (gekocht oder roh) Milchbrei. 200ml Milch (Säuglingsmilch oder Kuhmilch) 20g Getreideflocken Instant 20g Obstmus alternativ: Rezept für Grießbrei mit echtem Grieß: 200g Kuhmilch (bzw Halbmilch) 20g Grieß Grieß in der Milch gut 3 min aufkochen, Grieß ausquellen lassen 1 -2 EL Obstmus dazu Zwiebackbrei: 200ml Säuglingsmilch oder abgekochte Halbmilch (Kuhmilch) 1,5- 2 (Baby-)zwiebäcke zerbröselt bzw mit der warmen (bei Kuhmilch noch heissen) Flüssigkeit übergiessen 20g Obstmus oder Saft abkühlen lassen Die Zwiebäcke werden mit heisser (= warmer) Milch übergossen, damit sie sich gut auflösen. Wenn du selbst kochst, kannst du die Portionsgrößen an den Appetit deiner Tochter anpassen. Nur die Mengenverhältnisse solltest du weiterhin beachten. Eine Portionseinheit von 190g -200g Brei in Rezepten ist an den Bedarf von Max Mustermann angepasst. Die meisten Babys sind mit dieser Menge satt und zufrieden. Manche Babys brauchen mehr und andere Babys brauchen weniger um satt, glücklich und zufrieden zu sein. Beginne zum Brei Fingerfood anzubieten. Du kannst auch erste Versuche mit rohen Obstsorten starten. Zum Frühstück könntest du es auch ab und zu schon einmal mit Brotstückchen versuchen. Ab dem 10. Lm kannst du deiner Kleinen morgens und abends Brot anbieten. Ab diesem Alter ist dies sehr empfehlenswert, damit die Kleinsten ausreichend Gelegenheit haben, das Kauen zu trainieren. Die Kaumuskulatur muss gefordert werden, um sich gut auszubilden. Schneide dann regelmäßig morgens eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Biete deiner Kleinen eine große Nahrungsvielfalt. Der Bedarf an Milch wird demnächst sinken. Mit Beginn der Familienkost, bzw im 2. Lj sind ca 5 Mahlzeiten empfehlenswert. Davon 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ. Die Zwischenmahlzeiten dienen als Überbrückung zwischen Mahlzeiten. Sie dürfen mehr oder weniger sättigen. Je nach dem Kaloriengehalt der voran gegangenen Mahlzeit und je nach Aktivität, darf die ZMZ größer/kleiner oder kalorienärmer/kalorienreicher ausfallen. Als ZMZ eignet sich je nach Hunger und Appetit auch "nur" Obst und/oder Babyreiswaffeln, Hirsekringel, ein paar Babykekse. Viele Babys wollen nach einem deutlichen Wachstumsschub, um den 10. Lm herum, häufig nur noch kleine Snacks am Nachmittag. Eine grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten ist folgende: morgens: Brot und Milch oder Milch und Obst oder Kindermüsli oder nur Milch oder Joghurt ZMZ: Brot oder Obst Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä. Abends: Brot und Milch, ggf fein geraffelte Rohkost, oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), oder Nudeln und Milch etc Familienkost i.A. bedeutet: weniger Brei, mehr stückige Kost, Vielfalt und Geschmack, Erlebnis bei Tisch, Familienkost mit Übergang zu gewöhnlichen Speisen. Lass dein Kind neue Speisen probieren, so lange und immer wieder, bis sie sich an die meisten Sachen gewöhnt hat und mit isst. Das Fachwort dazu heisst: "soziales Lernen". Es basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr euer Kind bei euch Eltern sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie probieren und "auch haben". Leite deinen Kleine schon zur Selbständigkeit beim Essen an, zeige ihr ggf schon wie man Löfel oder Gabel benutzt. Dazu kannst du ihr auf einem Teller in kleinen Mengen neue Lebensmittel und Speisen vom Familientisch richten. Die Speisen sollten weich sein, damit sie sie gut essen und schlucken kann. Fingerfood ist ideal dafür geeignet. Aber auch auf dem Teller - vor ihren Augen - zerdrückte komplette und kleinkindgeeignete Familienkostgerichte sind genau richtig. Deine Tochter kann sich langsam an das Neue heranwagen und sich langfristig daran gewöhnen. ! Stückchenkost sollte immer so zubereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. !! Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 09.10.2015