Frage: Pfeiffersches Drüsenfieber

Mein Bruder hatte vor gut 2 Wochen Pfeiffersches Drüsenfieber ohne es zu wissen. Erst nach 4 Tagen (in denen wir natürlich Kontakt hatten) wußten wir davon. Jetzt hat mein Sohn (26 Monate) auch die Symthome und wir waren beim KiA und es besteht der akute Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber. Die genauen Ergebnisse bekommen wir nächste Woche. Ich bin in der 24 Woche schwanger und habe jetzt Angst, dass das für unser Baby gefährlich werden könnte?! Gruß, Sabrina Kreft

Mitglied inaktiv - 26.10.2007, 13:15



Antwort auf: Pfeiffersches Drüsenfieber

Liebe Sabrina, ich zitiere aus Grospietsch, Erkrankungen in der Schwangerschaft, 3. Auflage von 2000: "Erstinfektionen mit Pfeifferschem Drüsenfieber in der Schwangerschaft sind relativ selten. Bei Kontakt sollte die Immunitätslage bestimmt werden. Auch bei auf Mononukleose verdächtigen Krankheitserscheinungen ist die Abklärung durch serologische Untersuchungen zu empfehlen, da ähnliche Symptome durch Röteln, Ringelröteln oder Zytomegalie bedingt sein können. Diese müssen durch Antikörperbestimmungen ausgeschlossen werden. Bei Feststellung einer akuten Mononukleoseinfektion besteht nach heutigem Kenntnisstand keine Indikation zur Abruptio. Ähnlich wie bei der ZYtomegalie ist auch beim Eppstein-Barr-Virus, das lebenslang in B-Lymphozyten persistiert, nach durchgemachter Mononukleoseerkrankung eine Reaktivierung der Infektion in der Schwangerschaft zu erwarten. Diese reaktivierten Infektionen führen jedoch nicht zu einer Infektion des Kindes. Bei Kontakt in der SChwangerschaft kann 0,2 ml/kg Standardglobulin verabreicht werden. Über den Wert dieser Maßnahme gibt es keine Daten." Bei Ihrem Kind ist die Organentwicklung abgeschlossen, so dass eine Infektion für Sie sehr unangenehm wäre, aber das Kind nicht gefährdet ist. Bitte bis zur endgültigen Abklärung die Knuddel-Kuss-Attacken einstellen. Ihren Namen hat diese auch als "kissing disease" oder "Studentenfieber" bekannte Virusinfektion von dem Wiesbadener Internisten Emil Pfeiffer (1846-1921). Sie tritt relativ häufig bei Kindern und Jugendlichen auf und macht sich mit Halsschmerzen, Fieber und Beteiligung des Lymphsystems bemerkbar. Erreger der Erkrankung ist ein besonderes Virus (Epstein-Barr-Virus), das der Gruppe der Herpes-Viren angehört und die B-Lymphozyten (Monozyten) befällt. Diese Zellen sind für die Antikörperbildung verantwortlich. In Folge der Infektion treten im Blutbild vermehrt atypische weiße Blutzellen auf, die der Erkrankung ihren wissenschaftlichen Namen (Mononucleosis infectiosa=infektionsbedingt veränderte Monozyten) gegeben haben. Übertragen wird das Virus durch Tröpfchen und Speichel etwa beim Küssen, woher auch der im Angloamerikanischen gebräuchliche Ausdruck kissing disease stammt. Eine Prophylaxe gegen die Infektion besteht nicht. Da manche Patienten sogar Monate nach der Erkrankung noch Viren ausscheiden, läßt sich auch eine Ansteckung nicht immer vermeiden. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 27.10.2007