Hallo
Meine Tochter ist nun fast 9 wochen u sie hat seit anbeginn nur mit stillhutchen u sehr schlecht getrunken u schlecht zugenommen. Hat die brust eher als nuckel statt Nahrung benutzt. Deshalb habe ich nun schon das vierte mal keine milch mehr u baue nun wieder auf.
Ich werde jetzt beim zufüttern von pre bleiben u die mumi weiterhin abpumpen.wieviel mumi braucht sie am tag um den nestschutz zu erhalten u das allergierisiko zu minimieren?
Meine Freundin hat eine drei Wochen ältere Tochter u zuviel milch. Sie hat von meinen Problemen alles mitbekommen u mich gefragt ob ich ihre milch haben will da sie ihre wegwirft. Was halten sie davon?
von
caramel4u
am 16.02.2015, 08:15
Antwort auf:
zwiemilch - nestschutz bleibt erhalten?
Liebe caramel4u,
während der Schwangerschaft erhält das Kind von seiner Mutter Antikörper gegen bestimmte Krankheiten. Auf diese Weise ist es in den ersten Monaten vor (vielen) Infektionen geschützt. Allerdings ist dieser Schutz nicht 100prozentig und das Kind ist auch nicht vor allen Krankheiten geschützt. Unter anderem hängt der Schutz auch davon ab, welche Krankheiten die Mutter selbst bereits gehabt hat.
Wie lange der
Nestschutz anhält, ist von Kind zu Kind, aber auch für jede Krankheit unterschiedlich.
Über die Muttermilch erhält das Kind dann ebenfalls Antikörper, die es vor bestimmten Erkrankungen schützen. Allerdings kann die Mutter dem Kind nur Antikörper gegen die Krankheiten übermitteln, die sie selbst durchlebt hat oder gegen die sie geimpft wurde (hier gilt jedoch keine Pauschalaussage, manche Impfungen führen nicht dazu, dass die Mutter Antikörper weitergeben kann).
Der Übertritt für die einzelnen Antikörper über das Stillen ist sehr unterschiedlich und keinesfalls wird dadurch eine Impfung ersetzt oder besteht eine Garantie, dass das Kind absolut vor einer Ansteckung geschützt ist.
Kein Antikörperübertritt erfolgt für Lues, Scherichia Coli, einzelne Salmonellosen und Shigellosen, ein sehr geringer Antikörperübertritt ist für Hämophilus, Keuchhusten und Streptokokken zu erwarten. Ein guter Antikörperübertriit erfolgt für Diphterie, Tetanus, Salmonella H, Röteln, Mumps, Polio und Masern.
Es lässt sich niemals sagen „eine Flasche andere Nahrung und das Stillen war für die atz". Das wäre schlicht und ergreifend Blödsinn. Erstens hat das Stillen noch eine Vielzahl anderer Vorteile als nur die vorbeugende Wirkung gegen Allergien und zweitens lässt sich niemals für den Einzelfall vorhersagen, wie das jeweilige Kind reagieren wird.
Theoretisch ist es möglich, dass sich das Allergierisiko für ein Kind durch eine einzige Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung erhöht, doch in der Praxis lässt sich aus dieser statistischen Wahrscheinlichkeit nichts Definitives für dein Kind oder das deiner Nachbarin oder irgend ein anderes individuelles Kind herauslesen.
Es hat auch keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn es lässt sich ohnehin nicht mehr rückgängig machen, dass dein Kind gelegentlich andere Nahrung bekommen hat und es ist ja nun einmal so, dass Du dein Kind nicht hungern lassen kannst. Was soll denn eine Frau machen, der es aus welchen Gründen auch immer nicht möglich ist, ihr Kind voll mit ihrer Milch zu ernähren? Sie kann ja nicht sagen, weil dadurch das Allergierisiko statistisch erhöht wird, gebe ich meinem keine andere Nahrung.
Und wie gesagt, mit dem Stillen gibst Du deinem Kind noch viel viel mehr, als nur die präventive Wirkung vor Allergien.
Das Ammenstillen war in vergangenen Zeiten eine gängige Praxis und hat sicher vielen Babys das Leben gerettet als es noch keine hochwertige künstliche Säuglingsnahrung gab. Auch heute noch listet die WHO gespendete Frauenmilch vor künstlicher Säuglingsnahrung auf, wenn es um die optimale Ernährung eines Babys geht. Doch es gibt einige Dinge, die Du und deine Freundin bedenken sollten:
o Ihr müsst ganz sicher sein, dass Ihr es emotional verkraftet, dass eine andere Frau euer Baby ernährt. Es mag rational betrachtet absolut unproblematisch sein, doch die Psyche einer Mutter spielt eine große Rolle und unsere Gefühle sind nicht vom Verstand steuerbar.
o es gibt zwar nur wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragbar sind, doch es gibt bestimmte Risiken. So kann zum Beispiel der Zytomegalie Virus (CMV) durch das Stillen übertragen werden. Für das eigene voll ausgetragene Baby einer CMV positiven Mutter ist dies kein Problem, für ein fremdes Baby, dessen Mutter CMV negativ ist, kann es ein Problem werden. HTLV I (Human T Cell Leucaemia Virus) ist ein anderer Virus, der in dieser Hinsicht problematisch sein kann, ebenso HIV. Aus diesem Grund wird Spendermilch für ein fremdes Baby in den Milchbanken pasteurisiert.
Ihr solltet deshalb sicher gehen, dass sie ganz gesund ist.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.02.2015