Liebe Birgit,
Mein Problem ist folgendes: mein Sohn (9Monate) war schon seit der Einführung der Beikost mit 6,5 Monaten ein sehr schlechter Esser. Bis dahin habe ich voll gestillt. Es dauerte lange bis er sich an die verschiedenen Breie gewöhnte. Ich war dann sehr froh, als er mittags und abends regelmäßig gegessen hat. Leider hat er mit ca 8,5 Monaten komplett den Gemüsebrei und auch manchmal den Getreidebrei verweigert. Ich hab alles versucht, ihm immer selbst gekocht, verschiedene Brei/Gemüse Sorten, Fleisch ect. Aber er spuckt mir regelmäßig alles wieder aus und würgt sogar. In meiner Verzweiflung habe ich ihn wieder vollgestillt, lediglich den Abendbrei, den ich auch selbst koche, hat er noch gut gegessen.
Als ich einmal bei meiner Mutter war, hat sie meinem Sohn eine Grießnockerl Suppe gekocht und siehe da, er hat voll reingehauen! Seit dem koche ich ihm mittags immer eine leicht gewürzte Suppe. Mal Nudelsuppe (Vollkornnudeln), mal Grießnockerl, mal Gemüse... Er isst total gut! Und es schmeckt ihm!
Nun meine Frage... Ist das ok, wenn ich ihm jetzt schon mittags Suppe mache? Ich würze kaum. Und wenn ja, könnten Sie mir weitere Rezepte für leckere Suppen oder auch anderes Essen geben?
Auch für den Nachmittag bräuchte ich Alternativen zu dem Getreidebrei, den verweigert er auch meistens. Ich stille morgen und abends und möchte eigentlich tagsüber nicht mehr stillen, da ich meinen Sohn auch mal er Oma geben möchte.
Vielen Dank und liebe Grüße!
von
Maditanisse
am 27.07.2014, 19:44
Antwort auf:
Baby 9 Monate verweigert Brei
Hallo Maditanisse
dein Baby ist jetzt fast ein Kleinkind und du kannst vermehrt Familienkost anbieten. Deinem Kind gefällt das, wie du schreibst, sogar ausgesprochen gut. Er will selber essen, er will kauen, er will schmecken, er will fühlen.
Der gedeckte Esstisch ist für die Kleinsten eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Und was dein Kleiner mag, das isst er auch.
Nutze dies aus und koche wie du es bereits handhabst.
Ausserdem kannst du morgens und abends Brot anbieten. Schneide eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), ohne Rinde in kleine mundgerechte Stückchen. Mach das jeden Morgen genau gleich. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Dazu könntest du etwas zum Trinken (bspw lauwarmen Tee) in einem Becher anbieten. So kann sich dein Kleiner langsam an eine neue Trinkweise gewöhnen und nach dem Abstillen (im 2. Lj) auch Milch statt Tee zum Frühstück bekommen.
Leite dein Kind zur Selbständigkeit an. Alleine zu essen, wird im sicherlich gut gefallen. Fingerfood bietet die Möglichkeit dazu.
Ab etwa dem 10. Lm sind die meisten Babys soweit und fordern von Mamas Essen. Manche Babys wollen plötzlich überhaupt keinen Brei mehr essen. Manche sind schon nach wenigen Löffeln satt.
Ab sofort gilt: weniger Brei, mehr stückige Kost, Vielfalt und Geschmack, Erlebnis bei Tisch, Familienkost mit Übergang zu gewöhnlichen Speisen.
Es ist wichtig, dass die Kleinen jetzt viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen. Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren
hier noch ein paar Ideen:
Fleischbällchen
Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen.
Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur.
dazu bspw:
Kartoffelbrei:
Salzkartoffeln in wenig Wasser (wenig Salz) kochen. Einen Stich Butter zugeben, verrühren, Milch dazu und mit einer Gabel alles zusammen zerdrücken.
Kennst du Couscous?
Es ist eine Art Weizengrieß, der üblicherweise über Wasserdampf gegart wird. Es gibt neben der herkömmlichen Variante eine Art Instantcouscous. Letzterer wird sehr schnell gar. Nebenbei ein bisschen Gemüse dünsten oder vorbereitetes Gemüse aus TK entnehmen. Fix gezauberte Beilage :-)
Paprika-Möhrensosse zu Nudeln oder Couscous
gewürfelte und geschälte Paprika (mit dem Schälmesser einfach schälen) zusammen mit kleingeschnittenen Möhren garen und anschliessend pürieren, nach Bedarf Sahne zum Abschmecken zugeben.
Erbsensosse/suppe
TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, ganz wenig Salz) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker, und in kleinen Mengen auch gut verdaulich. Die blähenden Häutchen sind entfernt.
Die einfachste Sosse ist gemacht, wenn du den üblichen Gemüsebrei, ohne Kartoffeln oder andere Zutaten, einfach nur einen Gemüsebrei (selbst gekocht oder aus dem Gläschen) mit etwas Wasser und Sahne aufkochst und ganz vorsichtig würzst. Voilà, fertig ist eine Gemüsesosse.
Herzoginkartoffeln
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben.
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb.
Bolognesesosse
etwa
200g Rinderhack
ca 1 grosse Zwiebel in Würfel geschnitten
1 Päckchen Tomatenpüree
1 mittelgroße Möhre (geraspelt)
Salz, Zucker, Öl oder saure Sahne
Die kleingeschnittene Zwiebel garst du etwa 20 min in einem Gemsich aus 1 EL Olivenöl und ca 3 El Wasser. Hier gibst du auch die geschälte und geraspelte Möhre dazu.
Das Rinderhack brätst du in einer Pfanne in einer Mischung aus Wasser und ganz wenig Öl krümelig. Dann würzen.
Wenn es gut durchgegart ist, etwa nach 5 bis 10 min, gibst du dort die Zwiebel/Möhrenmischung hinein und das Tomatenpüree. Alles vermischen und Salz, gut 1 EL Zucker (je nach Geschmack) zugeben. Nochmal gut durchkochen.
Evtl einen Hauch Basilikum oder Oregano oder beides einstreuen.
Abschmecken.
Dazu klein geschnittene (ca 1 cm und kleiner lange Stückchen) Spaghetti.
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 28.07.2014
Antwort auf:
Baby 9 Monate verweigert Brei
Vielen Dank für die ausführliche Antwort!
von
Maditanisse
am 01.08.2014, 10:01