Hallo Frau Neumann,
Ich habe eine Frage bezüglich der Menge, die meine Kleine isst. Sie ist nun 9 Monate alt und mit 6 Monaten haben wir Beikost eingeführt. Seit der Geburt und auch jetzt noch wird sie, abgesehen von den Breien, voll gestillt. Wir haben angefangen mit einem Gemüsebrei gegen Mittag , dann kam Rapsöl und Fleisch dazu. Nach ca 1 Monat haben wir dann abends einen Grieß Getreide Brei eingeführt und einen weiteren Monat später noch einen Grieß Getreide Brei am Vormittag. Leider isst sie sehr wenig, am meisten noch von den Getreidebreien (ohne Milch, da Allergie). Es scheint, sie isst umso mehr, je weniger Geschmack der Brei hat. Im Gemüsebrei müssen möglichst viele Kartoffeln und Blumenkohl sein, Karotten z. B. Gehen fast gar nicht. Im Getreidebrei habe wir auch schon Obst probiert, dann kommt alles (samt Gemüsebrei) wieder zurück. Bisher kochen wir alles selber, haben aber auch schon Gläser getestet, da isst sie auch nicht mehr. Sie isst/trinkt folgendes (Zeiten ungefähr):
6-7 Uhr stillen
9-10 Uhr stillen dann schlafen 1-2h
12-13 Uhr Gemüsebrei 50-100gramm
14 Uhr stillen dann schlafen 1-2h
15-16 Uhr Getreidebrei 70-120gramm
17 Uhr stillen dann etwas schlafen
18-19 Uhr Getreidebrei 70-120 gramm
20 Uhr - 6 Uhr schlafen mit ca 5-6mal aufwachen (wird dann etwas gestillt zum weiterschlafen)
Vom Gewicht her ist sie richtig, wir mache uns nur sorgen, dass sie zu wenig isst abgesehen vom stillen und besonders dass ihr scheinbar nur geschmackloses schmeckt.
Wir würden uns über eine Meinung von Ihnen sehr freuen.
Beste Grüße
Karina
von
grossalexander88
am 28.06.2015, 13:38
Antwort auf:
Isst mein Kind (9 Monate) genug neben stillen?
Hallo Karina
es ist bisher alles okay. Dein Baby isst Brei und wird nach Bedarf gestillt. Beim Stillen hast du keine Kontrolle darüber, wie energiereich eine Stillmahlzeit ist. Der Appetit und Hunger variieren stark und unterliegen zu den Brei-fütter-zeiten daher einer großen Schwankungsbreite. Wenn deine Kleine mehr Hunger hat, dann isst sie vormittags evtl nur 50g und wenn der Hunger größer ist, steigt die Essmenge auf ca 100g. Das ist alles prima. Denn das, was zählt ist bei Bedarf gestillten Babys einzig, dass dein Baby Beikost bekommt und diese isst.
Inzwischen hat dein Kind sogar das Alter für die Familienkost erreicht und damit wird alles noch unkomplizierter. Statt Brei kannst du jetzt vermehrt feste Kost anbieten. Vielleicht findet eure Tochter auf diese Weise mehr Gefallen an geschmacksintensiveren Obst-und Gemüsesorten. Ausserdem könnt ihr Brotstükchen geben und erste Probierportionen von euren Tellern.
Die angebotenen Speisen sollten immer sehr weich und basically gekocht sein, d.h. auf Zusätze wie Salz oder Zucker etc sollte bis zum ca 10. Lm verzichtet werden. Die Kost sollte auch immer so aufbereitet sein, dass sie ein Baby ohne "Gefahr" essen kann.
Am besten nimmt deine Kleine das auf einem Teller oder in einer Schüssel angebotene gut kau -und schluckbare* Essen selbständig mit den Fingern in den Mund. Die Kleinsten betasten zunächst das Stückchen vorsichtig erst mit den Fingern und danach mit den Tasrezeptoren im Mund. Diese Tastrezeptoren sind bei Babys/Kleinkindern schon sehr weit vorne im Mund/Zunge platziert. Was sich nicht gut anfühlt, was nicht die Konsistenz von Brei oder Milch hat, wird oft anfänglich wieder ausgespuckt. Es ist trotzdem eine erste Lernerfahrung, die irgendwann zum Ziel führen wird, nämlich dass dein Baby Familienkost bekommt. Auf diese Weise kann sich eure Tochter langsam an einen neuen und intensiveren Geschmack gewöhnen. Gebt ihr dazu Zeit.
Beginnt neben Brotstückchen einfach damit:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel oder Birne, Pfirsich (jeweils geschält) in fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
Und dazu könnt ihr euer Baby (fast) alles probieren lassen, was ihr esst und kleinkindgerecht zubereitet ist. Auf diese spielerische und zwanglose Weise kann sich eure Tochter langsam an das Familienessen gewöhnen.
Also dann
Grüße
B.Neumann
*Für die Vollständigkeit:
!!!
Achtung: aus oben genannten Gründen deshalb keine (!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben.
!!
von
Birgit Neumann
am 29.06.2015