Frage: Wie kommt mein Kind in die Tiefschlafphase?

Guten Tag Frau Höfel, mein Baby ist jetzt fast 4 Wochen alt. Es schreit viel und ich kann es nur mit Stillen beruhigen. In der Praxis sieht das so aus, dass ich zum Teil alle halbe bis volle Stunde stille. Schlafen tut es dann eben auch nur eine halbe bis eine Stunde. Etwa 2 mal am Tag kommt es vor, dass er 2 Stunden am Stück schläft. Ich war bereits bei einer Beratungsstelle. Die Sozialpädagogin vermutete, dass mein Baby zu wenig schläft bzw. dass ihm die Tiefschlafphasen fehlen und er deswegen immer weint. Sie hat mir empfohlen, Rituale einzuführen. Ich gehe jetzt zu bestimmten Zeiten morgens, mittags und abends mit ihm ins Bett, dunkle das Zimmer ab, pucke ihn, lasse die Spieluhr laufen und stille ihn. Dann nickt er ein, jedoch nur wenn ich dabei bleibe und auch nur für etwa eine Stunde. Was kann ich tun, dass mein Baby in die Tiefschlafphase kommt und 3-4 Stunden am Stück schläft?

von C.Zieger am 20.06.2014, 12:05



Antwort auf: Wie kommt mein Kind in die Tiefschlafphase?

Liebe C.Zieger, ein vier Wochen altes KInd muss noch keinerlei Schlafrhytmus haben - und es muss schon gar nicht bestimmte Zeiten schlafen. Schlafen ist eine Reifeentwicklung des Gehirns und deshalb verändert sich Schlaf auch ständig. Ihr Kind hat seine ganz natürlichen Bedürfnisse nach Wärme, Nähe, Sicherheit! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 4 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder gepuckt in Ihrem Arm ein und wacht allein im Bett auf. Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es im Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Könnten Sie sich mit einem Tragetuch anfreunden? Das hat den unschlagbaren Vorteil, dass das Kind nah bei Ihnen ist und Sie die Hände frei haben. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 20.06.2014