Frage: zu oft noch stillen

Mein Sohn ist nun 10 Monate alt. Er bekommt im Schnitt 3-4 Beikostmalzeiten und wird noch 2 mal gestillt tagsüber und einmal nachts. Ich weiß nicht, wie viel er pro Mahlzeit trinkt, aber er hat selbst bei abgepumpter Milch nie mehr als 130ml getrunken. Nun ist es so, dass er momentan die Beikostmalzeiten eher schlecht ist. Ich höre natürlich oft, dass er zuviel noch an der Brust trinkt. Ich habe das Gefühl, dass er das noch braucht. Allerdings glaube ich auch, dass es gut wäre, wenn ich einmal weniger Stillen schaffen würde. Ich wollte eigentlich auch zu seinem ersten etwa abstillen. Ich stille gerne, aber nur mit einer Brust. Die andere lehnt er vollkommen ab und die Brust ist natürlich nun sehr unterschiedlich groß. Er ist etwa so 74-76cm groß und wiegt 8,4kg.

von Mimo14 am 12.03.2015, 19:55



Antwort auf: zu oft noch stillen

Liebe Mimo14, es gibt viele Gründe, warum ein Kind sich weigert zu essen und die Brust bevorzugt. Es kann sein, dass es eine Krankheit ausbrütet, es kann sein, dass die Zähne Probleme machen, es kann sein, dass es gerade eine neue Fertigkeit lernt und all seine Energie darauf verwendet, es kann sein, dass es gerade dabei ist die große weite Welt zu entdecken und dringend den ruhigen Hafen Mutterbrust braucht, es kann sein ... So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte keinen Kampf ums Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Lass dich leiten von deinem Kleinen, er WEISS genau, was er braucht. Wenn er nichts oder nur wenig essen mag, dann lass ihn. Sonst erzeugst du nur einen Stress, der keiner von euch gut tut; der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Sei getrost, dass sie solange du weiter stillst bekommt er was er braucht. Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Dein Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden und Muttermilch sollte im ganzen ersten Lebensjahr Hauptnahrungsquelle sein. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. Es gibt auch Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es einfach einmal aus. Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 12.03.2015



Antwort auf: zu oft noch stillen

Vielen Dank für die Antwort. Mein Sohn darf immer soviel und sowenig essen wie er mag. Er bekommt Beikost, Fingerfood und wird gestillt. Er möchte alles. Mal mehr von dem einen, mal mehr von dem anderen. Manchmal isst er auch wirklich viel. Er mag auch von der Auswahl schon recht viel. Es kann momentan auch gut sein, dass er Magen-Darm ausbrütet. Das hatte ich gerade. Ich stille ihn auch gerne. Ich persönlich finde es nicht schlimm, dass er nachts noch einmal trinkt. Ich glaube was mich am meisten beunruhigt, war die Aussage, dass es zuviel Milch ist. Hier gibt es eine wirklich tolle Stillgruppe. Dort kann ich leider nicht hingehen, da ich an dem gleichen Tag eine Krabbelgruppe leite.

von Mimo14 am 12.03.2015, 20:51