Liebe Biggi,
mein Sohn ist heute genau 4 Monate alt und hatte letzte Woche beim Kinderarzt ein Gewicht von 8,2 kg - also gut entwickelt. Ich stille derzeit noch voll.
Doch seit ca. einem Monat ist er extrem unruhig in der Nacht. Er wacht mittlerweile stündlich, wenn nicht sogar öfters auf. Manchmal trinkt er dabei nur ein paar Schlücke zum Beruhigen, mal trinkt er kräftig.
Gegen alle 2 Stunden aufwachen habe ich nichts, aber das stündliche Aufwachen ist schon sehr anstrengend. Nun wollte fragen, ob es Sinn macht abends mit einem Fläschen Pre-Nahrung zuzufüttern, damit er etwas besser schläft? Oder sollte ich das sein lassen, da er vom Gewicht recht überdurchschnittlich schwer ist?
Ans Abstillen möchte ich jedoch noch nicht denken! Ich hoffe, dass das nicht der Beginn des Abstillens wäre. Auch wegen dem Allergierisiko habe ich Bedenken was die Pre-Nahrung betrifft.
Mit der Beikost hätte ich erst mit ca. 5 - 5 1/2 Monaten begonnen, das er ja so gut entwickelt ist.
Freu mich auf deine Rückmeldung!
Liebe Grüße,
Bettina
von
Bettina_86
am 30.12.2016, 12:06
Antwort auf:
Zufüttern mit Pre-Nahrung?
Liebe Bettina,
gleich vorab: Es wird vermutlich nichts bringen, denn nur die wenigsten Kinder schlafen so unruhig, weil sie Hunger hätten. Und ein vollerer Magen am Abend sichert noch lange keine ruhigere Nacht!!
Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Darum ist Abstillen in der Regel auch keine Lösung sondern nur eine Verschiebung der Belastung. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten.
Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst.
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 30.12.2016