Frage: Ziehende Schmerzen beim Stillen

Hallo, mein Sohn ist 5 Wochen alt und ich habe in einer Brust Schmerzen. Alle unten genannten Schmerzen betreffen nur die eine Brust. Die andere ist schmerzfrei. 1) Starke Schmerzen durch Milchspenderreflex die ersten 10 bis 20 Sekunden nach dem Anlegen und nach dem Stillen brennender Schmerz (weiße Brustwarzen). Kenne ich noch vom ersten Kind - da hatte ich die selben Schmerzen auf der gleichen Seite. Das war auch irgendwann besser. Ich weiß leider nicht mehr was geholfen hatte. Magnesium nehme ich seit paar Tagen. Vermutlich zu wenig. 2) Irgendwann (vielleicht seit 1 oder 2 Wochen) kam nun ein starker ziehender Schmerz während dem gesamten Stillen hinzu. Harte Stellen sind nicht zu ertasten. Es zieht nur durch die Brust nach unten und ist kaum erträglich. Was könnte das sein? So macht stillen kein Spaß! 3) Seit Samstag habe ich unten an dem Brustwarzenrand eine Wölbung (extrem / unerträglich schmerzhaft, habe schon überlegt eine Brust abzustillen - habe seit Samstag nicht mehr gestillt, Stillhütchen geht auch nicht und selbst abpumpen ist schmerzhaft). 6 verschiedene Leute (Hebammen und Ärzte) haben schon drauf geschaut, keiner konnte helfen. Montag Abend konnte ich dann etwas Eiter (grünlich) ausdrücken und heute morgen habe ich noch einmal mit der Nadel aufgestochen und konnte eine Art eingedickte Milch (weiß) ausdrücken. Wobei ich nicht denke, dass es ein Milchgang ist, da es etwas außerhalb der Brustwarze ist. Wo keine Milch rausfließt. Heute Nachmittag habe ich wieder gestillt. Es schmerzt noch, die Wölbung ist auch noch zu sehen, aber mit Zähne zusammenbeißen geht es wieder. Ich bin für jeden Tipp dankbar!

von Wasserperle2015 am 20.09.2016, 16:27



Antwort auf: Ziehende Schmerzen beim Stillen

Liebe Wasserperle2015, brennende Schmerzen könnten auf einen Scor hindeuten, allerdings ist dieser einseitig eher selten. Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind: starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, plötzlich einsetzenden Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einen Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, offene Brustwarzen, stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia). Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind: Windelausschlag, cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys, das Baby wendet sich wiederholt von der Brust ab, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat), Blähungen und Quengeln in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Das Baby muss keine sichtbaren Symptome haben. Es wäre ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Für mich klingt es eher ganz so, als ob ein Milchausführungsgang verstopft ist. Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung: Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Pfropf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden "Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem solltest Du auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Die andere Möglichkeit ist ein sogenanntes "weißes Häutchen" oder "weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muß sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 20.09.2016